Mehr von deinen Küssen
Hoheit, aber ich erinnere mich nicht. Ich wünschte, ich täte es. Ich wünschte, es hätte nicht nur diesen einen Tanz auf dem Ball für uns gegeben. Wenn ich dich damals gekannt hätte, wäre ich jetzt vielleicht ein anderer Mensch.”
“Es ist nicht schlimm, dass du dich nicht an mich erinnerst. Das ist nicht der springende Punkt.”
“Sondern?” Gespannt blickte er sie an und hielt dabei ihre Hand fest in seiner. “Was war an dieser einen Nacht denn so wichtig, Haley?”
“Wir tanzten nicht nur einen Tanz, wie man das sonst mit den Mauerblümchen tut, wir tanzten die ganze Nacht. Ich nehme an, ich tat dir so leid, dass du mich nicht im Stich lassen wolltest.”
Irgendwo in Jacksons Erinnerung tauchte das verschwommene Bild eines zierlichen Mädchens auf. Mit großen Augen sah sie zu ihm auf. Sie wirkte unsicher, tanzte jedoch erstaunlich gut. Sie sprach wenig, nannte nicht einmal ihren Namen. Aber sie hörte sehr genau zu.
Ja, sie war derart verschüchtert gewesen, dass er sie nicht hatte allein lassen wollen. Nach dem Ball hatte er ihr einen Rat gegeben, der ihr vielleicht weitergeholfen hatte. An seine genauen Worte erinnerte er sich allerdings nicht mehr.
Doch er entsann sich jetzt, dass sie etwas Besonderes an sich gehabt hatte. Eine gewisse Unschuld, eine gewisse Traurigkeit. Und das, mehr noch als sein weiches Herz, das er stets zu leugnen versuchte, hatte ihn veranlasst, den ganzen Abend mit ihr zu tanzen.
“Glaub an dich selbst. Vertrau darauf, dass du hübsch bist oder clever. Glaub an dich, auch wenn es sonst kein anderer tut.” Überrascht, dass er sich zumindest bruchstückhaft doch noch erinnerte, suchte er Haleys Blick. “So etwas Ähnliches habe ich zu dir gesagt, nicht wahr?”
“Ja. Alles, was ich im Leben erreicht habe, habe ich allein geschafft. Aber der Grundstein für mein Selbstbewusstsein, um mir überhaupt etwas zuzutrauen, der wurde an jenem Abend gelegt. Dieser nette junge Mann wurde mein Talisman. Seine Worte hatten Anteil bei meinen Erfolgen und gaben mir Trost bei den Misserfolgen.”
“Da fehlte mir ja nur noch ein weißes Pferd und vielleicht noch ein Schwert für die Drachen.”
“Du brauchtest kein Pferd, um mein strahlender Ritter zu sein. Dein Schwert waren deine Worte. Und du hast es mir gegeben, um meine Drachen selbst bekämpfen zu können.”
“Ich kann doch unmöglich all das für dich getan haben, Haley. Nicht an einem einzigen Abend. Nicht in diesem Alter.” Jackson ließ ihre Hand los. “Der Junge, an den du dich erinnerst, ist erwachsen geworden und seinem Benehmen nach wohl tatsächlich der Sohn seiner Mutter. Auf Edens Wohltätigkeitsfest hast du mich weggeschickt, und ich hatte mir geschworen, dich künftig in Ruhe zu lassen.”
Er machte eine Pause, ehe er fortfuhr. “In dem einen Moment streite ich mit dir. Im nächsten kann ich die Finger nicht von dir lassen. Bei dir nützen die besten Vorsätze nichts. Dabei wurdest du schon genug verletzt, Haley. In den letzten Wochen auch noch vor mir. Ich möchte nicht, dass sich das wiederholt. Ich sollte nicht hier sein, aber ich bin es. Die letzte Nacht hätte es nie geben dürfen, aber es gab sie. Also, wie soll es nun mit uns weitergehen?”
“Wow! Das war ja eine richtige kleine Rede. Hast du geübt, während ich geschlafen habe?”
Ein schiefes Lächeln milderte Jacksons grimmige Miene ab. “Ja, einen Teil davon.” “Welchen Teil?”
“Den über die letzte Nacht und meine nicht gehaltenen Vorsätze.”
“Besonders den, nicht mit mir zu schlafen.” Das ins Zimmer fallende Sonnenlicht verlieh Haleys Haut einen goldenen Schimmer und ließ ihre wild zerzausten Locken wie einen Strahlenkranz wirken.
“Falls du doch recht hattest und mit dir zu schlafen ein Fehler war …” Jacksons Puls fing an zu rasen, als ihm bewusst wurde, dass nur ein locker umgeschlungenes Laken ihn von Haleys verführerischem Körper trennte. “Falls es ein Fehler war, dann …”
“Tut es dir leid?”
Er holte tief Atem. “Ja.”
“Mir nicht.” Sie lockerte den Griff, mit dem sie das Laken festhielt. Es verrutschte ein Stückchen. “Das war kein Fehler. Wenn es mir leid täte, dann würde ich jetzt nicht hier stehen und hoffen.”
“Hoffen?” Das Laken rutschte noch etwas tiefer. Sie machte ihn verrückt, und das absichtlich. “Sag das nicht, wenn du es nicht auch so meinst.”
“Ich meine es so. Jedes Wort.”
“Dann sag mir, was du willst.”
“In Ordnung.” Sie sah ihm fest in die
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