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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Gordian?«, fragte ich.
    Aimee blieb ruckartig stehen, und mit einem Mal schaffte sie es doch, mich anzusehen.
    »Er hat mir das Leben gerettet, kapierst du das?«, fuhr sie mich an. Ihre Lider zuckten über ihrer feucht glänzenden haselnuss braunen Iris und auf ihrer Stirn hatte sich eine feine Schweiß schicht gebildet. Ich konnte mir nicht helfen, aber ich fand, dass Aimee total krank aussah. Bei Joelle und Olivia war es weniger auffällig, aber auch sie wirkten vollkommen verändert. Ihre Au gen ruckten unstet hin und her, ihre Haut schimmerte seidig blass, und ihre Bewegungen waren seltsam fahrig, so, als wären sie von einer Art Fieber befallen.
    »Er hat mich gerettet«, wiederholte Aimee nachdrücklich, »und dann hat er mich geküsst!«
    »Und das hat er bestimmt nicht getan, weil er sie nicht leiden kann«, blaffte Joelle.
    »Ich finde ihn«, murmelte Aimee und begann nun wieder, wie eine Getriebene hin und her zu laufen. »Moria hat ihn für mich gesucht und jetzt ist sie tot«, fuhr sie fort und verhakte unruhig ihre Finger ineinander. »Bestimmt war es diese Bestie. Ich bin si cher, die hat auch die anderen umgebracht. Liam und Kyan und Zak und Elliot.«
    »Und Lauren und Bethany?«, fragte Ruby und hob provozie rend eine Augenbraue.
    Unglaublich, wie schnell sie umschalten konnte. Ashton schien für diesen Moment vergessen zu sein.
    »Das ist nicht unsere Schuld«, verteidigte Olivia sich.
    Eigentlich war ihr natürlicher Teint sehr viel dunkler als der ihrer Freundinnen, mittlerweile konnte man jedoch kaum noch einen Unterschied zu dem von Joelle erkennen. Außerdem hatte Olivia abgenommen. Noch zwei oder drei Wochen und sie würde eine ganz ähnliche Figur haben wie Aimee.
    »Das behauptet ja auch niemand«, entgegnete Ruby jetzt. »Die Sache ist nur die: Von uns hier glaubt keiner an diese Meerbestie. Und Gordian hat auch ganz sicher keinen Flossenschwanz.«
    »Woher willst denn ausgerechnet du das so genau wissen?«, frag te Joelle abfällig.
    »Ich weiß es eben«, sagte ich. »Schließlich bin ich mit ihm zu sammen.«
    Über Joelles fein geschwungene Lippen huschte ein Lächeln. »Träum weiter, Süße«, meinte sie spöttisch. »Scheint wohl so, als hätte er dir nicht alles gebeichtet.«
    Ruby schüttelte den Kopf. »Oh, Mann!«, brummte sie. »Ihr seid ja völlig hysterisch. Gerade du müsstest doch eigentlich am besten wissen, dass die Fischer damals keine Bestie aus dem Meer gezogen haben, sondern einen Delfin«, setzte sie an Joelle gewandt hinzu.
    Die verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und bau te sich vor Ruby auf. »Und was, wenn Louie mir inzwischen etwas anderes erzählt hat, hm? Wenn die Behörden zu neuen, ziemlich erschreckenden Ergebnissen gekommen sind?«
    Ich vermied es, Ruby einen Blick zuzuwerfen, denn in genau diese Richtung hatten wir vor einiger Zeit schließlich selbst schon spekuliert. Aber auch sie blieb nach wie vor ganz cool.
    »Das hätte längst in der Zeitung gestanden«, gab sie zurück. »So etwas kann man nämlich kaum unter dem Deckel halten.«
    »Wenn die Gefahr besteht, dass die Bevölkerung einer ganzen Inselgruppe durchdreht, dann vielleicht schon«, erwiderte Joelle ebenso cool. »Und wie es aussieht, scheinen ja nicht nur unsere schönen Channel Islands betroffen zu sein, sondern auch Madei ra und sogar Florida.«
    Ruby sah mich kopfschüttelnd an. »Merkst du was, Elodie? Die Ersten drehen bereits durch.« Sie wedelte sich demonstrativ vor der Stirn herum. »Aber vielleicht besteht ja noch Hoffnung, dann nämlich, wenn die Mädels endlich kapieren, dass sie von den hüb schen Jungs auf Sark damals nur verarscht worden sind. Und dass auch Gordian überhaupt nichts von Aimee wissen will. Er hat sie aus dem Wasser gefischt, und dafür sollte sie ihm dankbar sein, finde ich. Vielleicht war sie ja ohnmächtig und er hat seine Lippen nur deshalb auf ihre gelegt, um sie von Mund zu Mund zu beatmen …?«
    Ich nickte.
    »Genauso hat er es mir erzählt.«
    »Dann hat er dir eben nicht die Wahrheit gesagt!«, fauchte Aimee, die ihre Augen jetzt zu hauchdünnen Schlitzen zusammengezogen hatte. »Aber das ist nicht mein Problem, sondern deins. Da du offensichtlich Kontakt zu ihm hast, richte ihm bitte aus, dass ich auf eine Antwort von ihm warte.«
    Ruby tippte sich an die Stirn. »Du bist ja nicht ganz sauber in der Birne.«
    Doch Aimee beachtete sie gar nicht. »Eine Woche«, drohte sie. »Wenn ich bis dahin nichts von ihm gehört habe, weiche ich dir

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