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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Sage, wer du bist.«
    »Ich bin Jennifer Elfe aus der Welt der Zwei Monde.«
    »Jennifer, warum gibt es die Erwachsenenverschwörung?«
    »Was?« fragte Jenny erschreckt.
    »Nicht das Was, Liebes, sondern das Warum.« Die Erwachsene war schier unerträglich herablassend, aber das war ja ganz normal.
    »Ich weiß nicht, weshalb Erwachsene Kindern das Leben schwermachen wollen!« rief Jenny wütend. »Vielleicht sind sie ja neidisch auf unseren unvoreingenommenen Verstand und unser sonniges Gemüt. Da, wo ich herkomme, ist das anders.«
    Die Erwachsene legte die Stirn in Falten. »Du kannst wirklich Besseres leisten, Liebes, da bin ich ganz sicher.«
    Da war es schon wieder, dachte Che: Die Erwachsene verdrehte die Dinge, akzeptierte die offensichtliche Antwort nicht. Erwachsene zogen es immer vor, heimtückisch zu sein.
    Doch Jenny versuchte es. »Na ja, ich könnte dir sagen, warum das sein müßte, wenn Erwachsene sich tatsächlich um Kinder sorgten. Es könnte beispielsweise etwas Gefährliches geben, was Kindern Schaden zufügen könnte, so daß die Erwachsenen versuchen, die Kinder davon fernzuhalten. Beispielsweise diese Worte der Macht: Wenn ein Kind eins davon in einer Strohhütte ausspricht, könnte die abbrennen, und dann würde die ganze Familie ihr Heim verlieren.«
    Che und Gwenny blickten sie verwundert an. Das klang ja ganz vernünftig! Vielleicht gab es ja tatsächlich einen Grund für einen kleinen Teil der Verschwörung, obwohl das natürlich noch lange nicht den ganzen Rest rechtfertigte.
    »Und?« fragte die Erwachsene in diesem ungemütlich drängenden Ton, den die ja immer alle drauf hatten.
    »Und was das Essen dieses furchtbaren Zeugs angeht… das soll ja nahrhaft sein«, fuhr Jenny fort. »Bonbons – die schmecken zwar gut, aber nach einer Weile hört das auch auf, und vielleicht sind sie doch nicht so gut für den Körper, wie es scheint.« Offensichtlich erinnerte sie sich an den Bauchschmerz der vergangenen Nacht. »Deshalb versuchen die Erwachsenen, die Kinder davon abzuhalten, in Schwierigkeiten zu kommen, indem sie das Falsche essen. Und was das frühe Zubettgehen angeht – ich habe mich tatsächlich besser gefühlt, wenn ich eine Nacht gut ausgeschlafen hatte, anders, als wenn ich nicht genug Schlaf bekommen hatte, weil ich wegen einer Kissenschlacht zu lange aufgeblieben war.« Entschuldigend blickte sie die beiden anderen an. »Und was die Sache mit dem Nichtwissen um das Rufen des Storchs angeht – ich vermute, daß es Probleme geben könnte, wenn Kinder damit anfingen, weil sie noch nicht dazu in der Lage wären, sich um die Babys auch zu kümmern. Ich meine, es macht zwar Spaß, ab und zu ein Baby zu sehen, aber ich möchte mich doch nicht die ganze Zeit darum kümmern müssen. Und angenommen, ein Kind bekommt ein Baby, nur zum Spaß, und wird es dann irgendwann wieder leid? Das wäre doch ziemlich schlimm für das Baby.«
    Che war erstaunt. Jennys fremde Erziehung auf der Welt der Zwei Monde mußte sich bemerkbar gemacht haben. Sie hatte es tatsächlich so darstellen können, als gäbe es einen vernünftigen Grund für die Erwachsenenverschwörung. Aber trotzdem…
    »Und die Höschen?« setzte die Erwachsene nach.
    »Na ja, das weiß ich auch nicht so recht, aber vielleicht haben sie ja irgend etwas mit dem Storch zu tun.« Jenny hielt inne, versuchte, der Sache auf den Grund zu gehen. »Es scheint, als ob die Erwachsenen wirklich gern den Storch rufen, und als ob sie sich noch mehr danach fühlen, wenn sie Höschen zu sehen bekommen; und vielleicht würden sich die Kinder auch danach fühlen, wenn sie Höschen zu sehen bekämen. Dann könnten sie möglicherweise über das Geheimnis stolpern, so daß man sie auch davor beschützen muß.«
    »Das genügt, Jennifer.« Wieder diese verächtliche Entlassung. Der Blick schweifte zu Che zurück. »Sage, wer du bist.«
    »Ich bin Che Zentaur von den Flügelungeheuern.«
    »Bist du mit der Erwachsenenverschwörung einverstanden?«
    Che wußte, daß die richtige Antwort ja lautete. Doch er war es leid, sich ständig von den Launen der Erwachsenen malträtieren zu lassen. Es war endlich einmal Zeit, sich zu wehren. Also wagte er sich auf gefährliches Gebiet. »Nein.«
    »Plausibilisiere das.«
    Wenn die Erwachsene gedacht haben sollte, daß er das Wort nicht kannte, erwartete sie eine Enttäuschung. Sie wollte seine Gründe wissen? Nun, wenn er schon dabei war, konnte er sich auch gleich einen ganzen Batzen Schwierigkeiten an den

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