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Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Vaupel
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Seitwärtsbewegung. In diesen 20 Jahren pendelte er zwischen 5 und 16 Cent je Pfund (mit einem Ausrutscher Ende 1985, als er auf knapp 4 Cent je Pfund fiel).
    Zucker: Ausblick
    Beim Zuckerpreis gibt es derzeit ein Fragezeichen: Was wird aus Stevia? In der EU ist dieser Süßstoff seit Dezember 2011 zugelassen. Gegenüber Zucker soll Stevia den Vorteil haben, keine Karies hervorzurufen und für Diabetiker geeignet zu sein. Es ist noch nicht abzusehen, ob und wenn ja in welchem Umfang Stevia Zucker verdrängen wird. Viel hängt davon ab, ob die Verbraucher die Süße von Stevia anders empfinden und die Alternative bevorzugen. Stevia hat jedenfalls einige Vorteile auf seiner Seite: Welche Eltern wären nicht erfreut, wenn ihr Kind Süßigkeiten zu sich nähme, die den Zähnen nicht schaden?
    Es gibt dennoch gewichtige Punkte, die bei Zucker für einen Bullenmarkt sprechen:
Brasilien steckt einen immer größeren Teil seiner Zuckerernte in die Ethanolproduktion. Dadurch verringert sich das Zuckerangebot auf dem Weltmarkt.
Indien, einer der größten Zuckerverbraucher der Welt, ist vom Zuckerexporteur zum Zuckerimporteur geworden. Diese Entwicklung wird sich in diesem Jahrzehnt voraussichtlich nicht mehr umkehren. Dadurch ist ein wichtiger Zuckeranbieter auf dem Weltmarkt weggefallen. Mehr als das: Dieser Anbieter ist zum Nachfrager geworden.
Die EU wird in den nächsten Jahren ihre Zuckerexporte tendenziell weiter zurückfahren. Niedrigere EU-Subventionen für Zuckerrübenanbau werden zu einem Rückgang entsprechender Anbauflächen führen.
Die Zuckernachfrage ist in den letzten zehn Jahren jedes Jahr leicht gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich der noch vergleichsweise niedrige chinesische Zuckerverbrauch erhöht. Selbst kleinste Zuwächse auf Pro-Kopf-Basis ergeben – multipliziert mit über einer Milliarde Chinesen – eine Nachfrageerhöhung, die den Zuckerpreis explodieren lassen würde, von einer Erhöhung der chinesischen Pro-Kopf-Zuckernachfrage auf das indische Niveau ganz zu schweigen.
    Fazit: Bei Zucker gibt es einige Fragezeichen im Hinblick auf Stevia und die jährliche Auswirkung des Monsuns auf die indische Zuckerproduktion. Ansonsten spricht die Jahr für Jahr steigende Nachfrage tendenziell für steigende Preise. Als Preisziel sehe ich bei Zucker Notierungen im Bereich 30 Cent je Pfund.
4.5 Exkurs: Ethanol
    Weil die brasilianische Ethanolproduktion so wichtig ist für den Zucker­preis, möchte ich dem Ethanol ein eigenes Kapitel einräumen. Im Grunde ist es eine ganz einfache Überlegung: Immer dann, wenn ein Rohstoff sehr teuer geworden ist, beginnt die Suche nach einem Substitut, also nach einem Ersatz, der nach Möglichkeit das Gleiche leistet, aber weniger kostet. Während in Deutschland E10 (bis zu 10 Prozent Ethanol) bei den Autofahrern nicht besonders gut angekommen ist, sieht das in anderen Ländern anders aus. Ethanol kann durchaus sinnvoll sein, denn ich glaube nicht, dass der Rohölpreis noch einmal richtig niedrig wird (weniger als 25 Dollar je Barrel), ganz im Gegenteil. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Nachfrage nach diesem Substitut wird mehr oder weniger stetig steigen, was auch seinen Preis mehr oder weniger stetig steigen lassen wird.
    Werden wir konkret: Dieses Substitut für aus Rohöl hergestelltes Benzin ist Ethanol, auch als Äthylalkohol bekannt, also Alkohol. 16 Den soll allerdings nicht der Fahrer konsumieren, sondern der Motor. Denn Ethanol kann dem Kraftstoff beigemischt werden, als Ersatz für Benzin. In Europa regelt dies eine Euronorm, welche die Beimischung von Ethanol erlaubt, so eben auch besagtes E10. Mit speziellen FFV-Motoren (»Flexible Fuel Vehicle«) ist noch erheblich mehr drin: Diese Motoren vertragen sogar einen Anteil von bis zu 85 Prozent Ethanol, und zwar völlig flexibel. Das bedeutet: Steigt der Erdölpreis besonders stark, wird einfach der Ethanolanteil erhöht. Und sollte Ethanol knapp werden, dann wird eben der Benzinanteil wieder erhöht. Für die Leistung des Motors spielt das keine Rolle, dafür aber für die Umwelt: Der Schadstoffausstoß ist bei Ethanol erheblich geringer als bei Benzin.
    In Europa sind die FFV-Motoren noch nahezu unbekannt. Ausnahme: Schweden. Dort wird für solche Motoren mittlerweile der Treibstoff E85 angeboten, der zu 85 Prozent aus Ethanol und zu 15 Prozent aus herkömmlichem Benzin besteht. Allerdings ist dieser Treibstoff kaum mehr

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