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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mundanier verstehen es. Deshalb kommen sie ja auch nach Xanth, wann immer sie können. Glücklicherweise kennen die meisten von ihnen nicht den Weg, ebensowenig wie du den Weg zum Schloß des Guten Magiers kennst.«
    »Aber wenn ich dich danach fragte, würdest du mir die falsche Richtung sagen. Oder die richtige, falls ich dir nicht glaube.«
    »Natürlich. Ist das nicht schön?«
    »Allerliebst.« Trotz aller Bemühungen fing Mela an, sich über die Dämonin zu ärgern.
    Sie kamen an den Babydröhnern vorbei und gelangten an einen großen See. Er sah sehr angenehm aus. Mela blieb stehen und musterte ihn. »Willst du nicht eine Runde schwimmen?« fragte Metria unschuldig.
    »Nein.«
    »Ach so, du weißt also schon, was es mit ihm auf sich hat.«
    Das ließ Mela grübeln. Plötzlich hegte sie den Verdacht, daß die Dämonin gar nicht an Süßwasser dachte. Doch wenn sie sie danach fragte, würde sie es ihr nicht sagen. Also zuckte sie mit den Schultern. »Ich werde drum herumgehen.«
    »Eigentlich tut der Küß-mich-See niemandem weh. Er ist nicht annähernd so schlimm wie ein Liebesborn.«
    Das war also der Küß-mich-See! Von dem hatte sie schon gehört. »Gab es da nicht irgendwelchen Ärger mit dem dazugehörigen Fluß? Ich habe mal gehört, daß deine Freunde ihn gerade gezogen haben und daß er danach Töte-mich-Fluß genannt wurde.«
    »Ja, die Summer wurden wirklich schlimm. Damals mußte ich fortgehen und habe das Nest des Ogers entdeckt. Aber ich habe ihm dabei geholfen, den Fluß wiederherzustellen. Es war interessant.«
    »Dann werde ich ihn einfach im Süden umgehen«, meinte Mela.
    »Aber gern. Ich komme mit dir.«
    Das bedeutete, daß es im Süden irgend etwas Interessantes für die Dämonin gab, was wiederum hieß, daß es Mela nicht gefallen würde. »Ach ja… Der Küß-mich-Fluß fließt ja am Südufer heran!« begriff Mela. »Also kann ich gar nicht dort entlanggehen, es sei denn, ich will mich doch noch mit Süßwasser herumplagen.«
    »Ganz genau«, stimmte Metria enttäuscht zu.
    »Also muß ich ihn von Norden umrunden.«
    »Nur zu.«
    Das klang auch nicht gerade vielversprechend. Doch welche andere Wahl hatte sie schon? Ganz bestimmt wollte Mela ihn nicht durchschwimmen, und hinüberfliegen konnte sie auch nicht.
    Sie öffnete ihre unsichtbare Tasche und holte ihr Handbuch hervor. Bestimmt stand das, was sie brauchte, dort drin, aber sie wußte nicht, wonach sie Ausschau halten sollte. Deswegen konnte sie es auch nicht dazu verwenden, einen Ehemann ausfindig zu machen; es gab zwar sämtliche Bewohner Xanths wieder, konnte aber keine Einzelwesen zeigen oder ihren Ehestand angeben. Was sie jetzt brauchte, das war eine Möglichkeit, den See zu überqueren, ohne ihren Körper mit Süßwasser zu beschmutzen, doch wie das gehen sollte, vermochte das Handbuch ihr nicht zu sagen.
    Der Himmel verdunkelte sich, tauchte die Seite in Schatten. Sie hob den Blick. Dort über dem Wasser ballte sich eine bösartige kleine Wolke zusammen. Also blätterte sie weiter, bis sie zu dem Abschnitt mit den Wolken kam, und da war sie auch schon: König Cumulo Fracto Nimbus, die bösartigste aller Wolken. Aber da sie von Wolken weder etwas zu erhoffen noch zu befürchten hatte, ignorierte sie Fracto, und er tat es ihr gleich.
     
    Dann sah sie etwas Merkwürdiges. Es war ein kleines rotes Boot, das rückwärts dahinschoß, von einem sehr großen Mann gerudert. Nein, von einem sehr kleinen Riesen. Nein, von etwas noch Merkwürdigerem. Aber was war das?
    »Faszinierend«, meinte Metria und verblaßte.
    Das bedeutete mit Sicherheit Ärger. Ebensogut könnte es aber auch eine Finte sein. Wenn dies jemand sein sollte, der ihr über den See helfen könnte, würde die Dämonin vielleicht versuchen sie zu erschrecken, damit sie schließlich doch hilflos zurückblieb. Sie konnte sich also nicht sicher sein. Am besten war es, es einfach zu riskieren. Wenn sie zu dem Mann ins Boot steigen und dieser pampig werden sollte – wie sie doch Pampigkeit verabscheute! –, könnte sie immer noch einfach ins Wasser springen, so widerlich es ihr auch war. Also wartete sie lieber ab. Immerhin traf sie noch die Vorsichtsmaßnahme, sich hinter Rotbeerengestrüpp zu verstecken.
    Das Boot schoß weiter auf das Ufer zu, unweit von Melas Versteck. Der Ruderer schien es nicht zu bemerken. Er krachte voll auf das Ufer und grunzte, als das Boot plötzlich stehenblieb. »Ach, es geht einfach alles schief!« rief er mit heller Stimme. »Ich werde nie

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