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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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endlich
geklärt wird.«
    »Glaubst du nicht, dass sie Elliots DNA schon längst entschlüsselt
haben?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung.« Ruby zog die Mundwinkel ein. »Ich weiß
nicht, wie lange man dafür braucht.«
    »Okay«, überlegte ich, »anhand des Spermas haben sie ja bereits
festgestellt, dass die
Möderbestie
eine Mutation, also eine
Kreuzung aus Mensch und Delfin sein muss. Die Frage ist, was
die Behörden daraus schließen, und vor allen Dingen, wie sie
weiter vorgehen werden.«
    »Da gibt es eigentlich nicht viele Möglichkeiten«, sagte Ruby
schulterzuckend. »Wenn ich sie wäre, würde ich denken, dass
sich irgendwann einmal ein Mensch und ein Delfin miteinander
gepaart haben.« Sie tippte sich an die Schläfe. »Stichwort:
Kreuzung!«
    »Das ist doch kompletter Unsinn«, gab ich zurück. »Jeder
Idiot weiß, dass das gar nicht funktionieren kann. Gordy hat
auch gesagt, dass es das nicht gibt.«
    Ruby sah mich an und schluckte. Eine Mischung aus Sorge
und Missbilligung machte sich auf ihrem Gesicht breit.
    »Es sind die Mythen, die sich seit Hunderten von Jahren um
die Meere ranken und die einzig und allein unserer Ignoranz
entspringen«, sagte sie düster. »Wir halten nur das für real,
was wir mit eigenen Augen sehen können. Der große Rest ist
Religion und Aberglaube.« Sie verdrehte seufzend die Augen.
»Und da die Meere und ihre Bewohner noch weitestgehend
unerforscht sind, halten wir Menschen offensichtlich alles für
möglich.«
    »So groß ist der Unterschied zu den Nixen gar nicht«, hielt
ich dagegen. »Auch sie haben ihre Legenden. Niemand dort
unten im Meer weiß, wie die Welt hier oben bei uns tatsächlich
aussieht.«
    »Doch«, erwiderte Ruby. »Die Hainixe! … Und weißt du,
was? Ausgerechnet jetzt scheint Cyril verschwunden zu sein.«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus. »Wie kommst du denn
darauf?«, fragte ich irritiert.
    »Ich weiß es von Aimee. Sie war auf Sark, in der Hoffnung,
dort Kyan, Zak, Liam oder
Elliot
zu treffen.« Ruby stöhnte auf.
»Mein Gott, die Arme weiß ja noch nicht einmal, dass er tot
ist! Nicht, dass ich sie bedaure«, fügte sie achselzuckend hinzu,
»aber, na ja, große Lust, ihr das zu stecken, habe ich genauso
wenig.«
    »Um Gottes willen, Ruby!«, rief ich entsetzt. »Das darfst du
auf keinen Fall tun! Wir wissen doch gar nicht, ob …«
    »Keine Sorge«, fiel sie mir ins Wort. »Natürlich mache ich
das nicht. Jedenfalls hat Aimee gehört, dass Cyril George versetzt hat. Er ist einfach nicht zum verabredeten Zeitpunkt erschienen.
«
    Ein merkwürdiger Druck breitete sich von meinem Magen in
Richtung Brust aus. »Na und?«, sagte ich heftig. »Was bedeutet
das schon! Ich meine, Cyril macht doch ohnehin, was er will.
Wenn es ihm hier nicht mehr gefällt, dann haut er eben ab.
Und zwar, ohne jemandem Rechenschaft darüber abzulegen.«
    »Kann sein«, brummte Ruby. »Mein Gefühl sagt mir allerdings
etwas anderes.«
    »Seit wann hast du denn Gefühle für Cyril?«
    »Ich habe keine
Gefühle
für ihn«, erwiderte sie aufbrausend.
»Ich mache mir bloß
Sorgen
um ihn. Das ist alles.«
    »Okay.« Ich hob beschwichtigend die Hände. »Seit wann ist
er denn verschwunden?«
    »Mindestens seit gestern Vormittag«, stieß Ruby hervor.
»Wesentlich länger also als Gordian.«
    Der Druck in meiner Brust verstärkte sich. »Was willst du
damit sagen?«
    »Gar nichts!«
    Sie starrte mich an und ich starrte zurück.
    »Du machst dir also Sorgen um Cyril, ja?«, brachte ich
schließlich über die Lippen.
    Wieder zuckte Ruby mit den Schultern. Sie sah ein wenig
zerknirscht aus, sagte aber nichts.
    »Vielleicht ist er ja absichtlich abgetaucht!«, fuhr ich sie an.
»Cyril hasst Gordy. Womöglich hat er nur auf eine solche Gelegenheit
gewartet. Er weiß, dass Gordian nicht tagelang an
Land bleiben kann, sondern immer wieder ins Meer zurückmuss.
Wahrscheinlich hat Cyril sogar ein paar Freunde zusammengetrommelt
und …«
    Nein! Ich wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken.
Aber ich konnte auch nicht einfach so hier sitzen bleiben und
warten und hoffen, dass ich mich irrte und Gordy jeden Augenblick
tropfnass und lächelnd auf dem Balkon auftauchte.
Ich musste etwas tun!

Diesmal war es mir egal, ob Tante Grace es mitbekam. Sollte
sie mir doch hinterherlaufen und mich zur Ordnung rufen,
meinetwegen konnte sie auch versuchen, mich von meinem
Vorhaben abzuhalten – es würde ihr nicht gelingen.
    Und so achtete ich auf nichts und niemanden, nicht einmal
auf Ruby, als ich

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