Mein auf ewig
mit ausladenden Schritten auf den Mann zu.
Ed eilte ihr hinterher. „Woher wissen Sie das?“
„Ich habe den ganzen Tag lang versucht, dieses billige kackbraune Ding nicht anzuschauen. Glauben Sie mir – sie gehört Elise.“
Ed hätte eine billige nicht von einer teuren Tasche unterscheiden können, nicht mal unter Androhung von Waffengewalt. Aber Robin war stets picobello gekleidet, also war davon auszugehen, dass sie sich mit Handtaschen auskannte.
„Hey, Dave“, rief er laut, um das Stimmengewirr im Revier zu übertönen. „Befindet sich ein Ausweis in der Tasche?“
Dave griff hinein und zog einen Pass heraus. Inzwischen waren Robin und Ed bei ihm angekommen. „Elise R. McBride. Ist das nicht die Frau, deren Schwester verschwunden ist?“
„Ja“, entgegnete Ed. „Und jetzt ist sie ebenfalls verschwunden.“
Entsetzt musste Elise zusehen, wie der Mörder ein zweites Mal auf Trent schoss.
Blut verfärbte sein Hemd und die obere Hälfte des linken Hosenbeins. Trent bewegte sich nicht mehr. Still und reglos lag er auf dem staubigen Boden.
Der Mörder stand auf, ließ Trent dabei jedoch nicht eine Sekunde aus den Augen. Sein Atem ging stoßweise, und er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
Im Licht der Scheinwerfer konnte Elise sehen, dass seine Finger voller Blut waren.
„Er lebt noch“, sagte der Mann, ohne sich die Mühe zu machen, sich umzudrehen. „Wenn du versuchst wegzulaufen, schieße ich ihm in den Kopf.“
Elise stand wie angewurzelt da. Sie wagte es nicht, sich zu rühren.
Ich liebe dich.
Als er diese magischen Worte zu ihr gesagt hatte, hatte sich ihr gesamtes Leben verändert. Sie wusste, dass er sie nicht einfach so dahingesagt hatte. Sie hatte ihm in die Augen gesehen – es war ihm vollkommen ernst gewesen.
Er liebte sie, und nur wegen ihr lag er jetzt blutüberströmt am Boden.
Sie hätte es nicht wagen dürfen, sich zu wehren. Wenn sie das nicht getan hätte, wäre Trent nicht auf den Mann losgegangen. Dann wäre er nicht angeschossen worden.
Als der Mörder auf sie zukam, stand sie so unter Schock, dass sie nur noch zitterte. Diesmal richtete er die Waffe nicht auf sie, aber das brauchte er auch gar nicht. Sie wusste auch so, dass er schießen würde, sobald sie auch nur die kleinste Bewegung machte.
Vor dem Sterben hatte sie lange nicht so viel Angst wie davor, Trent nicht retten zu können. „Lassen Sie mich seine Blutung stoppen“, bat sie.
„Nein. Das mache ich selbst. Aber als Erstes stellen wir mal sicher, dass du nicht davonlaufen kannst.“
Er packte sie am Arm, zerrte sie über das unebene Gelände und machte ein weiteres Paar Handschellen von seinem Gürtel ab. Den einen Teil schnallte er um ihr Handgelenk, den anderen um den dicken Zweig eines kleinen Baums. Er zog die Handschellen so fest, dass sie ihr in die Haut schnitten.
„Bleib, wo du bist!“
„Bitte, machen Sie schnell! Er verliert schrecklich viel Blut.“
Der Mörder lächelte sie an, dann ging er zu Trent, holte mit dem Fuß aus und trat ihn mit voller Wucht in die Rippen.
Trent zuckte nicht einmal zusammen. Sein Körper flog über den Boden, dann lag er wieder völlig bewegungslos da.
In dem Moment wurde Elise klar, dass der Mann gelogen hatte. Er hatte nicht vor, Trent zu helfen. Er würde ihn umbringen. Wie hatte sie bloß so blöd sein können, ihm zu glauben!
Vielleicht hatte er auch gelogen, als er behauptet hatte, Ashley sei noch am Leben.
Elise spürte, wie ihr heiße Tränen die Wangen hinabliefen.
Der Mann zerrte Trent über den Boden, ohne auf das Blut zu achten, das aus seiner Wunde floss. Er steckte die Waffe weg, dann zog er Trent hoch, um ihn in den Kofferraum zu stoßen.
Elise wusste genau, was als Nächstes geschehen würde. Er würde Trent nicht rasch töten. Er würde ihn ertrinken lassen.
In ihr stieg eine so gigantische Wut auf, dass ihr kurzzeitig alles vor den Augen verschwamm. Das würde sie nicht zulassen. Vermutlich würde sie diese Nacht sowieso nicht überleben. Und in ihren letzten Minuten wollte sie auf keinen Fall einfach nur hilfloses Opfer sein.
Sie zog an der Handschelle. Der Zweig gab nach, schlug aber wieder zurück. Sie zog fester und versuchte, die andere Handschelle in Richtung auf das dünne Ende des Zweigs zuzubewegen.
Die Rinde bröckelte ab, und darunter kam das Grün des Zweigs zum Vorschein. Ihr Handgelenk fing an zu bluten, aber das war gerade das Geringste ihrer Probleme. Der Mörder hatte Trent inzwischen in den Kofferraum
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