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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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die Geschichte von Caroline und Tom, und sie standen dazu.
    Caroline stand buchstäblich auf dem Kopf, kerzengerade, als Tom sie das erste Mal sah. Und das nach drei Bier. » Wie viele Mädchen, die Sie kennen, können so etwas?«, fragt er uns. Als sie wieder auf den Füßen stand, begannen sie ein lockeres Gespräch.
    » Worüber?«, wollten wir wissen.
    Doch auf diese Frage schauten uns beide nur mit großen Augen an.
    » Weiß ich nicht mehr«, sagte Tom. » Ich dachte nur, an die kommst du nie ran. Keine Chance.«
    » Und ich dachte, der erinnert mich viel zu sehr an diesen Fernsehschauspieler«, sagt Caroline.
    Aber er bekam seine Chance. Fünf Jahre später heirateten sie.
    Beide machten ihren Universitätsabschluss – Caroline in Jura, Tom in Neuropsychologie. Sie hatten oft gehört, wie schwierig es sein kann, bereits während des Studiums verheiratet zu sein, aber darauf gaben sie nicht viel. Ihre Beziehung war stabil.
    Nach Beendigung ihres Studiums ergatterte Caroline einen Job bei einer großen Kanzlei. Bald arbeitete sie 80 bis 90 Stunden in der Woche. Auf Abruf der Partnersozietäten musste sie des Öfteren nach Düsseldorf fliegen. Für den häufigen Fall eines bis in die Nacht reichenden Meetings hatte sie stets eine Zahnbürste und frische Unterwäsche griffbereit in der Schreibtischschublade. Das unmenschliche Arbeitspensum kratzte nicht an ihrer Ehe, sagte sie sich, da Tom ohnehin mit seiner Dissertation beschäftigt und stundenlang im Labor zugange war. Außerdem hatten sie ja keine Kinder.
    So weit, so gut. Doch es gab ein Problem, das beide außer Acht ließen: Sie sahen einander kaum noch. Langsam, aber sicher lebten sie sich auseinander und waren sehr viel vertrauter mit den Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe (Kanzleikollegen, Forschungskollegen) als miteinander. Am Abend aßen sie so gut wie nie zusammen, gingen nie aus und die Kommunikation zwischen den beiden beschränkte sich größtenteils auf E-Mails.
    Und wenn sie mal Zeit zusammen hatten, wussten sie kaum etwas zu reden. » Ich kannte ihre Kollegen ja nicht, und so war das, was sie erzählte, für mich nicht sonderlich interessant«, meinte Tom. Caroline kannte zwar ein paar von Toms Kollegen, doch die waren für sie langweilige Wissenschaftler. » Das sind Neuropsychologen ! Natürlich sind das Wissenschaftler«, erwiderte Tom darauf. » Aber wenn man sie kennt, dann sind das se hr viel lusti gere Gesellen als die Anwälte, mit denen du abhängst.«
    Caroline und Tom begannen Seiten aneinander zu sehen, die ihnen zuvor nie aufgefallen waren. Tom empfand Caroline als streitlustig und aufgeblasen, und Caroline hielt Tom bisweilen für passiv-aggressiv und launisch.
    Eines Tages lag Tom mit Grippe im Bett. Caroline, die an jenem Abend noch etwas vorhatte, beschloss, ihm eine Pizza nach Hause zu bringen und anschließend ihre Freunde in der Kneipe zu treffen. Das erzählte sie einem Kollegen im Büro, der sie daraufhin ziemlich verwundert ansah. » Er sagte, wenn dein Mann krank im Bett liegt, du ihm nur schnell eine Pizza bringst und gleich wieder weg bist, wird ihn das ziemlich verletzen«, erzählte uns Caroline. Das saß. » Ich betrachtete mich von außen – und was ich sah, gefiel mir gar nicht.«
    Das » Pizza-Erlebnis« war für Caroline der Anstoß, mit Tom zu sprechen.
    » Was ist mit unserer Ehe los?«, fragte sie ihn und erwartete im schlimmsten Falle einen Streit. Weit gefehlt. Eine wahre Flut brach los. Tom sagte ihr, er habe das Gefühl, sie hätte ihre Träume von einer glücklichen Familie gegen einen seelenlosen Job eingetauscht. Caroline war geschockt, dass jemand, der so gut wie gar nicht hinter seinem Computer vorkam und 50 Stunden die Woche im Labor mit Wiederholungsmustern von Gehirnwellenaktivitäten verbrachte, sie derart angehen konnte.
    » Wir fühlten uns beide vernachlässigt und gaben uns gegenseitig die Schuld dafür«, berichtete Caroline. Doch das war nur die halbe Wahrheit. » Während dieser Unterhaltung erkannten wir beide, dass wir uns im Grunde gar nicht mehr kannten und uns möglicherweise auch gar nicht mehr kennen wollten.«
    Einige Monate später zog Caroline aus.
    Das Problem : Versunkene Kosten
    Getrennt zu sein fiel beiden schwerer als gedacht.
    » Ich kam in unser verwaistes Zuhause und wollte eigentlich wissen, wie Carolines Tag gewesen war«, berichtete Tom und gab zu, dass er ihre Geschichten aus der Kanzlei vermisste.
    Auch Caroline kamen Zweifel. War sie überstürzt ausgezogen?

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