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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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jedem Schritt Musik, und wenn sie sich umdrehte, gab das ein leises Geklimper.
    Das nächste Höschen war von handgehäkeltem Rosa, dazu passende Strümpfe von fahlrosa Tönung, die so stark glänzten wie Spinnweben auf einem Rosenstrauch. Darin fühlten sich ihre Beine schier unmöglich schlank und glatt. Ja, sie waren schon fast so schön wie der Schwanz.
    »Ich habe mich immer gefragt, weshalb rosa Höschen von solch magisch-wunderbarer Wirkung sein sollen« bemerkte Ida. »Jetzt weiß ich es. Die sind so… so…«
    »Das passende Wort dazu kann nur ein Mann finden«, warf Metria ein.
    »Ein Mann?« fragte Ida. »Warum denn?«
    »Weil nur ein Mann sagen würde, das Höschen nicht das Beste, sondern nur das Zweitbeste in Xanth sind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das liegt auch daran, daß du ein nettes Mädchen bist. Ich dagegen verstehe das natürlich nur zu gut.«
    »Könnte ich mir mit dem hier einen Mann angeln?« fragte Mela und musterte ihr glattes Gesäß in den Spiegeln. Ida hatte recht: Es war wirklich ein großartiger Effekt. Sie zuckte mit einem Muskel und sah mit an, wie sich die Höschenoberfläche faszinierend streckte.
    »Das weiß ich nicht so recht. Ich glaube nicht, daß irgendein Mann die schon gesehen hat. Hier drin sind natürlich keine Männer zugelassen. Die würden sonst völlig durchdrehen.«
    Mela beschloß weiterzusuchen. Das nächste Höschen war im ländlichen Stil gehalten, mit sahnigweißer kühler Baumwollgaze, dazu freche weiße Leinenrosetten und Strapse.
    »Strapse?« fragte Okra. »Wofür sind die denn?«
    Metria musterte die kleinen Schlangen. »Die sind dazu gedacht, die Strümpfe zu halten. Sie beißen hinein, dann können die Strümpfe nicht mehr nach unten fallen. Wahrscheinlich benutzt die Gorgone sie, weil sie ja sowieso schon Schlangen auf dem Kopf hat. Ich fürchte nur, daß es lästig werden könnte, die Schlangen zu füttern, damit sie gesund bleiben.«
    Mela stimmte zu. Es war zwar ein nettes Höschen, aber sie wollte lieber allein eins bewohnen. Also widmete sie sich dem nächsten.
    Auch das war im ländlichen Stil: steingewaschener, wassergewaschener Baumwolldrillich in Bonjourblau, mit einem Bequemlichkeitsdruckknopf auf der Rückseite. Durchaus bedienerfreundlich, aber Mela machte weiter. Als nächstes versuchte sie es mit einem Jadehöschen. Es war von tiefem Meeresgrün, mit leuchtenden Wellen, die bei jeder Bewegung auf- und abwogten, was Mela so sehr an die See erinnerte, daß ihr dabei ein Tropfen Salzwasser aus dem Auge strömte. Wie sehr sie doch den tiefen, salzigen Ozean vermißte! Dieses Höschen konnte sie nicht tragen, so wunderbar es auch war, weil sie darin über ihrem Heimweh alles andere vergessen würde. Doch sie konnte erst nach Hause zurückkehren, nachdem sie den Prinzen gefunden hatte, den sie mitnehmen würde.
    »Das hier ist etwas Besonderes«, meinte Metria, als sie das nächste Höschen brachte.
    Mela zog es an. Es bestand aus Milchkapseln, die von Streifen aus Minze, Pfirsich und Pfefferminz durchzogen waren. Es war recht hübsch, aber etwas schwer. »Wieso ist das etwas Besonderes?« wollte die Meerfrau wissen, als sie aus der Kabine kam, um es vorzuführen.
    »Es ist eßbar«, erklärte die Dämonin. »Wenn du dich im Wald verirren solltest und es gibt weit und breit keine Pastetenbäume, kannst du dein Höschen aufessen. Oder wenn du deinen Mann aufziehst und er Hunger bekommt…«
    »Ich glaube, ich versuche es mit einem anderen«, entschied Mela. Es war zwar ein faszinierender Gedanke, aber sie wollte nicht das Risiko eingehen, von irgendeinem übereifrigen Narren aufgefressen zu werden, der nicht wußte, wann er aufzuhören hatte.
    Das nächste Höschen stellte einen bunten Kontrast her. Es war ein Regenbogenmondhöschen in den Farben Azurblau, Strandsand, Klee und Heide. Es war wirklich etwas ganz Besonderes, aber Mela befürchtete, daß das Höschen soviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, daß sie selbst darüber in Vergessenheit geraten könnte. Das erschien ihr nicht die klügste Strategie. Dann könnte es nämlich passieren, daß ein potentieller Ehemann sich dazu entschied, das Höschen anstelle der Meerfrau zu heiraten.
    Dann gab es da ein Höschen aus Glanzseide in Blaubartblau, mit schimmernden Silberfäden und golddurchwirkt, dazu über und über paarweise von funkelnden grünen Fleckchen übersät. Aber die Assoziation des Blaubart hatte etwas an sich, was ihr nicht so recht gefallen mochte.
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