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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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unter eurem Schutz.
    Wenn du den Plonx meinst …
    Gordian hat Kirby und Idis immer vor euren Übergriffen be wahrt, fiel Malou ihm ins Wort. Du dagegen …
    Ich habe getan, was ich konnte, unterbrach nun Kyan sie. Liam, Zak, Elliot, Niklas und Pine haben dich immer als mein Mädchen geachtet.
    Malou schluckte. Sie schon …
    Es tut mir leid, wisperte Kyan. Er legte seine Handflächen an seine Außenhülle und schwamm so dicht an Malou heran, dass sie seine Hände mit den Fingern berühren konnte. Ihre Delfinhäute waren fest, aber dünn genug, um einander zumindest ein wenig spüren zu können. Ich verspreche dir, dass sich das alles ändern wird. Sobald wir die Insel betreten und unsere Häute abgelegt haben, wird niemand mehr über dich bestimmen können, außer dir selbst. Dann wirst du diejenige sein, die sich die Männer nimmt, wie es ihr gefällt.
    Und wenn ich das gar nicht will?, flüsterte Malou. Wenn ich immer nur mit dir zusammen sein möchte?
    Ach, meine Liebste … Kyan sog einen Schwall Wasser in seine Lun gen und bemühte sich um einen zutiefst gepeinigten Ausdruck. Mach es uns doch nicht so schwer und sieh ein, dass unser Wille leider sehr begrenzt ist. Das Meer schickt uns an Land, damit wir un serer Art zu ihrem Recht verhelfen . Das ist unser Schicksal, dem wir nicht entfliehen können. Aber, Malou …, Kyan machte eine bedeutungsvolle Pause und legte nun eine betörende Zärtlichkeit in seinen Blick, … auch wenn das Schicksal mir auferlegt, viele Tausende Menschenmädchen zu Tode zu küssen … Mein Herz wird immer nur dir gehören!

Es dauerte noch vier weitere Tage, bis Ashton endlich zur Beer digung freigegeben wurde, und ich ging davon aus, dass es sich auch mit Moiras Leiche nicht anders verhielt. Ruby war ausführ lich über das Bootsunglück befragt worden und nahezu jeden Tag konnte man etwas darüber in der Zeitung lesen.
    Wie immer waren meine Gedanken ununterbrochen bei Gor dy, und manchmal waren sie von einer solchen Intensität, dass ich ihn neben mir zu spüren glaubte. Dann fing ich sein Lächeln ein, seine Wärme und seine Berührung – und war für einen winzigen irrationalen Augenblick der glücklichste Mensch unter der Sonne. Ich zwang mich, ganz fest daran zu glauben, dass das Meer ihn beschützte und ihm alle Fähigkeiten zur Verfügung stellte, die er benötigte, um die Zweifler unter den Delfinnixen zu überzeugen und seine Feinde zu besiegen. Manchmal hoffte ich sogar, dass das Schicksal uns am Ende wieder zusammenführte und wir diese große Aufgabe gemeinsam bewältigen durften. Doch die Albträu me, die mich nachts aus dem Schlaf rissen, machten all das wieder zunichte.
    Ich sah Bilder von Gordian und Kirby, die sich in Oceanes Grotte paarten und kurz darauf von einem riesigen Wal verschlungen wurden, von Kyan, der Gordian hinterrücks überfiel und an einem Felsen zerschmetterte, und von einer mächtigen Chamäleon-Allianz, die ein Blutbad unter den Hainixen anrich tete und Menschenmädchen ins Meer zerrte und in Fangnetze hängte. Nicht selten erwachte ich von meinen Schreien, und ich war heilfroh, dass Mam drüben im Gästehaus wohnte und nichts davon mitbekam.
    An der Situation zwischen uns hatte sich nicht viel geändert. Dass sie sich mittlerweile weniger in ihrer kleinen Wohnung auf hielt und stattdessen immer häufiger auf den Klippen und in der Perelle Bay herumspazierte, betrachtete ich zumindest als Fort schritt. Es war schrecklich, nur über Nebensächlichkeiten mit ihr zu reden, noch mehr graute mir jedoch vor einem ernsthaften Ge spräch. Denn ich war mir nach wie vor nicht darüber im Klaren, wie viel ich ihr tatsächlich erzählen konnte oder wollte.
    Manchmal trafen sich unsere Blicke für einen kurzen, aber in tensiven Moment.
    Manchmal lächelte Mam mich an. Verhalten. Und ich lächelte ebenso verhalten zurück. Hin und wieder gab es eine flüchtige Berührung. Ich wusste, sie wollte mir sagen: Ich bin da. Und das genügte mir – noch.
    Ruby war vorläufig von der Schule befreit und verbrachte na hezu jede Minute bei mir. Sie wollte nicht, dass ich sie zu Hause besuchte, dabei hätte ich ihre Eltern gern einmal kennengelernt, doch Ruby meinte, daheim würde sie alles noch viel mehr an Ashton erinnern. Außerdem fiele ihr dort einfach die Decke auf den Kopf.
    Cyril schaute ebenfalls mehrmals am Tag vorbei, in erster Linie, um Rubys Emotionen zu besänftigen und darauf zu achten, dass sie nicht allzu tief in ihrem Kummer versank. Und ich musste zu

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