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Meeresblau

Meeresblau

Titel: Meeresblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauß
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zu haben.
    Genüsslich schnupperte er an ihrem Haar, das nach dem Aroma ihrer Vereinigung roch, strich mit den Lippen über ihre Wange und spürte den zarten Flaum darauf. Mit aller Macht kehrte das Verlangen zurück. Heiß flutete es seinen Unterleib und schrie nach einer Wiederholung der vergangenen Nacht. In ihrer Nähe wurde er wieder zu einem Teenager, der immer und überall nur eins wollte – und auch konnte.
    „Schlaf weiter, Schönheit“, flüsterte er ihr zu, als sie sich träge rekelte. „Ich mache Frühstück.“
    Mit einem glückseligen Seufzer stand er auf, schlüpfte in eine Jeans und in das weiße Hemd vom Vortag und ging hinunter in die Küche. Leise deckte er den Frühstückstisch, zündete das Feuer an und kochte Kaffee. Einen Becher füllte er sich mit dem Gebräu und setzte sich auf den Teppich vor dem Küchenkamin. Jede Kleinigkeit der vergangenen Nacht rief er sich wieder ins Gedächtnis, durchlebte alles noch einmal und lächelte in sich hinein. Sie hatte sich so wunderbar angefühlt. So heiß, weich und zart. Wie nasse Seide. Der Drang, hoch in sein Zimmer zu stürmen und Maya noch einmal lieben, wurde übermächtig. Er lachte über seine Unersättlichkeit, wärmte seine Hände an der Tasse und fühlte sich seit langer Zeit wiederglücklich. Die Stimmen schwiegen, das Meer war nicht zu hören, es ging ihm fantastisch. Selbst die Veränderungen seines Körpers, die in der vergangenen Nacht wieder deutlich gewesen waren, tangierten ihn nicht. Er würde es schon schaffen. An Mayas Seite würde er alles schaffen. Auf die geistigen Scheuklappen der Menschen war ohnehin Verlass. Vieles musste passieren, um sie zu überzeugen, dass mythologische Wesen existierten. Selbst wenn jemand Zeuge wurde, wie ihm Schwimmhäute wuchsen, wer würde solchem Seemannsgarn Glauben schenken? Er musste vorsichtig sein, keine Frage, doch wenn man es nüchtern betrachtete, bewegten sich die Gefahren in einem überschaubaren Rahmen.
    „Guten Morgen.“
    Ihre Stimme ließ ihn herumfahren, gerade als er sich vorstellte, sie hier vor dem Küchenkamin zu lieben. So wie Maya vor ihm stand, zerzaust und übernächtigt, sah sie unwiderstehlich aus. Wie ein ausgehungertes Raubtier fuhr er hoch, zog sie in seine Arme und ließ sie spüren, woran er gerade gedacht hatte.
    „Meine Güte, wie kannst du schon so munter sein?“ Sie kicherte wie ein kleines Mädchen. Eng umschlungen sanken sie auf den Teppich nieder, während er ihren Hals mit Küssen bedeckte. „Bist du gar nicht erschöpft?“
    „Nein.“ Am liebsten hätte er Maya die Kleider vom Leib gefetzt, doch stattdessen streichelte er ihr wie einem Kind über das Haar. Sie schien tatsächlich vollkommen ausgelaugt zu sein. Ihrer Haut entströmte der Duft nach aufsteigender Lust, doch ihr Körper fühlte sich unter seinen Händen matt und schwach an. „War ich zu grob?“
    „Nein.“ Genüsslich erschlaffte sie in seiner Umarmung. „Ich bin nur … ähm … etwas wund.“
    „Das tut mir leid.“
    „Wehe!“
    „Darf ich an dieser Stelle dein Schleichtalent loben?“ Es fühlte sich so gut an, hier zu sitzen und sie im Arm zu halten. Ihm wurde schwindelig vor Zärtlichkeit. „Du hast es geschafft, dich ins Esszimmer nebenan zu stehlen, deine Sachen aus der Tasche zu holen und zurück ins Bad zu gehen, ohne dass ich es gemerkt habe. Ich höre normalerweise sehr gut, wie du weißt. So gut, dass ich oben am Old Man of Storr die Wale vor der Küste hören kann.“
    Er hatte das lächerliche Bedürfnis, sie zu beeindrucken. Seine Vernarrtheit hatte inzwischen den letzten Rest Verstand infiziert und verwandelte ihn in einen verliebten Jungen.
    „Im Ernst?“ Sie sah fasziniert zu ihm auf. „Ist ja krass.“
    Er dachte darüber nach, wie er ihr die Stunden bis zur Abreise versüßen konnte, füllte einen Becher mit Kaffee und hielt ihn ihr entgegen.
    „Oh, vielen Dank.“ Erfreut nahm sie ihn an. „Meine liebste Droge. Gleich nach Karamelltoffees.“
    „Meine liebste Droge“, sagte er. „Gleich nach dir.“
    Sie lachte und errötete noch heftiger. Ihr Hals war von einem Flaum zarter Härchen bedeckt, der der Haut im Feuerschein einen samtigen, zum Liebkosen einladenden Schimmer verlieh. Seine Finger zuckten vor Verlangen, sie zu berühren, sein Körper wollte sie wieder spüren, doch für den Augenblick gab er sich damit zufrieden, sie einfach nur anzusehen.
    „Ist eigentlich viel zu früh für mich“, murmelte sie in ihren Kaffee hinein. „Wie fühlst du

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