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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre oberste Verantwortung ihrem Stamm. So war es höchstwahrscheinlich, daß sie für immer in Jennys Schuld stehen würde.
    Dana Dämonin war überrascht, als sie die drei erblickte. »Wer hat euch denn so früh aus dem Kürbis befreit?«
    »Jenny hat es getan«, erklärte Che. »Ihr Talent ermöglicht es ihr, der Traumwirklichkeit zu entkommen.«
    Dana nickte. »Das ist ein mächtigeres Talent, als es zunächst den Anschein haben mag. Ich empfehle euch, daß ihr Jenny bei euch behaltet und den anderen nichts davon erzählt.«
    Schon bald trafen auch Ivy und Grey Murphy ein. »Sie haben die Linsen, deshalb hatte es keinen Zweck, sie noch länger im Kürbis verweilen zu lassen«, berichtete Dana.
    Ivy wirkte verblüfft. »Natürlich. Aber…«
    »Lassen wir das«, sagte Grey zu ihr. Vielleicht hatte er verstanden; immerhin wußte er, wie man Magie auf magische Weise neutralisierte. Vielleicht hatte er es aber auch im Buch der Antworten gesehen.
    »Wirst du jetzt sofort zum Koboldberg zurückkehren?« erkundigte sich Dana.
    »Ja, das muß ich wohl«, antwortete Gwenny. »Je länger ich weg bin, um so mehr Unheil könnte dort passieren.« Sie musterte Jenny. »Das könnte gefährlich werden. Vielleicht wäre es besser, wenn du hierbliebest, um deinen Jahresdienst abzuleisten.«
    »Nein, ich mache so lange weiter, bis du dein Ziel erreicht hast«, erwiderte Jenny entschieden. »Ich will noch mitansehen, wie du Häuptling wirst. Danach kehre ich hierher zurück.«
    »Aber wenn irgend etwas passieren sollte… Du weißt doch, wie gemein Kobolde sein können…«
    »Deshalb muß ich auch dort sein, um dir zu helfen.«
    »Sie hat recht«, pflichtete Grey ihr bei. »Für ihren Dienst ist später noch Zeit.«
    Gwenny war immer noch frustriert. Anscheinend konnte sie Jenny überhaupt nichts Gutes tun! Doch zugleich war sie erleichtert darüber, daß Jenny bei ihr bleiben würde. Sie waren seit zwei Jahren befreundet, die besten Jahre in Gwennys bisherigem Leben, und sie wünschte, daß es immer so weiter ginge.
    »Ihr werdet einen Paß für die Spalte brauchen«, sagte Ivy. »Ich werde euch einen ausstellen.«
    »Einen Paß?« fragte Gwenny verständnislos.
    »Der kürzeste Weg von hier bis zum Koboldberg ist eine gerade Linie. Ihr braucht nicht die längere Strecke zu nehmen, um über die Brücke der Spalte zu gehen. Das bedeutet aber, daß ihr hinunter müßt. Der Paß dient dazu, daß mein Freund Stanley Dampfer, der Spaltendrachen, auch weiß, daß er euch nicht auffressen darf.«
    »Ach so.« Die Vorstellung, in die Spalte hinabzusteigen, behagte Gwenny überhaupt nicht. Doch das war die einzige Möglichkeit, wenn sie sich nicht von den Flügelungeheuern ans Ziel tragen lassen wollte. »Danke.«
    »Ich wußte gar nicht, daß der Drachen lesen kann«, bemerkte Che.
    »Kann er auch nicht«, erwiderte Ivy. »Aber Papier und Tinte riechen nach mir. Er wird niemanden fressen, der das hier bei sich trägt.« Sie reichte Gwenny den Paß. »Verliere es nur nicht!«
    »Bestimmt nicht.« Gwenny verstaute das Papier in ihrer Tasche.
     
    Schon bald waren sie unterwegs und folgten einem verzauberten Weg nach Nordosten. Es gab zahlreiche Nebenwege, die bestimmt zu furchtbar interessanten Dingen führten, aber sie waren entschlossen, sich nicht ablenken zu lassen, und so eilten sie den Hauptweg entlang, ohne sich bei irgendwelchen Ablenkungen aufzuhalten. Nur um sicherzugehen, hatte Jenny Sammy Kater beauftragt, bei jeder Gabelung den Weg zu wählen, denn Sammy wußte, daß sie den schnellstmöglichen Weg zum Koboldberg suchten.
    Da kam ihnen plötzlich jemand entgegen. Es war ein junger Menschenmann und ein merkwürdiger Hund. Der Mann sah zwar ziemlich gewöhnlich aus, der Hund aber bestand aus Stein. Als sie die drei erblickten, blieben die beiden stehen.
    »Ach, hallo«, sagte der Mann. »Sucht ihr etwa das Schloß des Guten Magiers? Denn dann geht ihr in die falsche Richtung.«
    »Nein, da kommen wir gerade her«, antwortete Gwenny. »Wir gehen zum Koboldberg.«
    Er blickte zu ihr herunter. »He! Du bist aber wirklich das hübscheste Koboldmädchen, das mir je begegnet ist!«
    Genau in diesem Augenblick flog eine Schüchterfliege vorbei und prallte ihr voll ins Gesicht. Gwenny lief so schlimm rot an, daß sie nichts mehr sagen konnte.
    Che trat vor. »Vielleicht sollten wir uns vorstellen, bevor wir uns wieder trennen«, sagte er. »Ich bin Che Zentaur, und das hier sind Gwenny Kobold und Jenny Elfe. Und Jennys Katze Sammy.«

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