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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dämonin hilfsbereit.
    »Verlottert?« fragte Okra.
    »Was auch immer.« Diesmal war Metria aus irgendeinem Grund nicht verärgert.
    »Was auch immer!« wiederholte Mela empört. Aus irgendeinem Grund war sie es jetzt, die sich ärgerte.
    »Warte, das habe ich doch gar nicht gemeint!« protestierte Ida. »Nur, daß sie schmutzig werden können, wenn du dich beispielsweise auf den Boden setzt oder… Ah, da sind sie ja!« Sie fischte zwei weitere Plaidhöschen hervor.
    Nun besaß Mela nicht nur ein Höschen, sondern gleich drei. Sie war entzückt. So steckte sie die beiden anderen in ihre Tasche.
    In der Zwischenzeit hatte Okra ein Paar pelziger schwarzer Höschen im Ogerstil aufgenommen, eins davon angezogen und das andere aufbewahrt. Da es zu ihrem Fell paßte, war es nicht zu erkennen, was der Ogerin offensichtlich gefiel. Ida wählte einfarbige weiße und einfarbige rosa und einfarbige gelbe Höschen, die zu ihrem Haar paßten, zog aber keins davon an, denn sie war ja bereits bekleidet. Das war nur eine Art Reserve. Jetzt waren sie bereit zu gehen.
     
    Draußen dämmerte es schon. Sie dachten nach und beschlossen schließlich, die Nacht im Hosenstall zu verbringen, wo sie bestimmt sicher vor Ungeheuern waren. Sie wagten sich nur so weit hinaus, um ihre intimen Geschäfte zu erledigen und etwas zu essen zu suchen, und Mela hatte das Glück, einen Pastetenstrauch zu finden, an dem eine Plaidkrustenpastete hing. Verblüfft sah die Meerfrau sie an, bis Okra sich zu ihr gesellte und daneben eine schwarzpelzige Kirschpastete fand. Dann kam auch Ida herbei und entdeckte eine rosa Meringuepastete. Die Pasteten paßten zu ihren Höschen! Das war der Zauber dieses Orts.
    Am Morgen zogen sie weiter. Metria blieb bei ihnen, was Mela verwunderte. Eigentlich war der unterhaltsame Teil doch nun vorbei, nachdem das große Rätsel um die Farbe ihres Höschens gelöst worden war. Bestimmt blieb sie nicht aus der Güte ihres Dämonenherzens bei ihnen, weil Metria ja weder Güte noch ein Herz besaß. Andererseits war es nicht ratsam, sie danach zu fragen, denn das könnte sie daran erinnern, irgendein Unheil anzurichten. Vielleicht hatte die Dämonin auch einfach nur vergessen, daß der Spaß zu Ende war.
    Wie es seiner Art entsprach, wand sich der Weg gen Westen durch Wälder und Täler, durch Felder und über Hügel. Da sie einen verzauberten Weg gefunden hatten, waren sie einigermaßen sicher vor Belästigung. Einmal entdeckten sie einen Drachen, der in der Nähe schlummerte. Das war ein großes männliches Reptil.
    Die drei Sterblichen blieben stehen. »Bist du sicher…?« fragte Mela.
    »Der kann dich nicht einmal berühren«, versicherte Metria ihr. »Er kann dich nicht einmal mit Feuer beatmen. Diese Wege sind absolut ungezieferfrei. Alles, was er tun kann, ist, zuzusehen und zu geifern. Du kannst dich ruhig entspannen und es genießen, ihn zu ärgern.«
    Die Dämonin sagte immer die Wahrheit, also mußten sie auch in Sicherheit sein. Mela zwang sich, normal zu atmen, und ging voran.
    Der Drachen sperrte ein Auge auf. Er blinzelte. Seine Pupille weitete sich furchtgebietend. Dann rollte er sich auf den Rücken, als sei er tot.
    »Was ist denn mit dem los?« fragte Ida.
    »Routinemäßiger Ausfall«, erklärte Metria. »Er wird sich schon beithemen erholen.«
    »Bei was?«
    »Studium, Umlaufbahn, Strom, Prozeß, Modus…«
    »Gelegenheit?«
    »Route, Peilung, Richtung, Trend, Kurs…« Die Dämonin zuckte zusammen. »Zeiten! Ich habe es! Beizeiten!«
    Mela war zwar der Auffassung, daß ihre Erwähnung der Gelegenheit auch genügt hätte, aber das lohnte keinen Streit.
    Sie gingen weiter und kamen an einer Koboldhöhle vorbei. Drei häßliche, übellaunige Koboldmänner standen davor und starrten sie böse an. Sie sahen so aus, als würden sie nichts lieber tun, als sich auf unschuldige Jungfern zu stürzen und ihnen unaussprechlich gräßliche Dinge anzutun. Doch die Unfähigkeit des Drachen, irgend jemanden auf dem verzauberten Pfad zu belästigen, hatte Mela zuversichtlicher werden lassen, und so ging sie einfach weiter.
    Die Koboldaugen fixierten sie. Dann stürzten auch diese drei mit dem Gesicht nach vorn zu Boden und erstarrten.
    »Das habe ich bei einem Kobold aber noch nie gesehen«, bemerkte Okra.
    »Noch ein routinemäßiger Ausfall«, meinte Metria. »Denkt euch nichts dabei.«
    Später kamen sie an einem Menschendorf vorbei. Es bestand aus dreieinhalb Häusern. Drei tapfere Männer und ein Junge standen dort und

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