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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ihn auch nur anzusehen. Nun starrte er Erik an und schien auf weitere Anweisungen zu warten. Erik war jedoch heute nicht in Streitlaune. Lachend setzte er sich wieder hin.
    Â»Verpiss dich, du widerlicher Fettsack! Wenn du einen Zahn zulegst, kriegst du heute keine Prügel.«
    Er hätte nichts lieber getan, als standhaft zu bleiben und Erik ins Gesicht zu sagen, dass er ihn am Arsch lecken konnte. Er würde ihm eine kräftige Abreibung verpassen, und alle ringsherum würden langsam, aber sicher begreifen, dass ihr Held vom Sockel gestürzt war. Blut würde Erik aus der Nase laufen, wenn er mühevoll den Kopf vom Boden hob und ihn plötzlich mit Respekt betrachtete. Von da an würde er wie selbstverständlich dazugehören.
    Stattdessen drehte er sich um und rannte los. So schnell er konnte, zottelte er über den Schulhof. Seine Lunge brannte, und das Fett schwabbelte auf und ab. Hinter sich hörte er die anderen lachen.

E rica hielt die Luft an, als sie den Kreisverkehr am Korsvägen passierte. Der Verkehr in Göteborg machte sie nervös, und vor dieser Kreuzung hatte ihr schon immer gegraust. Sie kam jedoch heil durch und fuhr langsam die Eklandagatan hinauf, während sie Ausschau nach der richtigen Querstraße hielt.
    Rosenhillsgatan. Das Mietshaus lag am Ende der Straße und bot eine Aussicht über den Korsvägen und Liseberg. Sie überprüfte die Hausnummer und stellte den Wagen vor dem Eingang ab. Sie blickte auf die Uhr. Ihr Plan bestand darin, einfach zu klingeln und zu hoffen, dass jemand zu Hause war. Andernfalls würde sie, wie mit Göran vereinbart, ein paar Stunden bei seiner Mutter verbringen und es dann noch einmal versuchen. In dem Fall käme sie heute Abend erst spät nach Hause. Daher drückte sie die Daumen, dass der jetzige Mieter da war. Den Namen hatte sie sich eingeprägt, als sie auf der Fahrt nach Göteborg die Telefonate erledigt hatte, und fand ihn auf dem Klingelschild sofort: Janos Kovács.
    Sie klingelte. Keine Reaktion. Als sie noch einmal auf den Knopf drückte, knisterte es in der Sprechanlage, und eine Stimme mit starkem Akzent ertönte.
    Â»Wer ist da?«
    Â»Mein Name ist Erica Falck. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen über eine Person stellen, die früher einmal in Ihrer Wohnung gewohnt hat. Christian Thydell.« Gespannt wartete sie ab. Ihr Ansinnen klang sogar in ihren Ohren ein wenig dubios, aber der Mann war hoffentlich neugierig genug, um sie hereinzubitten. Das Summen des Öffners bewies, dass sie Glück hatte.
    Im zweiten Stock stieg sie aus dem Fahrstuhl. Eine der drei Türen stand offen. Ein kleiner und etwas dicklicher Mann um die sechzig blinzelte sie durch den Spalt an, aber als er ihren gewaltigen Bauch erblickte, löste er die Sicherheitskette und machte die Tür weit auf.
    Â»Kommen Sie rein«, sagte er eifrig.
    Â»Danke.« Erica betrat die Wohnung. Sofort schlug ihr ein kräftiger Geruch nach würzigen Speisen entgegen, die hier vermutlich seit Jahren gekocht wurden. Die eigentlich nicht unangenehmen Düfte drangen ihr in die Nase und drehten ihr den Magen um. Sie war in der Schwangerschaft extrem geruchsempfindlich geworden.
    Â»Ich habe Kaffee, stark und gut.« Er zeigte auf eine kleine Küche. Sie folgte ihm und warf einen Blick in das anscheinend einzige Zimmer. Es diente als Wohn- und Schlafzimmer.
    Hier hatte Christian also gewohnt, bevor er nach Fjällbacka zog. Ericas Herz schlug vor Aufregung etwas schneller.
    Â»Setzen Sie sich.« Janos Kovács drückte sie mehr oder weniger auf einen Stuhl und servierte ihr Kaffee. Jubilierend stellte er einen großen Keksteller auf den Tisch.
    Â»Mohnplätzchen. Ungarische Spezialität! Meine Mutter schickt mir oft Päckchen mit Mohnkeksen, weil ich sie so liebe. Probieren Sie!« Er forderte sie auf, sich zu bedienen. Sie nahm sich ein Plätzchen vom Teller und biss vorsichtig hinein. Es schmeckte ungewohnt, aber gut. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie seit dem Frühstück nichts gegessen hatte. Ihr Magen knurrte dankbar, als der erste Bissen darin landete.
    Â»Sie essen für zwei. Nehmen Sie noch einen, nehmen Sie so viele, wie Sie wollen!« Janos schob den Teller zu ihr hinüber, und seine Augen wurden feucht. »Großes Baby«, lächelte er und deutete auf ihren Bauch.
    Â»Nun ja, ich habe zwei Kinder im Bauch.«
    Â»Oh, Zwillinge.« Er klatschte

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