Mehr als nur Traeume
Küchenmaschinen, aber in der Mitte stand ein gewaltiger Tisch, der aussah, als hätte er schon dort gestanden, als Wilhelm der Eroberer nach England kam. Alle hier versammelten oder tätigen Personen drehten sich zu Dougless um und starrten sie an. »Ich bin nur auf der Durchreise«, sagte sie. »Mein - äh - Arbeitgeber, er - äh - braucht mich.« Sie lächelte schwach. Zu schade, daß ich ihn umbringen werde, dachte sie bei sich, und legte sich bereits die Lektion zurecht, die sie ihm, die moderne Gleichberechtigung der Geschlechter betreffend, erteilen würde.
Der Mann, dem sie nun folgte - und der kein Wort mit ihr redete - führte sie durch mehrere Vorratsräume, wo jeder, der sie erblickte, seine Arbeit einstellte und sie anstarrte. Nicholas wird sich auf seine Hinrichtung freuen, wenn ich mit ihm fertig bin, dachte sie bei sich.
Ihr Begleiter hielt erst an, als sie sich in der Eingangshalle befanden - einem großen runden Raum mit zwei großartigen Treppen an beiden Seiten und Porträts, die überall hingen. Lord Harewood und Nicholas und diese hinreißende Erscheinung, Lady Arabell, standen beisammen, als wären sie alte Freunde. Arabella sah sogar-wenn das überhaupt möglich war - noch besser aus als vorhin hoch zu Roß. Mit ihren schönen Augen schien sie Nicholas förmlich zu verschlingen.
»Da sind sie ja«, sagte Nicholas, als er Dougless bemerkte, in einem Ton, als wäre sie nur draußen gewesen, um ein bißchen frische Luft zu schnappen. »Meine Sekretärin muß immer in meiner Nähe bleiben.«
»In Ihrer Nähe?« wiederholte Arabella und blickte hochmütig auf Dougless herab. So mußte sich eine Weinbeere fühlen, dachte Dougless bei sich, wenn man sie in eine Rosine verwandelte.
»Ein Zimmer für sie«, suchte Nicholas mit einem Lächeln irgendwelchen Mißverständnissen vorzubeugen.
»Ich denke, wir werden schon einen Platz für sie finden«, sagte Arabella.
»Wo? In einem Müllschlucker?« murmelte Dougless leise.
Nicholas faßte sie etwas heftig bei der Schulter. »Amerikanerin«, sagte er, als erklärte das alles. »Wir werden zum Tee wieder hier sein«, fuhr er dann fort, und ehe Dougless noch ein Wort sagen konnte, schob er sie durch die Tür vor ihm. Er schien genau zu wissen, wo sich die Ställe befanden, denn er steuerte direkt darauf zu.
Dougless mußte schon sehr lange Schritte machen, um auf gleicher Höhe mit ihm zu bleiben. Es hatte auch Nachteile, wenn man nur einen Meter achtundfünfzig groß war. »Was haben Sie mit den Leuten vereinbart?« fragte sie. »Bleiben wir übers Wochenende hier? Sie haben denen doch nicht etwa gesagt, daß Sie aus dem sechzehnten Jahrhundert kommen, oder? Und woher nehmen Sie das Recht, mich in einem solchen Ton Amerikanerin zu nennen?«
Er blieb auf dem Kiesweg stehen. »Haben Sie was, das Sie zum Dinner anziehen können? Man zieht sich hier zum Dinner um, müssen Sie wissen.«
»Was stört Sie denn an den Sachen, die ich anhabe?« gab sie herausfordernd zurück.
Er drehte sich um und ging weiter.
»Sie glauben, daß Arabella sich umziehen wird? Ich möchte wetten, sie kommt in einem Ding, das einen Ausschnitt bis zum Boden hinunter hat.«
Nicholas, der ihr den Rücken zugedreht hatte, lächelte. »Was ist ein Müll.. . sowieso?«
»Ein Müllschlucker?« Dougless erklärte ihm, was darunter zu verstehen war. Er drehte sich wieder von ihr weg, damit sie sein Lächeln nicht sah.
Im Stall zog sich der Pferdepfleger bis an die Wand zurück, während Nicholas >Zuckerpuppe< bestieg. »Hätte ich so einen Feigling als Stallburschen, würde ich ihn auspeitschen lassen«, murmelte Nicholas.
Dougless konnte kein Wort aus Nicholas herausbringen, als sie zum Mietstall zurückritten. Die Strecke zum Hotel legte er ebenfalls im Geschwindritt zurück. Es war Lunchzeit, und Nicholas ging, so verschwitzt wie er war, in den Speisesaal und bestellte drei Vorspeisen zum Lunch und eine Flasche Wein.
Erst als der Wein schon in den Gläsern perlte, schien er gesprächsbereit zu sein. »Was wollt Ihr von mir wissen?« fragte er augenzwinkernd.
Ihre Neugierde gewann die Oberhand über ihre Empörung, wie er sie behandelt hatte: »Wer? Wie? Was? Wann?«
Er lachte: »Eine Frau ohne Arglist.«
Er begann mit der Feststellung, daß Dickie Harewood >sich gleichgeblieben wäre< - nicht zu hell, nur interessiert am Jagen und an der Pflege seiner Gärten. »Sie sind fast so gut wie meine«, sagte Nicholas.
»Lassen Sie das Prahlen und kommen Sie zur Sache.« Sie
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