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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorbei an ein paar Pastetenbäumen. Mela blieb stehen, um ein Stück Wassermelonenpastete zu essen. Ein Stück weiter fand sie Wasserkastanien und Wasserkresse. Etwas Besseres schien es nicht zu geben, denn an Land gab es offensichtlich weder Seetangsuppe noch Seegurken. Am Geschmack merkte sie, daß hier Süßwasser verwendet worden war, aber zum Essen war das schon in Ordnung. Salzwasser brauchte sie nur zum Schwimmen und Baden.
     
    Doch langsam verstrich die Zeit, und die Schatten nutzten es aus, um sich in die Länge zu ziehen. Dieses Phänomen faszinierte Mela, denn am Meeresboden gab es nicht viele Schatten; sie begriff aber zugleich, daß dies ein magisches Signal dafür war, daß die Nacht sich näherte. Der Gedanke, in der Nacht weiterzureisen, behagte ihr nicht besonders, und außerdem waren ihre neuen Beine inzwischen müde. Sie brauchte einen sicheren, bequemen Ort, um zu schlafen. Was konnte das wohl sein?
    Sie überprüfte das Handbuch. Es zeigte ihr ein Bild mit einem Bierfaßbaum. Daran hatte Mela allerdings ihre Zweifel; der Gedanke, in Bier statt in Wasser zu schwimmen, sagte ihr nicht sonderlich zu. Da begriff sie, daß es sich in Wirklichkeit um einen toten, hohlen Bierfaßbaum handelte. Also hielt sie beim Gehen danach Ausschau und fand tatsächlich schon bald einen.
    Sie trat an den Baum heran und untersuchte ihn. Ein Riß führte sie zu einer Spalte, die zum quadratischen Umriß einer Tür wurde. Das war der gesuchte Ort!
    Sie tastete die Kante entlang, bis sie einen Griff gefunden hatte. Den betätigte sie, worauf sich die Tür öffnete. Im Inneren war es dunkel und angefüllt mit flauschigen Kissen. Nicht ganz so einladend wie Salzwasser, aber hervorragend geeignet, um an Land über die Runden zu kommen.
    Mela trat ein und schloß die Tür hinter sich. Sofort begann ein bunter Pilzbewuchs damit, ein glühendes Leuchten von sich zu geben. Das war zwar nicht mit jenem der Tiefseepflanzen und -wesen zu vergleichen, aber es erinnerte doch ein wenig an die Atmosphäre der Tiefen, und das war schon sehr nett. Wenn sie einen Mann heiratete, mußte der die See lieben, denn sie war eine Kreatur der See, innerlich wie äußerlich. Wohlig nahm sie auf dem Kissenlager Platz.
    »Mmmmph, mmmph mph mmmmmmmph!«
    Mela machte einen Satz. Was war das denn?
    »MmmmmMmmmmph!« Das gedämpfte Geräusch ertönte, als sie nach ihrem Satz erneut landete und dabei die Kissen flach drückte.
    Sie krabbelte auf die müden Beine. »Was ist denn hier los?« befragte sie die Lage im allgemeinen.
    Das Mittelkissen bildete einen Mund aus und öffnete ihn. »Die bessere Frage lautet doch wohl, was hier abgeht! Wie kannst du es wagen, deinen fischigen Hintern in meinen Eskimo zu rammen!«
    »In deinen was?« fragte Mela verwundert.
    »Meinen Inuit, Aleuten, Finnen, Samen…«
    »Lappen?« fragte Mela.
    »Was auch immer. Kann man nicht einmal ungestört ein Nickerchen machen, ohne gleich von einem häßlichen Seeungeheuer zerquetscht zu werden?«
    Jetzt begann Mela sich zu ärgern. »An… einige halten mich für ein ziemlich attraktives Seeungeheuer…«
    Der Mund schnitt eine Grimasse. »Wer denn, Fischkopf? Vielleicht ein hungriger Krakenstrauch?«
    Mela hatte ihren Zorn ausreichend entwickelt. »Schandmaul!« schimpfte sie. »Du bist ja nun auch nicht gerade ein Ausbund an Sex-Appeal, Kissenfratze!«
    Das Kissen explodierte. Der Mund flog hoch und blieb vor Melas Nase schweben, während die Federn ihn umwirbelten. »Ich habe soviel Sex-Appeal, wie ich haben will, Algenhaar!« rief er.
    Zu spät begriff Mela, daß hier Magie im Spiel war. »Du bist nicht, was du vorgibst zu sein«, behauptete sie mit gewisser Berechtigung.
    Die Federn verdichteten sich um den Mund und bildeten den Umriß eines Kopfs. »Ich bin, was immer ich zu sein wünsche, Männerhintern!«
    Das war ein Tiefschlag. Noch nie hatte jemand Melas Hinterteil mit einem männlichen verwechselt. »Und was für einen Hintern hast du, Kissenwange?« wollte sie wissen.
    Die Federn nahmen einen menschlichen Umriß an und verblaßten zu einem fleischfarbenen Ton. Nun stand eine üppige Frau vor ihr. »So einen, Grätenhirn!« sagte sie und drehte sich um, um einen Satz Hinterbacken vorzuzeigen, die fast so großzügig beschaffen waren wie Melas eigene.
    »Du bist eine Dämonin!« sagte Mela begreifend. Doch die Kreatur entfernte sich, so daß Mela sie nicht festhalten konnte.
    »Die Dämonin Metria, natürlich. Und wer, um alles Unheil auf der Welt, bist

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