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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Umwelt Xanths zuständig.«
    Darüber dachte Gwenny nach, bis sie zu dem Schluß gelangte, daß alles seine Ordnung hatte. »Sammy hat recht gehabt«, sagte sie. »Das hier ist ein guter Lagerort. Und wir sollten auch wirklich versuchen, die guten Pflanzen Xanths zu erhalten.«
    Dann pflückte sie ein weiteres Blatt. DANKE, stand darauf. UND BITTE KEINE ABFÄLLE LIEGENLASSEN.
    »Wir lassen schon keine Abfälle liegen«, versprach Gwenny.
    Nun nahm auch Che ein Blatt auf. DENKT DARAN, WAS DIE DÄMONEN MIT DEM KÜSS-MICH-FLUSS GEMACHT HABEN, stand darauf.
    »Das war ganz furchtbar!« bekräftigte Che. »Wir hoffen, daß die Dämonen ihre Lektion gelernt haben.«
    Das Laubwerk des Baums raschelte billigend. Es war zufrieden mit seiner Propagandaarbeit.
    Nach einer Weile legten sie sich zum Schlafen nieder, ein jeder bequem auf seinem eigenen, breiten Ast zusammengekringelt. Gwenny blickte noch einmal in die Runde, bevor sie die Augen schloß.
    Che, der jüngste, schlief bereits. Gwenny konnte seinen Traum sehen. Er bildete sich um ihn herum in der Luft aus wie ein Bild, das auf ihn geworfen wurde, so daß er gleichzeitig ruhig auf dem Ast lag und in seinem Traum aktiv war. Darin breitete er die Flügel aus und flog in den Himmel empor. Immer und immer höher flog er, herrlich hoch, flog Spiralen in der sonnenbeschienenen Luft, denn im Traum herrschte hellichter Tag. Er segelte über den Propagandabaum hinweg, dann über die Spalte, die ganz in der Nähe im Norden lag. Er fühlte sich wunderbar; um ihn herum waren kleine Linien der Freude und Aufregung, die seine Gefühle anzeigten.
    Dann blickte er zurück nach unten und sah den Kelch des Propagandabaums, wo seine beiden Freundinnen schliefen. »Ich kann sie nicht im Stich lassen!« rief er. Im Spiralflug kehrte er nach unten zurück, während sein Traum zunehmend verblaßte.
    Gwenny war gerührt. Der junge Zentaur hatte seine persönlichen Ziele, aber er war auch treu. Das hatte sein Traum vollkommener offenbart, als alle Worte es hätte tun können.
    Nun blickte sie zu Jenny Elfe hinüber, die ebenfalls eingeschlafen war. Die stand in ihrem Traum am Boden und hielt ihre Katze. »Ich wünschte, ich wüßte den Weg nach Hause zurück«, sagte sie.
    Da sprang Sammy von ihrem Arm herab und jagte davon. »Warte auf mich, Sammy!« rief sie und rannte ihm nach. »Sonst verirrst du dich noch!«
    Der Kater sprang durch ein Schimmern in der Luft und landete dahinter in einer merkwürdigen Szenerie. Jenny folgte ihm. Es war immer noch ziemlich dunkel, der Tag war noch nicht angebrochen. Sie jagten durch eine merkwürdige, unxanthische Landschaft, wo die Bäume auf subtile und auf unsubtile Weise anders waren, während die Sträucher ganz einfach von einer Art waren, wie sie in Xanth nicht wuchs. Es gab zwei Monde, die am dunklen Himmel hingen. Die beiden liefen auf einen riesigen Baum zu, unter dem mehrere große, hundsartige Tiere lagerten. »Der Hort! Die Wolfsfreunde!« rief Jenny froh. Ohne Furcht warf sie sich unter sie.
    Leute kamen den Baum herab. Nein, es waren riesige Elfen, mit spitzen Ohren und vierfingrigen Händen, genau wie Jenny. Freudig umarmten sie sie. »Jenny! Wir dachten schon, du wärst verschollen. Wir hatten befürchtet, daß dir etwas Entsetzliches zugestoßen sei! Wir hatten befürchtet, du wärst entweder tot oder schrecklich verwundet!«
    »Nein, es geht mir gut!« erwiderte sie. »Ich habe ein unglaublich wunderbares Abenteuer erlebt!«
    »Aber was ist denn das für ein Ding in deinem Gesicht?« fragte eine der Erwachsenen.
    Jenny legte die Hand an ihre Brille. »Oh, die habe ich aus Xanth! Die hilft mir dabei, deutlich zu sehen!« Dann blieb sie still stehen. »Xanth! Meine Freunde! Die kann ich nicht verlassen! Nicht solange sie so wichtige Dinge zu erledigen haben! Und der Gute Magier… Ich muß ihm dienen… Ich habe es versprochen…«
    Damit endete ihr Traum. Jetzt war sie wieder im Propagandabaum. Auch sie war loyal, selbst in ihrer Schlafphantasie. Sie wollte zwar nach Hause zurück, aber erst wollte sie auch ihre Verpflichtungen erledigen.
    Gwendolyn Kobold schloß die Augen, spürte aber trotzdem, wie sich die Tränen hervorpreßten.
     
    Am nächsten Tag dankten sie dem Propagandabaum für seine Gastfreundschaft, versprachen ihm, Pflanzen und Bäume mit Respekt zu behandeln, und machten sich erfrischt auf den Weg. Gegen Mittag erreichten sie die Spalte. Von hier aus war sie ebenso ehrfurchtgebietend wie von der anderen Seite.
    »Aber

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