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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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ausgeben würde, wurde nun durch ein explizites Abkommen ersetzt: Keine Käufe über 200 Dollar, ohne sich mit dem jeweils anderen abzusprechen. Paul wollte die Idee zwar nicht so recht schmecken, aber er war dermaßen froh, mit einem » Joker« davongekommen zu sein, dass er sich die Sache nicht verscherzen wollte.
    » Zum Glück gibt es auch Motorradhelme unter 200 Dollar«, witzelte er.
    Fallstudie 3
    Die Akteure: Colin und Lily
    Colin und Lily lernten sich 1996 bei einer kleinen Investmentbank kennen. Colin, Mathematiker und Statistikgenie, war ein ruhiger Typ, der früher davon geträumt hatte, Raumfahrttechniker zu werden. Er wirkte wie einer, der nicht so recht wusste, wie es ihn in die Finanzwelt hatte verschlagen können.
    Lily dagegen wirkte so, als wäre sie in dieser Welt genau richtig. Sie war ein Star unter den Börsenhändlern. Sie fungierte als Mittlerin zwischen Kunden, die mit großen Aktienpaketen jonglierten, und der Bank, die diese Aktien auf dem globalen Markt handelte. Es war ein aufreibender, extrem stressiger Job. Lily musste ihre launischen Kunden ständig überzeugen, ihr als Händlerin zu vertrauen. Und da ihre Kundschaft fast ausschließlich männlich und ihr Gegenüber meist überaus skeptisch war, hatte sie unentwegt das Gefühl, sich beweisen zu müssen. » Meine Kunden nahmen automatisch an, dass ich als Frau zu nett sei«, sagte Lily. » Was mich umso aggressiver machte.«
    Sie behandelte ihre Kunden mit einer, wie Colin es ausdrückte, bemerkenswerten » femininen › Du-verstehst-einen-Dreck ‹-Attitüde« – vollkommen souverän und immer auch ein wenig kokett.
    Colin war eine solche feminine (oder auch maskuline) Attitüde ganz und gar nicht eigen. Er hasste es, mit Kunden zu sprechen und sie zu umwerben. Er wurde nervös, wenn alle Telefone gleichzeitig klingelten und mehr als eine Person etwas von ihm wollte. Er empfand das Börsenparkett als aufdringlich laut und voller Grünschnäbel. Colin fand es sehr viel spannender zu ergründen, warum sich die Aktien in diese oder jene Richtung bewegten und welchen Strömungen der Markt unterlag; nach seinem Dafürhalten ging es den meisten seiner Kollegen nur um das schnelle Geld.
    Lily musste sich zwar immer wieder mächtig ins Zeug legen, um ihr Können unter Beweis zu stellen, aber sie sah sehr wohl, dass Colin anders war – im besten Sinne des Wortes. » Er stach irgendwie hervor«, sagte Lily. » Jeder wandte sich an ihn, wenn ein Kunde mal Details über eine Aktie wissen wollte. Colin studierte den Markt, was alle anderen nicht taten.«
    Colin wartete den richtigen Augenblick ab. Er sah, dass Lily sich bemühte, zu diesen Jungs dazuzugehören. Doch wenn sie einigermaßen Verstand hatte, würde sie sich irgendwann mit ihnen langweilen, da war er sich sicher. » Das sagte mir mein Bauchgefühl«, meinte er.
    Und sein Bauchgefühl sollte Recht behalten. Nach zwei Jahren hatte Lily genug vom Parketthandel. Sie hatte mit einigen ihrer Kollegen flüchtige Affären gehabt. » Guter Sex, am nächsten Morgen vorbei«, erzählte sie uns. Colin witterte seine Chance, schickte ihr eine E-Mail und lud sie ein, mit ihm auszugehen.
    Sie sagte zu.
    Sie unterhielten sich über ihre Kollegen. Und über ihre Familien. Er erfuhr, dass sie drei Schwestern hatte, die sie jeden Monat besuchte, und einen Vater, mit dem sie jeden Tag telefonierte.
    Colin brachte sie nach Hause, und sie bat ihn noch herein. Dann, so erinnerte sich Colin, » fiel sie regelrecht über mich her, stellte es mir aber frei zu gehen«.
    Das tat er nicht. Und für Lily war es auch am nächsten Morgen nicht vorbei.
    Zu Hause war Lily der Boss – die Geschäftsführerin und die Entscheiderin. Für Colin war das in Ordnung. Wenn die Urlaubsplanung anstand, rief Lily ein Reisebüro an, suchte ein Ziel aus, und verkündete Colin dann, wohin die Reise gehen würde. Morgens kam er mit zwei Krawatten die Treppe herunter und fragte: » Welche?«
    » Die«, sagte sie dann und schaute kaum auf.
    Als sie ihre erste gemeinsame Wohnung einrichteten, rührte Colin keinen Finger. » Ich kann mich nicht erinnern, dass wir irgendeine Diskussion um irgendwelche Möbel, Kacheln oder Gerätschaften gehabt hätten. Das nahm alles Lily in die Hand.«
    Als Lily schwanger wurde, traf sie eine weitere Entscheidung: Sie hatte keine Lust auf einen Spagat zwischen Job und Baby. » Lieber gleich Nägel mit Köpfen machen«, sagte sie. Lily ging in ihrer Mutterrolle in einer Weise auf, wie es Colin nie für

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