Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meeresblau

Meeresblau

Titel: Meeresblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauß
Vom Netzwerk:
meine kleine Professorin, wir gehen mal eben vor die Tür.“
    „Was? Warum?“
    „Komm. Aber zackig.“
    Alan packte den Kragen ihres Hemdes und schleifte sie zur Tür hinaus. Erst, als dieselbe krachend hinter ihnen zuschlug, zog sich seine Hand zurück.
    „Was soll das? Bist du übergeschnappt?“ Sie zeigte ihm einen Vogel, nur um postwendend gegen die Wand gedrückt zu werden. „Was ist mit dir? Hör auf damit!“
    „Ist das dein Ernst?“, blaffte Alan. „Du hast wirklich keine Ahnung, warum ich dir am liebsten einen Knoten in den Hals machen würde? Komm schon, meine Liebe, streng mal ein bisschen dein Köpfchen an.“
    Die Tür flog auf. Ein angriffslustig dreinblickender Christopher erschien und wollte nach Alan greifen, überlegte es sich jedoch in letzter Sekunde anders. „Gibt es hier ein Problem?“
    „Keine Sorge.“ Der Schiffsarzt setzte sein süßestes Lächeln auf. „Ich tue deiner Liebsten nichts, edler Ritter. Sie rennt nur manchmal mit dem Kopf durch die Wand, du verstehst?“
    „Das ist noch lange keinen Grund, sie gegen dieselbe zu klatschen.“
    Sein Blick heftete sich auf Maya, sodass sie sich genötigt fühlte, beschwichtigend abzuwinken. „Schon okay, Chris. Das ist der normale Umgangston zwischen Alan und mir. Geh ruhig hoch, ich komme nach.“
    „Bist du sicher?“
    Sein Beschützerinstinkt rührte sie, umso mehr, wenn sie den Auslöser für diese Angelegenheit bedachte. Sie hätte dafür sorgen müssen, dass alles unentdeckt über die Bühne ging. Ihr Magen krempelte sich um. „Absolut sicher“, krächzte sie. „Ich bin in ein paar Minuten bei dir, okay? Halt mir einen Platz frei.“
    Wenig überzeugt wandte er sich zum Gehen, nicht ohne mehrere Blicke über seine Schulter zurückzuwerfen, als wartete er darauf, dass sie ihre Meinung änderte. Nach seinem Verschwinden ergriff Alan erneut das Wort.
    „Sei froh, dass ich dir nicht das Fell über die Ohren ziehe, du egoistische Kröte. Verdient hättest du es.“
    „Wie bitte? Warum?“
    „Der Blindfisch ist der direkte Verwandte des Nasenbärs, was? Du weißt genau, was ich meine.“ Alan sah sich vorsichtig um. Dann fuhr er etwas leiser fort. „Ich weiß genau, was du in meinem Labor angestellt hast. Unter den gegebenen Umständen finde ich das absolut unerhört.“
    „Ich hör wohl nicht recht. Du hast geschnüffelt?“
    „Das sagt die Richtige. An meiner Stelle hättest du den Schnorchel mindestens genauso tief in fremde Angelegenheiten gesteckt. Wenn nicht noch tiefer. Die Tatsache, dass ich dein Spielchen aufgedeckt habe, gibt dir jetzt nicht zu denken?“
    „Doch.“ Angst flutete heiß ihre Eingeweide. Natürlich vertraute sie Alan und hätte ihm niemals etwas Böses unterstellt, doch wie weit reichten seine Prinzipien, wenn es um die Aufdeckung eines solchen Geheimnisses ging? „Verrate ihn nicht“, flüsterte sie. „Reiß mir meinetwegen den Kopf ab, aber steck nicht seinen in die Schlinge. Ich bin hier das Arschloch, nicht Chris.“
    „Deine Schleimerei kommt reichlich spät.“ Alans Augen nahmen ein giftiges Grün an, wie immer, wenn er sich aufregte. „Schon mal was von Sicherungskopien gehört? Auf die Idee hätte auch ein anderer kommen können. Wäre Dr. Marsh anstelle meiner Person gekommen, hättest du ihn auch gefragt, stimmt’s? Du hast die Neugier doch erfunden. Und würde Dr. Marsh jetzt hier stehen und dich zusammenscheißen? Nein, würde er nicht. Er würde sich die Ergebnisse schnappen und deinem Freund die Hölle heißmachen. Was hast du dir dabei gedacht? Verdammt, nenn Chris nicht deinen Freund, wenn du ihn einer solchen Gefahr aussetzt.“
    „Er wollte es“, stieß sie kläglich hervor. „Er bat mich darum.“
    „Dann wäre es deine Aufgabe gewesen, ihm das auszureden. Komm mir nicht damit, dass du die Gefahren nicht kanntest. Du hast dir Scheuklappen aufgesetzt, weil du selbst kaum geradeaus laufen konntest vor Neugier.“
    „Es tut mir leid.“ Jetzt kamen ihr die Tränen. „Ich habe Mist gebaut.“
    „Ja, hast du. Dachtest du wirklich, du könntest so ein Geheimnis auf einem Schiff voller neugieriger Wissenschaftler verbergen? Wie konntest du ihn überhaupt mit an Bord bringen? Du hast eindeutig mehr Glück als Verstand. Mir juckt es mächtig in den Fingern, dir deine süßen Ohren lang zu ziehen. Mit einer Kneifzange.“
    „Du hast ja recht“, knurrte Maya. „Aber jetzt mal ehrlich, wäre es dir nicht genauso gegangen? Hättest du eine solche Bitte ausschlagen

Weitere Kostenlose Bücher