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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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an Hot-pants-Höschen. Aber der Tag war ohnehin schon warm genug, während diese Höschen die Gefahr mit sich brachten, daß Mela in undamenhaften Schweiß ausbrechen könnte. Tatsächlich stieg schon der erste Dampf von ihnen auf, bevor sie es schaffte, sie auszuziehen.
    Auch ein Federhöschen war dabei, das ihre Fantasie kitzeln sollte. Leider kitzelten die Federn aber noch mehr, und Mela hatte keine Lust, einen Kicheranfall zu bekommen, sobald sich ihr ein Mann näherte. Sie probierte ein Königin-Anne-Miederhöschen mit exquisitem weißen Miederstickwerk und Milchkrautblumenbordüre, in die Samenperlen eingelassen waren. Der Mittelteil schimmerte in mattgrünem Leuchten von der Grünhexenstickarbeit. Ferner versuchte die Meerfrau es mit einem betörenden Höschen aus schwarzer Stickarbeit, das mit goldenem Faden im »Runengrätenmuster« umnäht war. Die dazugehörigen Netzstrümpfe waren mit goldenen Zodiakuhren verziert. Aber wer wollte schon die Zeit ablesen?
    Das nächste Höschen war ein Zeitmesser ganz anderer Art: Es war aus Zeitkrautzweigen gefertigt. »Darin wird zumindest ein Teil von dir niemals alt«, meinte Metria.
    »Und was ist mit dem Rest von mir?« Denn Mela kam der Gedanke, daß ein Mann vielleicht auch ganz gern den Rest von ihr betrachten würde. Tatsächlich hoffte sie sogar darauf.
    Das nächste war ein Bremshöschen aus geknotetem Makramee, das jeden Mann, der das Glück haben sollte, seiner angesichtig zu werden, das Leben aus dem Leib kitzeln konnte.
    Dann gab es da noch mehrere Dufthöschen. Als Mela sie vorführte, dufteten sie nach Rose, Lavendel, Heliotrop und Jasmin für den Abend. Und ein beinahe durchsichtiges Höschen, mit schimmernden Kupfer- und Platinfäden durchschossen. Das war nun wirklich verlockend, weil es im Schatten so gut wie unsichtbar blieb. Dann könnte Mela nachweisen, eins zu tragen, ohne daß es wirklich den Anschein hätte. Andererseits – wenn sie schon etwas trug, konnte sie es genausogut zur Schau stellen.
    »Und da haben wir noch eins«, sagte die Dämonin und reichte ihr ein weiteres. »Ein Liebeselixierhöschen.« Es war aus schwarzem Samt, mit silbernen Spinnweben bestickt, die von »Tau« schimmerten: winzige, mit durchsichtigem Faden angenähte Diamanten. Als Ida und Okra es erblickten, riefen sie Ohhh und Ahhh!
    Doch Mela war es noch nicht ganz zufrieden. Keines der bisherigen Modelle schien ganz genau auf sie abgestimmt zu sein. Die Dämonin runzelte die Stirn, dann holte sie einige wirklich raffinierte Modelle hervor.
    Da war zum einen das Goldküstenhöschen, das mit langen Ketten aus klimpernden Goldfischen bestickt war. Wann immer Mela darin einen Schritt machte oder hin und her wogte, erzeugte sie damit eine sanfte Melodie. Und das königliche mitternachtsblaue Höschen mit einem kleinen Silbermond, komplett mit winzigen Mondmotten und darin verwobenen schimmernden Silbersternen. Wenn sie darin auf und ab ging, zogen die Sterne über den sich ausdehnenden Himmel, während der Mond auf geheimnisvolle Weise wuchs und wieder abnahm. Das hätte Mela beinahe zufriedengestellt, doch mochte sie es nicht bei Tageslicht tragen. Denn es könnte sein, daß die Sterne in der Hitze der Sonne verblaßten.
    Sie versuchte es auch mit einem Liebesnetzhöschen aus Baumwollgaze mit silberner Filigranbordüre und herzförmigen Amethysten sowie winzigen Sehmuscheln. Und ein weiteres heißes Höschen: goldlaminierte Feueropale auf Scharlachnetz, dazu spektakuläre lange, fließende Streifen aus flammenfarbenem Chiffon. Ebenso ein metallisches Panzerhöschen, das gegen jeden Angriff gefeit und mit grausigen goldenen Koboldzähnen besetzt war. Doch befürchtete sie, daß es auch den richtigen Mann abwehren könnte.
    Dann gab es auch noch ein Höschen mit schlichtem Hintergrund, auf das die Worte MEIN LIEBSTER IST UNTREU – VORSICHT VOR DÄMONENTÄNZEN eingestickt war. Doch befürchtete Mela, daß das ihren Liebsten auf böse Gedanken bringen könnte.
    Außerdem war da auch ein ätherisches Höschen: blaugrüne Seide, schäumendes weißes Mieder, von Perlen schimmernd, mit einem schwachen, aber durchdringenden Duft von Meereslilien. Auch das hätte sie beinahe zufriedengestellt, wäre da nicht wieder derselbe Einwand gewesen, daß sie es sich nicht erlauben konnte, allzusehr an die See zu denken, wenn sie nicht ihr Beharrungsvermögen einbüßen und ihre Suche vorzeitig beenden wollte. Daher zog sie auch dieses Modell zögernd wieder aus.
    Nun gab es eine Pause. Sie

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