Mein auf ewig
Leben lang nur auf diesen Moment gewartet.
„Alles in Ordnung?“ Seine Worte wurden von ihren blonden Locken gedämpft, in denen er sein Gesicht vergraben hatte. Er musste ihr einfach ganz nah sein, egal, ob sie ihn so noch hören konnte oder nicht. So bald würde er sie nirgendwo mehr hinlassen.
„Ja. Ich bin nur ein bisschen durcheinander.“
Die Faust, die sein Herz fest umklammert hielt, lockerte sich immerhin so weit, dass er wieder atmen konnte. Tief sog er ihren Geruch ein.
„Ich bringe dich nach Hause“, sagte er. „Sobald sie hier mit dir fertig sind.“
Er würde sie nach Hause bringen und nicht mehr vor die Tür lassen. Bei ihm war sie in Sicherheit, niemand konnte ihr etwas tun. Er wusste noch nicht, wie er sie dazu überreden sollte, aber irgendetwas würde ihm schon einfallen.
Das war das letzte Mal gewesen, dass Elise McBride sich in Gefahr begab.
Gary war den ganzen Tag wütend und ruhelos. Ashley hatte ihm gestern Abend den Spaß verdorben; Constance war von den Tabletten so betäubt gewesen, dass ihr alles egal gewesen war. Sie hatte nicht einmal geschrien.
Ashley hatte alles verdorben, und Gary würde dafür sorgen, dass sie ihre gerechte Strafe bekam.
Ihr würde er keine Schmerztabletten geben, wenn er ihr die Hände abgenommen hatte. Zehnfach würde sie für jeden Schrei büßen, um den sie ihn gebracht hatte. Und er würde dafür sorgen, dass sie wusste, was auf sie zukam.
Auf dem Weg zu Gloria jagte er den Motor hoch. Er brauchte dringend etwas, woran er seine Wut auslassen konnte. Die Leute in der Arbeit hatten ihm immer wieder verstohlene Blicke zugeworfen, weil er so nervös und zappelig war.
Gary musste etwas dagegen unternehmen, bevor die Leute anfingen, Fragen zu stellen.
Er kannte Glorias Stundenplan – er würde sie problemlos finden. Und sobald er sie gefunden hatte, würde er sie nach Hause bringen.
Jetzt war Ashley an der Reihe, Wendys Körper zu vervollständigen.
14
Trent war auf der Fahrt nach Hause viel zu still gewesen. Elise hatte versucht, ein Gespräch in Gang zu bringen – hatte sogar versucht, mit ihm zu scherzen –, aber nichts hatte gewirkt.
Sein Bruder dagegen hatte munter drauflosgeplaudert. Offensichtlich hatte er Trent begleitet, um zu verhindern, dass dieser sich unterwegs totfuhr.
Sam war ein heißer Typ. Nicht so heiß wie Trent, aber durchaus eine Augenweide, bei der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen konnte. Seine Gesichtszüge waren weicher als die von Trent, und er lächelte auch mehr, was sehr angenehm war. Er war genauso braun wie Trent und hatte muskulöse Arme und Schultern, die nicht das Ergebnis von Fitnesstraining waren.
Elise saß zwischen den beiden Männern vorne in Trents Pick-up und gab sich einer nicht ganz anständigen Fantasie hin.
„Also“, hob Sam an, um die seltsame Stille im Wagen zu durchbrechen, „Wie es aussieht, bist du – wenn auch auf ziemlich brutale Art – auf etwas gestoßen, das mit Ashleys Verschwinden zusammenhängt.“
„Eher ist das Etwas auf mich gestoßen, würde ich sagen.“
„Was willst du jetzt tun?“
Elise zuckte mit den Schultern, was in der einen Schulter einen heftigen Schmerz auslöste. „Weitermachen. Ich muss die anderen Vermisstenfälle genauer untersuchen. Das ist die richtige Spur.“
„Darüber reden wir jetzt nicht“, knurrte Trent.
„Wieso nicht?“, wollte Elise wissen.
„Weil er nicht will, dass ich mich auch einmische“, sagte Sam.
„Das sollte keiner von uns tun.“ Trents Stimme klang hart und kalt. „Das ist Sache der Polizei.“
„Ach so“, entgegnete Sam, als hätte er gerade etwas besonders Schwieriges kapiert.
Elise sah von einem Bruder zum anderen. „Klingt für mich wie eine alte Familienstreitigkeit.“
„Die werden dich noch umbringen“, grollte Trent.
„Ich dachte, du wolltest nicht darüber reden?“ Sam klang amüsiert.
Trent hielt neben einem weißen Ford. „Raus!“
Sam stieg kopfschüttelnd aus. „Nimm dir den Rest des Tages frei, Alter! Bis du eine Entspannungspille gefunden hast, die groß genug ist, um dich wieder zu einem erträglichen Menschen zu machen, ist der Tag sicher rum.“ Er schloss den weißen Pick-up auf und stieg ein.
„Ich mag ihn“, sagte Elise.
„Dann mag ihn im Moment wenigstens einer von uns.“
Sie wollte gerade auf der Sitzbank ein bisschen weiter nach rechts rutschen, nachdem jetzt genug Platz war, aber Trent legte ihr die Hand auf den Oberschenkel. „Bleib, wo ich dich spüren
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