Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wie sollen wir denn diesen Steilhang hinunterkommen?« wollte Gwenny wissen, der es vor der Schwere dieser Herausforderung grauste.
    »Ich kann uns leicht genüg machen, um unbeschadet hinunterzuklettern«, schlug Che vor. »Wir brauchen bloß einen Abschnitt zu suchen, wo es ausreichend Fingerhalt gibt. Das mag vielleicht mühsam sein, ist aber machbar.«
    »Weshalb springen wir nicht einfach?« fragte Jenny. »Das würde uns eine Menge Zeit und Kratzer ersparen.«
    Gwenny lachte. »So tief? Wir sind doch nicht verrückt!«
    »Aber wenn wir leicht genug sind, dann landen wir doch gar nicht so hart, um uns weh zu tun, oder?« fragte Jenny.
    Gwennys nach außen gerichteter Blick prallte mit Ches auf sie gerichteten zusammen. Die Elfe könnte recht haben!
    »Vielleicht könnten wir das verifizieren«, meinte Che.
    »Wie denn?« fragte Jenny, der der Gedanke an einen solchen Abstieg nicht behagte.
    »Wir könnten den K-A-T-E-R leicht machen und nach dem schnellsten und sichersten Weg in die Tiefe fragen. Wenn er dann S-P-R-I-N-G-E-N sollte…«
    Jenny blickte zu Sammy hinüber. »Den legst du nicht rein. Sammy hat bei unserem ganzen Unterricht zugehört und kann wahrscheinlich ebensogut buchstabieren wie wir.«
    »Aber er ist doch ein Tier«, wandte Che ein.
    »Sammy, suche C-H-E«, sagte Jenny und blickte von dem kleinen Zentauren fort.
    Sofort sprang der Kater auf Ches Rücken.
    Diesmal schien der Zentaur von einer Schüchterfliege gestochen worden zu sein. Gesicht, Hals und Schultern wurden puterrot. Gwenny wußte, wie er sich fühlen mußte. Sammy dagegen blickte selbstzufrieden drein.
    Sie beschlossen, es zu versuchen. Nachdem Che sich abgekühlt hatte, hieb er mehrmals auf jeden von ihnen ganz leicht mit seinem Schweif, bis sie so leicht geworden waren, daß sie Steine als Ballast aufnehmen mußten. Dann tat er das gleiche mit Sammy.
    »Sammy, such uns den schnellsten und sichersten Weg hinunter in die Spalte«, sagte Jenny zu dem Kater.
    Sammy lief den Spaltenrand entlang, und sie folgten ihm. Schließlich gelangte er an einen glatten, abschüssigen Felsen, den ein kleiner Fluß auf dem Weg in die Tiefe kreuzte.
    Ein Stück weiter unten strömte der Fluß in einen rundlichen Kanal und folgte ihm fröhlich.
    Sammy rannte von dem Fluß fort. Er blieb vor einem Baum stehen, dessen Blätter so groß waren wie jedes Mitglied ihrer Gruppe. Sie glänzten und sahen glatt und zäh aus.
    »Ein Tobogganbaum!« rief Che. »Wir müssen Blätter für uns und Sammy pflücken.«
    Das taten sie auch und schleppten sie bis an den Spaltenrand.
    Sammy sprang auf sein Blatt, das sich daraufhin schräglegte und in den Fluß glitt. Der Kater fuhr auf dem Blatt den Felshang hinab und gelangte so in den Kanal.
    Jenny sprang ihm nach. Dann kam Gwenny und schließlich auch Che. Jetzt fuhren sie alle auf dem kleinen Fluß in die Tiefe. Es war durchaus spaßig, aber auch beängstigend, denn trotz ihrer Leichtigkeit fuhren sie mit gewaltiger Geschwindigkeit. Der Fluß riß die Blätter in seinem eigenen Tempo in die Tiefe. Sie klammerten sich an ihnen fest.
    Der Fluß machte eine Biegung. Er schoß durch einen schmalen Kanal, machte eine Pause in einem kleinen Teich und ergoß sich am anderen Ufer wieder über einen weiteren Felshang. Dann sprang er fröhlich ins Nichts hinunter. »Oooohhh!« rief Gwenny in einer Mischung aus Freude und Entsetzen. Doch das Blatt setzte sanft auf einem anderen Hang auf und fuhr weiter hinunter.
    Plötzlich strömte der Fluß in eine Kurve und breitete sich aus. Die ganze Welt schien sich im rechten Winkel schräggelegt zu haben. Da merkte Gwenny schließlich, daß sie unten angekommen waren – nach dem langen Abstieg war es nun das gewöhnliche, ebene Land, das ihnen seltsam vorkam.
    Sie stiegen von ihren dahintreibenden Blättern und wateten ans Ufer. Zwar waren sie geringfügig naß geworden, dafür aber auch schnell und sicher ans Ziel gelangt. Sammy hatte tatsächlich den richtigen Weg gewußt.
    Unten in der Spalte war es fast eben. Hier gab es grünes Gras und zahlreiche Sträucher, ja sogar kleine Bäume. In der Mitte führte ein Weg. Sie wußten, von wem der benutzt wurde: vom Spaltendrachen.
    Und tatsächlich – gerade hatten sie den Weg erblickt, als der Boden unter ihren Füßen zu beben begann. Der Drachen nahte!
    »Hol deinen Paß heraus, Gwenny«, forderte Che sie auf. »Wir wollen doch nicht, daß der Drachen verwirrt wird und uns auffrißt.«
    Gwenny griff in ihre Tasche – und blieb wie

Weitere Kostenlose Bücher