Mehr Sex weniger Abwasch
Sie all das Positive, das sich direkt vor Ihnen auftut, weil Sie nur wahrhaben wollen, wie viel glücklicher Ihre Beziehung früher einmal war.
Im Klartext
Verhaltensökonomie
Als Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft untersucht die Verhaltensökonomie, inwieweit psychologische Faktoren wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen. Behavioristen betonen, dass der Mensch nicht » rational« handelt, wie Neoklassizisten uns dies glauben machen wollen. Der Mensch tut vielmehr Dinge, die keinen Sinn ergeben oder den eigenen Interessen entgegenwirken. Zu den Kernaussagen der Verhaltensökonomie gehören:
• Wir ändern unsere Meinung nach Lust und Laune.
Ich? Ich soll gesagt haben, dass ein Porsche die allerletzte Karre ist? Nie und nimmer. Ich wollte schon immer einen Porsche haben – Bob hat auch einen, eine tolle Kiste!
• Wir treffen voreilige und unüberlegte Entscheidungen, wenn wir verlieren.
Was? Dieser Kerl hat mich überboten? – Nein, den Bettvorleger aus Krokodilleder ersteigere ich auf jeden Fall, und wenn ich dafür eine Million hinblättern muss!
• Wir ziehen einen geringeren, sofortigen Gewinn einem größeren, zukünftigen Gewinn vor.
Ausbildungsversicherung für die Kinder oder Hantelset? Absicherung der nachfolgenden Generation oder Waschbrettbauch? Waschbrettbauch.
• Wir sind übertrieben vertrauensselig.
Die Eigentumswohnung für zwei Millionen ist eine sichere Anlage. Dass sie auf einer Superfund-Seite angeboten wird, was soll’s? Immobilien in Florida verlieren nie an Wert.
• Wir fürchten Veränderungen
Was war denn so verkehrt an der alten Marke?
Der Begriff Verhaltensökonomie klingt zwar nach Ökonomie, ähnelt aber als Fachrichtung mehr der Psychologie. Fragen Sie mal einen Psychologen, oder nein, besser nicht. Sonst bekommen Sie womöglich nur zu hören, dass der erste Behaviorist, der den Wirtschaftsnob elpr eis bekam, Daniel Kahneman nämlich, von Haus aus Psychologe ist.
Fallstudie 1
Die Akteure: Amy und José
Amy und José waren seit mehr als zehn Jahren verheiratet. Sie arbeitete als Rektorin an einer Privatschule, er war Partner in einer Anwaltskanzlei. Sie gehörten zu jenen rastlosen Großstadtpaaren in New York, die scheinbar mühelos 1 0 000 Dinge gleichzeitig bewerkstelligt kriegen – Kinder, zwei Häuser (eines in der Stadt, eines an der Küste), ein Kindermädchen, und obendrein waren sie Vorsitzende in mehreren Wohltätigkeitsorganisationen. Langeweile, so rühmten sie sich, kannten sie nicht. Während andere zu Hause blieben und es sich vor dem Fernseher gemütlich machten, verbrachten Amy und José die Abende in neu eröffneten Clubs oder auf Benefizveranstaltungen.
» Wenn alles rundlief, waren wir richtig heiß aufeinander«, sagte Amy, die gerne damit angab, dass sie und José noch immer dreimal die Woche Sex hatten. » Aber wenn dicke Luft zwischen uns herrschte, dann war richtig Krieg.«
Einen Streit hatte sie noch lebhaft vor Augen: José kam abends von der Arbeit nach Hause und war fix und fertig, weil er den ganzen Tag in Konferenzen hatte zubringen müssen und nicht dazu gekommen war, einen Vortrag auszuarbeiten, den er am folgenden Tag halten sollte. Infolge der aufsteigenden Panik, vor 200 Fachkollegen wie ein Idiot dazustehen, machte er sich ein Bier auf, ließ sich aufs Sofa fallen, schaltete den Fernseher ein und schaute eine Sportübertragung.
Amy hatte ebenfalls einen anstrengenden Tag hinter sich, stellte sich in die Küche, machte das Abendessen, räumte auf, badete die Kinder, machte sie bettfertig, las ihnen vor und sagte ihnen schließlich Gute Nacht. Sie hätte José erwürgen können – sich einfach vor die Glotze zu hocken, als wäre er allein zu Hause.
Nachdem die Kinder endlich im Bett lagen, ging sie ins Wohnzimmer, baute sich vor ihm auf und versperrte ihm die Sicht auf die Mattscheibe.
» Nur weil du einen schlechten Tag hattest, brauchst du den Rest der Familie noch lange nicht links liegen zu lassen«, herrschte sie ihn an.
José grummelte vor sich hin.
» Und übrigens, das nächste Mal, wenn die Kinder Hunger haben, machst du ihnen gefälligst was zu essen.«
» Ich hab dir doch gesagt, dass ich einen harten Tag hatte.«
» Ich auch. Und ich hab die Schnauze voll davon, dass die ganze Arbeit immer an mir hängen bleibt.«
José stellte den Fernseher aus. » Ich will jetzt nicht diskutieren«, sagte er. » Ich muss mich an meine Präsentation machen.«
» Halt, wir reden gerade.«
» Wir reden nicht. Du
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