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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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erzählt.«
    »Oh.« Sie hatte es ihm noch nicht erzählt, wahrscheinlich aber einem anderen, und nun erinnerte sie sich nicht mehr genau daran. So war ihr Gedächtnis eben. Che hatte von der Angelegenheit gehört: Im Laufe seines Lebens hatte der Gute Magier fünfeinhalb Ehefrauen gehabt, und nun wechselten sie sich bei ihm ab. Dana mußt die Dämonin sein. Offensichtlich konnte also eine Dämonin auf die andere eifersüchtig sein. Das war interessant. Dann besaßen sie also doch menschliche Gefühle.
    Dann überlegte er sich eine Möglichkeit, Metria für eine Weile loszuwerden. »Warum gehst du nicht schon voraus und erwartest unsere Ankunft im Schloß, anstatt unseren langweiligen Marsch hier zu beobachten?«
    »Versuchst du etwa mich loszuwerden?«
    »Natürlich.«
    »Das bedeutet, daß du mich nicht hier haben willst. Du versuchst mich reinzulegen.«
    »Natürlich.«
    »Gute Idee. Dann tue ich das auch.« Sie verschwand.
    »Du hast sie wirklich reingelegt!« rief Jenny. »Wie hast du das geschafft?«
    »Ich habe sie in einen Entweder-oder-Modus eingefangen«, erklärte Che zufrieden. »Sie dachte, sie müßte entweder hier oder dort sein, und sie hat sich für das Dort als das interessantere entschieden. Sie ist nicht drauf gekommen, daß sie beides hätte tun können.«
    »Du bist aber schlau!«
    »Ich bin ein Zentaur«, erwiderte er bescheiden.
    »Vielleicht hat sie uns schon wieder vergessen, bis wir dort eingetroffen sind«, warf Gwenny ein.
    »Das hoffe ich.«
    Der Pfad machte ihnen das Vorankommen leicht. Trotzdem war es immer noch mehr als ein Tagesmarsch. »Vielleicht sollten wir uns besser ein Nachtlager suchen«, schlug Jenny vor.
    Sammy lief ihnen voraus. Wie immer folgte sie ihm, denn der Kater war beinahe so gut darin, sich zu verirren, wie er alles mögliche finden konnte. Che und Gwenny kamen nach.
    Sammy nahm einen Nebenweg, den sie normalerweise gar nicht bemerkt hätten. Der Weg führte in einen kleinen Park. Dort entdeckten sie einen hübschen Schirmbaum, der bequemerweise gerade für Reisende, gepflanzt worden war, ganz in der Nähe von Obst- und Nußbäumen sowie einem großen Kissenstrauch. So aßen sie Brotfrüchte mit Butternüssen und tranken Vanillemilchkraut, und als Nachtisch gab es Kandisrohr.
    »Meint ihr, daß wir solche Sachen nicht mehr mögen werden, wenn wir erst einmal erwachsen geworden sind und uns der Verschwörung gegen den Spaß angeschlossen haben?« wollte Gwenny wissen.
    »Ach, ich hoffe nicht!« rief Jenny.
    »Und doch scheint sich alles zu verändern, wenn man erwachsen wird«, bemerkte Che traurig. »Schaut euch nur Electra an.«
    »Die ist eigentlich nicht so schlimm«, meinte Gwenny. »Bei Tag trägt sie wenigstens noch Blue Jeans. Vielleicht hat sie sich ja in Wirklichkeit gar nicht der Verschwörung angeschlossen.«
    »Sie hat immerhin den Storch gerufen«, wandte Che ein.
    »Vielleicht kann man ja auch lernen, wie man so etwas tut, ohne den schlechten Teil zu übernehmen, beispielsweise den Spinat«, meinte Jenny hoffnungsfroh.
    »Machen wir doch untereinander ab, daß wir nur an den guten Seiten der Verschwörung teilhaben werden«, schlug Che vor. »Wir wollen anders sein, wenn wir erwachsen geworden sind.«
    »Ja!« willigte Gwenny ein. So gaben die drei sich die Hand und leisteten gegenseitig den Eid.
    Dann ließen sie sich zur Nacht nieder, begaben sich erst in einen Traum und dann in den Schlaf, so wie immer.
    In der Nacht litt Che unter Bauchschmerzen. Er wünschte sich, daß er nicht ganz so viele Kandisstangen gegessen hätte; jetzt hatten sie einen äußerst unangenehmen Nachgeschmack. Er hörte, wie sich die Mädchen unruhig im Schlaf wälzten und wußte, daß sie das gleiche Problem hatten. Natürlich war es unmöglich, daß jemand jemals zuviel Zuckerwerk zu sich nahm; und trotzdem war da irgend etwas. Vielleicht hatte ja auch ein Fluch darauf geruht.
     
    Am Morgen marschierten sie den Rest der Strecke bis zum Schloß des Guten Magiers. Da keiner von ihnen jemals dort gewesen war, war es noch beeindruckender als Schloß Roogna, obwohl es kleiner war und keine Baumwächter hatte. Sicher, genaugenommen war Jenny doch schon einmal dort gewesen, aber nur sehr kurz; man hatte ihr erlaubt, sich nach dem Rückweg zur Welt der Zwei Monde zu erkundigen, aber dann hatte sie es sich doch noch anders überlegt, bevor sie die Antwort bekam. Sie war zu dem Schluß gelangt, daß sie noch nicht bereit war, Xanth zu verlassen, was Che und Gwenny sehr erleichtert

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