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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Tür.
    Niemand hatte sie kommen sehen oder gehört, sie mussten sich regelrecht angeschlichen haben.
    Meine Großtante, die sich meistens so platzierte, dass sie den Vorgarten im Auge hatte, bemerkte sie als Erste.
    »Hallo, ihr drei!«, rief sie und winkte ihnen mit der Kuchenga bel zu. »Kommt nur herüber. Es ist genug Torte für alle da.«
    »Ähm, nein«, vernahm ich Joelles zögernde Stimme. »Wir wol len nichts essen und ähm … wir wollen eigentlich auch nicht stö ren. Notfalls können wir in einer Stunde noch mal wiederkom men. Es ist nur so …«
    »Ja?« Tante Grace runzelte die Stirn.
    »Ich glaube, sie wollen zu Elodie«, sagte Ruby und rutschte mit ihrem Stuhl zurück, damit ich an ihr vorbeitreten konnte.
    »Och nö«, meldete sich meine Mutter zu Wort. »Ich finde, sie sollten zumindest warten, bis wir fertig Kaffee getrunken haben.«
    »Es dauert bestimmt nicht lange«, erwiderte Olivia, die mittler weile an die Veranda herangetreten war und mich nun eindring lich ansah. »Es ist wegen Aimee.«
    Mein Herz begann zu klopfen und ein leichter Schwindel zog mir durch den Kopf. Aimee war das nächste, möglicherweise un lösbare Problem, vor dem mir beinahe noch mehr graute als vor dem nächsten Kampf mit Kyan.
    »Na, also gut.« Meine Mutter stellte den Teller mit ihrem Ku chenstück auf den Tisch zurück. »Dann warten Tante Grace und ich eben so lange, bis ihr alles besprochen habt.«
    Ich nickte Ruby zu, woraufhin sie sich sofort erhob.
    »Vielen Dank«, sagte Olivia und wandte sich gleich wieder ab und lief mit schnellen Schritten auf ihre beiden Freundinnen zu.
    Ruby und ich folgten ihr zögernd bis zur Kieseinfahrt, wo wir uns auf der Mauer, die das Grundstück zur Straße abgrenzte, nie derließen. Joelle, Aimee und Olivia blieben stehen.
    »Ashton und Moira sind nicht einfach verunglückt, stimmt’s?«, kam Joelle sofort zum Thema.
    »Natürlich sind sie das«, gab Ruby umgehend zurück. »Ich muss es ja wohl wissen, schließlich war ich dabei.«
    Ich richtete meinen Blick auf Aimee, die krampfhaft versuchte, ihm auszuweichen.
    »Wir haben gesehen, dass Gordian kein Mensch ist«, sagte Oli via jetzt rundheraus. »Vor drei Wochen waren wir auf Herm«, fing sie an, uns das zu erzählen, was ich natürlich längst wusste. »Moira ist auch dabei gewesen. Wir haben miteinander gewettet, wer sich traut, baden zu gehen. Das Wasser war noch ziemlich kalt, aber Aimee, die Verrückte, ist tatsächlich ins Meer gesprungen und ein ganzes Stück rausgeschwommen. Irgendwann tauchte ihr Kopf unter … und nicht mehr wieder auf. Wir hatten die totale Panik, weil wir dachten, dass sie ertrinkt, aber dann war sie plötzlich wie der da … im Arm von deinem Gordian.«
    »Er hat Aimee geküsst, musst du wissen«, setzte Joelle mit einem Anflug von Triumph in der Stimme hinzu. Sie trug ihre Haare noch kürzer als im Frühjahr und hatte sie silberfarben aufgehellt.
    »Ja«, erwiderte ich zögernd, »das hat er mir gebeichtet.«
    »Gebeichtet, ts!«, fauchte Aimee. Noch immer sah sie mich nicht an. »Hast du denn gar nichts kapiert?«
    »Was?«
    »Dass er kein Mensch ist, sondern ein Meerjunge«, antwortete Olivia an Aimees Stelle. »Wie ich schon sagte, als er sie an Land brachte, haben wir alle gesehen, dass er keine Beine hat, sondern einen Flossenschwanz.«
    »Dann hattet ihr offenbar einen kollektiven Sonnenstich«, stell te Ruby nüchtern fest.
    Ich drückte ihr unauffällig meinen Ellenbogen in die Seite, um ihr zu verstehen zu geben, dass es möglicherweise nicht viel Sinn hatte, die Tatsachen zu leugnen, doch sie schüttelte kaum merk lich den Kopf.
    »Ihr könnt es glauben oder nicht«, brummte Joelle. »Das ist uns eigentlich scheißegal. Wir wollten euch sowieso nur fragen, ob ihr wisst, wo wir Gordian und die anderen finden können.«
    »Gordian ist wieder zu Hause«, sagte ich, ehe ich richtig darü ber nachgedacht hatte. »Und die, mit denen ihr damals auf Sark zusammen wart, kennen wir nicht.«
    Joelle presste die Lippen aufeinander und musterte mich arg wöhnisch.
    »Tyler ist verschwunden«, sagte sie plötzlich. »Mike, Isaac und Jerome haben ihn schon seit ein paar Wochen nicht mehr gese hen.«
    »Na und?«, gab Ruby zurück. »Ihr macht euch doch selber rar.«
    »Das ist ja wohl unsere Sache«, knurrte Olivia, während Aimee nervös auf und ab ging und mich verstohlen durch eine Strähne musterte, die ihr ins Gesicht gefallen war.
    »Frag sie, wo er wohnt«, zischte sie Joelle zu.
    »Meinst du

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