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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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etwas unternehmen müssen. Und so begann ich, eins nach dem anderen in meinem Kopf aufzulisten, in Kategorien einzuteilen und nach Prioritäten zu ordnen.
    Ruby war versorgt.
    Cyril tat eigentlich fast immer das Richtige. Zwar war ich nach wie vor sauer auf ihn, ich wusste aber auch, dass ich mich auf ihn verlassen konnte.
    Die Sache zwischen Mam und mir brauchte wohl einfach seine Zeit. Ich würde warten, bis sie von sich aus auf mich zukam.
    Javen Spinx verdrängte ich bis in die hinterste Ecke meines Bewusstseins. Er machte ohnehin, was er wollte, und würde sich schon melden, wenn es notwendig war. Ich hoffte allerdings, dass ich ihn nie wiedersah.
    Kyan war eindeutig mein größtes und auch ein akutes Problem. Heute Nacht war Halbmond, und ich war sicher, dass er wieder an Land kam. Die Frage war nur, wo.
    Vielleicht konnte ich das herausfinden, und vielleicht konnte ich auch etwas über seine Pläne erfahren, aber das hatte Zeit, bis die Sonne untergegangen war.
    Jetzt war erst mal Sina an der Reihe. Ich musste unbedingt herausfinden, ob Frederik ihr etwas von unserem Kuss erzählt hatte. Das war nicht nur für die beiden, sondern auch für Sinas und meine Beziehung von großer Bedeutung. Außerdem hätte ich Frederik und sein mögliches Wissen gerne als ungefährlich ab gehakt.
    Ich nahm also das Handy vom Tisch, ließ mich aufs Rattansofa sinken und versuchte, mich an ihre Nummer zu erinnern. Obwohl ich sie seit Monaten nicht mehr eingetippt, sondern immer nur aus dem Speicher geholt hatte, stand sie mir sofort vor Augen. Ich musste sie quasi nur ablesen.
    Es dauerte einen Moment, bis die Verbindung hergestellt war, doch dann meldete Sina sich bereits nach dem zweiten Tuten.
    »Dass du dich noch traust, mich anzurufen«, sagte sie, nachdem ich mich gemeldet hatte. »Verdammt noch mal, El, du hast weder auf meine Simse noch auf meine Facebook-Nachrichten reagiert«, warf sie mir vor. »Und das wäre ja wohl das Mindeste gewesen.«
    »Es tut mir leid«, erwiderte ich zerknirscht. »Ehrlich. Aber es ging mir nicht gut …« Ich suchte nach einer Erklärung, die Sina einleuchtete, und hoffte, sie gefunden zu haben. »Weißt du, un ser gemeinsamer Besuch auf dem Friedhof … die Trennung von Gordian … Ich habe es in Lübeck einfach nicht mehr ausgehal ten. Und hier habe ich weder mein Handy noch meinen Laptop dabei«, verteidigte ich mich, »sonst hätte ich dir totsicher längst geantwortet. Du hast ja eben bestimmt gemerkt, dass das nicht meine Nummer ist.«
    Sina schien zu stutzen oder zu überlegen, jedenfalls hörte ich für ein paar Sekunden nur ihren Atem.
    »Okay«, sagte sie schließlich. »Wo bist du denn überhaupt?«
    »Wieder bei meiner Großtante auf Guernsey. Meine Mutter ist auch hier.«
    »Na super!«, blaffte Sina. »Das ist ja mal wieder typisch für dich!«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, wie meine ich das wohl? Elodie Saller und ihre Entschei dungsschwierigkeiten …«
    »Das stimmt nicht ganz«, erwiderte ich. »Zumindest nicht mehr. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe mich inzwischen tat sächlich entschieden hierzubleiben. Und zwar aus freien Stücken.«
    »Fein«, schnaubte Sina. »Oder meinetwegen: umso besser. Es wäre nur einfach nett gewesen, wenn du es dir verkniffen hättest, in der kurzen Zeit, die du hier gewesen bist, ein solches Chaos in meiner Beziehung anzurichten.«
    Alles klar. Ich holte einmal tief Luft. Frederik hatte seine Klap pe offenbar nicht gehalten. Demnach hatte es nun auch keinen Sinn mehr, noch weiter um den heißen Brei herumzureden.
    »Er hat dir also erzählt, dass ich ihn geküsst habe.«
    »Nicht zu fassen!«, keuchte Sina. »Du gibst es sogar zu!«
    »Ja. Aber ich würde dir gern meine Version der Geschichte er zählen.«
    »Deine Version? So, so. Und du denkst, dass ich dir die glaube?«
    »Warum nicht?«, fragte ich zurück. »Bis vor Kurzem war ich noch deine beste Freundin. Ich habe nicht den geringsten Grund, dich zu belügen oder mir zu wünschen, dass du unglücklich bist.«
    »Dann ist es also ein Ausrutscher gewesen?«
    »Nein«, sagte ich. »Allerdings hat Frederik es gewollt, was er dir sicher verschwiegen hat. Oder?«
    »Und wenn schon! Was macht das für einen Unterschied?«
    »Einen nicht unwesentlichen, finde ich. Trotzdem hast du na türlich recht. Ich hätte ihm eine scheuern und ihn anschließend einfach rauswerfen sollen.«
    »Und warum hast du es nicht getan?« Sinas Stimme zitterte, ich hatte sogar den Eindruck, dass sie nun

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