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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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umgeht, könnten wir das Bild verändern«, sagte Che. »Wir sehen den Block nur von hinten. Aber es scheint mir fast, als wäre da eine Person drin.«
    »Wie gespenstisch!« rief Gwenny.
    Dann erschien Electra aufs neue, leicht zerzaust, aber glücklich. Sie trug wieder Blue Jeans. »Danke«, sagte sie und ging zu den Zwillingen hinüber.
    »Hat er deine Entschuldigung angenommen?« fragte Jenny.
    »Wie?« erwiderte Electra verständnislos.
    Gwenny unterdrückte ein Kichern. »Wir hatten gedacht, daß vielleicht… aber offensichtlich haben wir uns getäuscht. Den Zwillingen geht es gut. Kennst du inzwischen ihre Talente?«
    »Ja, die kennen wir tatsächlich. Der Gute Magier hat es uns gesagt. Morgen wird dazu in der Lage sein, alles über alle Lebewesen zu wissen, während Abend das gleiche bei allen unbelebten Dingen kann. Er meint, beides seien Talente der Magierklasse.«
    »Oh!« rief Gwenny ehrfürchtig.
    »Na ja, das ist eigentlich kein bloßer Zufall. Jeder Nachkomme von Opa Bink besitzt ein Talent vom Magierkaliber. Ich weiß zwar nicht genau weshalb, aber bisher war es immer so. Ich hatte nur das Glück, Dolph zu heiraten, dadurch sind meine Kinder in diesen Genuß gekommen.«
    »Das ist ja großartig«, meinte Jenny. »Diese Talente werden sehr nützlich sein, wenn sie erst einmal alt genug sind, um sie zu gebrauchen.«
    Electra nahm das Kinderbettchen auf und trug es davon. Sammy sprang hinunter, er hatte das Interesse verloren. Che ging mit Gwenny und Jenny auf ihr Zimmer zurück, wo die Mädchen ihre Nachthemden anzogen und er sich zwischen den Kissen auf den Boden legte. Sammy gesellte sich zu ihm. Dann sang Jenny noch ein Lied, und schon bald befanden sich alle in dem magischen Traum, der sich dadurch ausformte. Wenn man Jennys Träume mit ihr teilen wollte, gab es einen Trick: Man mußte sich vorher auf etwas anderes konzentrieren. Doch das hatten sie inzwischen gelernt, ebenso wie Sammy. Und so fanden sie sich wieder, wie sie einen Traum von freundlichen Drachen, Einhörnern und Zentauren in einem Obsthain träumten, der große Ähnlichkeit mit jenem um Schloß Roogna hatte, darüber ein freundlicher Himmel. Dann legten sie sich ins weiche Gras und schliefen ein. Irgendwie machte es immer mehr Spaß, sich in einem Traum schlafen zu legen als in Wirklichkeit.
     
    Am Morgen setzten sie ihre Reise zum Schloß des Guten Magiers fort. Es gab einen verzauberten Pfad, der direkt dorthin führte, so daß sie wußten, daß dieser Teil der leichteste sein würde. Zugleich wußten sie aber auch, daß es nicht so leicht werden würde, in das Schloß zu kommen. Es gab immer drei Herausforderungen, und selbst wenn man die bestanden hatte, mußte man trotzdem noch einen Jahresdienst beim Guten Magier ableisten. Kurzum – belanglose Fragen kamen nicht in Betracht. Und so war ihre Stimmung nicht sonderlich heiter, als sie loszogen.
    Die Luft vor ihnen wurde plötzlich unscharf, und die Dämonin Metria bildete sich aus. »Ihr müßt ja wirklich aufgeregt sein«, meinte sie.
    »Unsere Aufregung kennt keine Grenzen«, stimmte Che ihr verspannt zu.
    »Vor allem, wenn man berücksichtigt, daß der Gute Magier euch vor die faszinierendste Herausforderung stellen wird, die man sich nur denken kann«, fuhr die Dämonin fort. »Ich habe noch nie gesehen, wie er diese eingesetzt hat, und dabei kenne ich ihn doch schon mindestens hundert Jahre.«
    Natürlich versuchte sie nur, sie aufzuregen. Che war zu klug, um ihr das zu gestatten. »Zweifellos sind die anderen Herausforderungen sogar noch schlimmer.«
    »Nein, diesmal soll es nur eine einzige geben.«
    »Aber es hat immer drei gegeben! Und außerdem sind wir zu dritt, da können es sogar noch mehr werden.«
    »Dem ist nicht so. Der Gute Magier hat in eurem Fall eine Freiheit gemacht.«
    »Eine was?«
    »Privileg, Befreiung, Emanzipation, Exemption…«
    »Ausnahme?«
    »Was auch immer«, stimmte sie verärgert zu.
    »Aber weshalb denn? Wir sind doch nur ganz gewöhnliche Bittsteller, die keine Sonderbehandlung verdient haben.«
    »Das ist wahr. Deshalb ist es auch ein Rätsel. Ach, wie ich doch Rätsel liebe!«
    »Warum stellst du dem Guten Magier dann nicht selbst mal eine Frage?«
    »Weil seine Aufgabe darin besteht, Rätsel zu lösen, und nicht, sie herzustellen. Außerdem mag Dana es nicht, wenn ich mich ihm allzusehr nähere.«
    »Wer?«
    »Dem Guten Magier. Wem denn sonst?«
    »Ich meine, wer ist Dana?«
    »Seine Frau. Das habe ich dir doch schon bereits

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