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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Worte nicht, aber er erfaßte ihren Sinn.
    »Warum unterhältst du zur Abwechslung nicht einmal mich?« fragte sie und nahm die Gebäudeskizze von der Fensterbank. »Warum erzählst du mir nichts von diesen Plänen?«
    »Nein«, sagte er rasch. »Leg das wieder weg!« Er wollte sich aufsetzen, aber Dougless drückte ihn in die Kissen zurück.
    »Nicholas, bitte nicht, sonst reißt du noch deine Nähte auf. Du mußt liegenbleiben und sollst dich nicht bewegen. Und höre auf, mich so vorwurfsvoll anzusehen. Ich weiß von deiner Liebe zur Architektur. Als du zu mir in die Zukunft gekommen bist, hattest du bereits mit dem Bau von Thornwyck begonnen.« Sie hätte fast gelacht, weil er so komische Grimassen schnitt.
    »Woher weißt du, daß diese Pläne für ein Haus in Thornwyck bestimmt sind?«
    »Das sagte ich dir doch eben. Du bist aus einer Zeit zu mir gekommen, die vier Jahre später ist als heute. Und da hattest du das Haus bereits gebaut. Genauer gesagt, du hattest mit dem Bau begonnen. Es wurde nie fertiggestellt, weil. . . weil du ...«
    »Weil ich enthauptet wurde?«, sagte er, und zum erstenmal sprach er diese Worte nicht leichtfertig. »Ich wünschte, du würdest mir alles erzählen.«
    »Von Anfang an?« erwiderte Dougless. »Das kann lange dauern.«
    »Jetzt, wo Kit außer Lebensgefahr ist, habe ich viel Zeit.«
    Bis du in die Fänge von Lettice gerätst, dachte sie bei sich. »Ich war in der Kirche von Ashburton und weinte«, sagte sie. »Und ich ...«
    »Warum hast du geweint? Und warum warst du in Ashburton? Und wenn es eine lange Geschichte ist, kannst du doch nicht dort stehenbleiben. Nein, setzte dich nicht dorthin, sondern hierhin.«
    Er klopfte mit der flachen Hand auf die leere Seite seines Betts.
    »Nicholas, ich kann nicht mit dir ins Bett gehen.« Schon der Gedanke, ihm so nahe zu sein, genügte, daß ihr Herz wie rasend klopfte.
    »Glaubst du wirklich, daß ich dir in meinem geschwächten Zustand gefährlich werden könnte?« fragte er mit vor Erschöpfung halbgeschlossenen Augen.
    »Ich glaube, daß du sogar mit zwei bandagierten Armen und Beinen einer Frau noch gefährlich werden könntest.«
    Er öffnete die Augen ganz und lächelte sie an. »Ich sah ein .. . Traumbild von dir. Ich sah dich in einer Art von weißer Kiste, ohne Kleider, und Wasser floß über deinen Körper.« Er blickte sie von oben bis unten an, als könnte sein
    Blick den dicken Stoff der Robe durchdringen. »Ich glaube nicht, daß du dich mir gegenüber immer so scheu verhalten hast wie jetzt.«
    »Nein«, sagte sie heiser, als ihr wieder einfiel, wie sie zusammen unter der Dusche - der »weißen Kiste« - gestanden hatten. »Eine Nacht lang waren wir uns sehr nahe gewesen, und am nächsten Morgen wurdest du mir genommen. Ich fürchte, daß ich in meine Zeit zurückversetzt werde, wenn ich dich berühren würde. Aber ich habe meine Aufgabe hier noch nicht erfüllt.«
    »Noch nicht?« fragte er. »Du weißt von anderen, die sterben werden? Meine Mutter? Ist Kits Leben noch immer nicht sicher?«
    Sie lächelte ihn an. Ihr Nicholas. Ihr geliebter Nicholas, der erst an andere dachte und nicht an sich selbst. »Du bist derjenige, der in Gefahr ist.«
    Er lächelte erleichtert. »Ich kann schon selbst auf mich aufpassen.«
    »Da täuschst du dich aber gewaltig! Wenn ich nicht gewesen wäre, hättest du vermutlich den Arm verloren oder wärest an deiner Wunde gestorben. Einer von diesen Idioten, die ihr hier als Arzt bezeichnet, hätte mit seinen schmutzigen Händen nur deine Wunde zu berühren brauchen und - presto - es wäre aus mit dir gewesen.«
    Nicholas sah sie groß an. »Du führst gar seltsame Reden. Komm, setz dich zu mir, und erzähle mir alles.« Als Dougless sich nicht von der Stelle bewegte, seufzte er. »Ich schwöre dir bei meiner Ehre, daß ich dich nicht anfassen werde.«
    »Also gut«, sagte sie. Sie spürte, daß sie ihm mehr vertrauen könne als sich selbst. Sie ging auf die andere Seite des Bettes hinüber und mußte auf das Gestell hinaufklettern, denn es ragte ein paar Ellen über dem Boden auf. Sie streckte sich auf der Federmatratze aus.
    »Warum hast du in der Kirche geweint?« fragte er sie leise.
    Eines wußte sie ganz genau: Nicholas war ein guter Zuhörer. Er war noch mehr als das, denn er entlockte ihr Geständnisse, die sie ihm nicht machen wollte. Und das endete damit, daß sie ihm alles über Robert erzählte.
    »Du hast mit ihm gelebt, ohne mit ihm verheiratet zu sein? Hat dein Vater ihn nicht

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