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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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seine Mutter gekannt oder auch nicht gekannt haben mochte, warum stand sie dann hier als Pferdehalterin?
    »Soll ich sie abreiben, Eure Lordschaft?« murmelte sie und bewegte sich dann auf die Rückseite des Hauses zu. Vielleicht befanden sich dort Ställe, wo sie die beiden Tiere loswerden konnte.
    An der Rückseite des Hauses befanden sich ein halbes Dutzend Gebäude, und Dougless ging auf eines zu, das so aussah, als könnte es ein Stall sein. Sie war fast dort, als ein Pferd mit einer Reiterin an ihr vorbeischoß. Das Pferd war so groß und sah so tückisch aus wie Nicholas’ Hengst, und auf seinem Rücken saß eine hinreißend schöne Frau. Sie vereinigte in ihrer Erscheinung all das, was jedes Mädchen sich erträumt, wenn sie zur Frau heranwächst: groß, schlanke Hüften, lange, lange Beine, ein aristokratisches Gesicht, große Brüste, eine kerzengerade Haltung, die den Neid eines Ladestocks erregt hätte. Sie trug eine englische Reithose, die ihr auf den Körper gemalt sein konnte, und ihre dunklen Haare waren zu einem strengen Knoten im Nacken zusammengebunden, der jedoch die ebenmäßigen Züge ihres Gesichts noch stärker betonte.
    Die Frau zügelte ihr Pferd und wendete es. »Wem gehört dieser Hengst?« fragte sie mit einer Stimme, die, wie Dougless wußte, Männern sehr gefallen mußte: tief, rauh, kehlig und ausdrucksvoll. Laßt mich raten, dachte Dougless bei sich, du bist die Ur-Ur-Ur-etcetera-Enkelin von Arabella-auf-dem-Tisch. Mein sprichwörtliches Glück.
    »Nicholas Stafford«, sagte sie.
    Das Gesicht der Frau wurde blaß - was ihre Lippen roter erscheinen ließ, ihre Augen noch dunkler. »Soll das vielleicht ein Witz sein?« fragte sie, Dougless böse anfunkelnd.
    »Er ist der Nachkomme dieses Nicholas Stafford«, antwortete Dougless. Sie versuchte sich vorzustellen, wie eine amerikanische Familie reagieren würde, wenn jemand den Namen eines elizabethanischen Vorfahren erwähnte. Sie würde nicht wissen, von wem sie da redete: aber die Leute hier benahmen sich so, als wäre Nicholas erst vor ein paar Jahren gestorben.
    Die Frau stieg in wunderschöner Haltung vom Pferd und warf Dougless den Zügel zu. »Reiben Sie ihn ab«, sagte sie und ging auf das Haus zu.
    »Ich würde an Ihrer Stelle nicht darauf wetten«, murmelte Dougless. Nun hielt sie drei Pferde am Zügel, von denen zwei so aussahen, als wäre es ihnen ein Vergnügen, zierliche Frauen vor dem Frühstück umzubringen. Sie wagte nicht, sich nach den Pferden umzusehen, sondern ging einfach weiter auf den Stall zu.
    Ein älterer Mann, der in der Sonne saß, seinen Tee aus einem Becher trank und dabei die Zeitung las, schreckte ordentlich zusammen, als er sie auf sich zukommen sah.
    Langsam, ganz vorsichtig, erhob er sich von seinem Schemel. »Ganz ruhig bleiben, Miss«, sagte er. »Sie bleiben jetzt ganz ruhig stehen, und ich werde sie Ihnen beide abnehmen.«
    Dougless wagte sich nicht zu bewegen, während der Mann sich ihr näherte, als wäre sie ein verwundeter Tiger. Er streckte eine Hand aus, als er noch einen guten Meter weit entfernt war, und nahm ihr die Zügel eines Hengstes aus den Fingern. Langsam führte er das Pferd von ihr weg und brachte es in den Stall. Ein paar Sekunden später wiederholte er seine Vorstellung und führte Nicholas’ Hengst in den Stall.
    Als der Mann zum zweitenmal aus dem Stall auftauchte, nahm er seine Kappe ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wie haben Sie nur Lady Arabellas Pferd und Zuckerpuppe zusammenbringen können!«
    »Zuckerpuppe?«
    »Der Hengst aus dem Dennison-Stall.«
    »Zuckerpuppe! Ein großartiger Witz. Man sollte ihn Volksfeind taufen. Das war also Lady Arabella?« Dougless blickte zum Haus zurück. »Wie komme ich in diese Herberge? Ich sollte denen dort. . . helfen.«
    Der Mann blickte Dougless von Kopf bis Fuß an, und sie wußte, daß ihre amerikanischen Kleider und ihr amerikanischer Akzent für sie keineswegs Empfehlungen waren.
    »Die Tür dort ist der Kücheneingang.
    Dougless bedankte sich bei dem Mann und ging, vor sich hinbrummelnd, aufs Haus zu: »Der Kücheneingang. Sollte ich einen Knicks vor der Köchin machen und sie um einen Job als Tellerwäscherin bitten? Warte nur, Nicholas, bis wir uns Wiedersehen! Da werden wir einiges klarstellen. Ich bin nicht dein Pferdeknecht!«
    Ein Mann öffnete ihr, als sie an die Hintertür klopfte, und als sie nach Nicholas fragte, führte er sie in die Küche. Das war ein riesiger Raum mit den modernsten

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