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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die Schultern und führte sie ans Fenster. »Er war Arabellas Mann«, sagte er leise. »Es fällt mir nicht leicht zu glauben, daß er bei der Königin falsche Anschuldigungen gegen mich erhob.«
    »Zum Kuckuck mit dir und diesem verdammten Tisch!« murmelte Dougless. »Wenn du nicht so ... so übereifrig gewesen wärest und sie nicht auf dem Tisch genommen hättest, hätte ihr Mann dich vielleicht nicht so sehr gehaßt. Was sagte denn eigentlich deine Frau dazu? Sie muß nicht gerade glücklich darüber gewesen sein.«
    »Ich war zu der Zeit, als das passierte, noch ledig.«
    »Zu der Zeit«, murmelte Dougless. »Vielleicht hat sich Robert auch wegen der vielen Gelegenheiten hinterher an dir rächen wollen.« Sie drehte sich um und sah ihn an. »Wenn ich mit dir zurückginge, könnte ich dich vielleicht vor solchen Schwierigkeiten bewahren.«
    Er drückte ihren Kopf hinunter an seine gepanzerte Schulter. »Du kannst nicht mit mir in meine Zeit zurückkommen.«
    »Vielleicht kehrst du gar nicht zurück. Vielleicht bleibst du für immer hier.«
    »Wir müssen nach Ashburton fahren, wo sich mein Grab befindet. Ich werde an meiner Gruft beten.«
    Sie wollte noch mehr sagen - ihm etwas sagen, das ihn veranlaßte, die Idee einer Rückkehr aufzugeben; aber sie wußte, daß dafür alle ihre Worte nicht reichten. Seine Familie, sein Name, seine Ehre waren ihm zu wichtig. »Wir werden noch heute abreisen«, sagte Dougless leise. »Ich glaube nicht, daß du Arabella noch einmal sehen mußt.«
    »Hast du keine Taschenrechner oder Fernsehapparate mehr, um mich von ihr abzulenken?« fragte er amüsiert.
    »Ich hatte mir das Stereogerät für heute abend aufgehoben.«
    Er drehte sich herum, daß sie ihn ansehen mußte, und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ich werde allein beten«, sagte er. »Wenn ich zurückkehre, dann allein. Hast du mich verstanden?«
    Sie nickte. Geborgte Zeit, dachte sie bei sich. Wir leben von geborgter Zeit.
    Dougless saß auf dem Doppelbett in ihrem Pensionszimmer und blickte zu Nicholas im anderen Bett hinüber. Das fahle Dämmerlicht gab seinen Zügen auf dem hellen Kopfkissenbezug etwas Verschwommenes; aber es reichte hin, daß sie sein Gesicht sehen konnte. Sie kannten nun den Namen des Verräters seit drei Tagen, und in jeder Minute dieser zweiundsiebzig Stunden hatte Dougless gewußt, daß er im nächsten Moment verschwunden sein konnte. Jeden Morgen ging er in die Kirche und betete zwei Stunden lang auf den Knien vor seiner Gruft. Und nachmittags wiederholte er diese Prozedur.
    Jedesmal, wenn er in die Kirche ging, blieb Dougless draußen stehen und hielt den Atem an. Sie wußte, es konnte das letztemal gewesen sein, daß sie seiner Gestalt einen Blick nachschickte. Um zehn Uhr morgens und um vier Uhr nachmittags pflegte sie dann jedesmal auf Zehenspitzen in die Kirche zu gehen, und wenn sie ihn dann dort an seiner Gruft knien sah, traten ihr Tränen der Erleichterung und Freude in die Augen. Ihr Herz zerfloß vor Liebe und Erbarmen beim Anblick seines in Schweiß gebadeten Gesichts. Er betete jeden Tag so angestrengt, daß er hinterher ganz schwach war vor Erschöpfung. Dougless half ihm jedesmal, sich vom Boden zu erheben, weil seine Beine vom stundenlangen Knien auf den kalten Steinplatten steif waren und schmerzten. Der Vikar, dem Nicholas leid tat, legte ihm ein Kissen vor die Gruft; aber Nicholas hatte sich geweigert, es zu benützen, da er, wie er sagte, den körperlichen Schmerz brauchte, um ihn daran zu erinnern, was die Pflicht von ihm verlangte.
    Dougless fragte ihn nicht, warum er eine Erinnerung an seine Pflicht benötigte, weil sie nicht die Saat der Hoffnung ersticken wollte, die in ihr aufzukeimen begann. Jedesmal, wenn sie zu ihm in die Kirche kam und er, den Kopf zu ihr umdrehend, bemerkte, daß er noch bei ihr war, trat ein Leuchten in seine Augen. Vielleicht würde er nicht mehr zurückkehren, dachte Dougless bei sich. Eigentlich hätte sie ebenfalls für seine Rückkehr beten müssen, weil sie wußte, daß die Ehre, sein Familienname und die Zukunft vieler Menschen wichtiger waren als ihre eigensüchtigen Wünsche; aber jedesmal, wenn sie ihn an der Gruft knien sah, das Sonnenlicht auf seinem Körper, wisperte sie: »Ich danke Dir, Gott.«
    Drei Tage, dachte sie, drei himmlische Tage. Wenn Nicholas nicht in der Kirche betete, verbrachten sie jede Sekunde zusammen. Sie mietete Fahrräder und amüsierte sich köstlich, als sie ihm das Radfahren beibrachte. Jedesmal, wenn

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