Mein auf ewig
habe nicht mehr die Kraft, dich zu überzeugen, dass ich gar nicht anders handeln kann.“
„Ich lasse nicht zu, dass du gehst! Ich will nicht derjenige sein müssen, der deine Leiche identifiziert, wenn diese Typen mit dir fertig sind.“
„Dann lass es bleiben! Das geht dich nichts mehr an. Vergiss, dass ich jemals hier war!“
Sie brauchte nicht lange, um ihre Sachen zu packen. Als sie fertig war, hatte die Mietwagenfirma bereits jemanden mit einem neuen Wagen geschickt, einem sportlichen Modell mit viel PS – für alle Fälle.
15
„Wenn wir auf Öl stoßen, hören wir normalerweise auf zu graben“, sagte Sam.
Trent betrachtete das tiefe Loch, das er ausgehoben hatte. Es war viel zu groß für den Busch, den er pflanzen wollte, aber längst nicht groß genug für seinen Frust und für seine Sorge um Elise.
„Tut mir leid.“ Er schaufelte einen Teil der Erde wieder zurück.
Sam hob den Busch aus seinem Plastiktopf. „Gestern warst du endlich wieder der Bruder, den ich noch in Erinnerung hatte. Selbst als Elise in Schwierigkeiten steckte, warst du ganz der Alte. Heute bist du wieder ein unerträglicher Miesepeter. Was zum Teufel ist los?“
„Vergiss es! Ich bin hier und mache meine Arbeit. Ich bin sogar extra früher gekommen, als Ausgleich für die letzten Tage.“
Sam kürzte die ineinander verschlungenen Wurzeln mit seinem Messer und senkte den Busch in das Loch, das Trent zum Teil wieder zugeschaufelt hatte. „Deine Fehlzeiten sind mir völlig egal, und das weißt du auch. Was mich interessiert, bist du!“ Er stand auf und wischte sich die Erde von den Händen. „Ich hatte gedacht, du würdest zu uns zurückkommen.“
„Was soll das denn nun wieder heißen? Ich war doch nie weg.“
„Klar warst du weg! Du bist vielleicht zur Arbeit gekommen und zu Familientreffen, wenn wir dich gezwungen haben, aber richtig da warst du nie. Du warst nie wirklich bei der Sache, seit du aus Chicago hierher gezogen bist.“
Seit er seinen Partner angeschossen und einen 16-jährigen Jungen getötet hatte.
Die Schuldgefühle verursachten ihm Sodbrennen. Hätte er doch bloß vorhin den Kaffee nicht getrunken!
„Gestern, als wir losgerast sind, um Elise zu suchen, da warst du wieder der Alte. Du warst wieder der Mann, der du früher mal warst – zuversichtlich, unerschütterlich, bereit, alles zu tun, was zu tun ist.“
„Ich tue immer, was zu tun ist.“
„Warum bist du dann nicht auf der Suche nach Ashley?“
„Weil ich kein Polizist bin.“
„Das ist Elise auch nicht. Aufgehalten hat sie das trotzdem nicht.“
Sehr zu seinem Verdruss. „Weil sie zu blöd ist zu kapieren, auf was sie sich da einlässt! Ich habe versucht, sie zu warnen, aber sie wollte nicht hören. Sie hat ihre Sachen gepackt und ist gegangen, damit ich ihr nicht mehr auf die Nerven falle.“
„Bist du so schlecht im Bett?“
„Nein, du Blödmann! Sie hatte es satt, dass ich ihr immer wieder vorgebetet habe, wie gefährlich die Suche nach Ashley ist.“
Sam schüttelte den Kopf und starrte Trent an, als wäre er der letzte Idiot. „Ashley ist ihre Schwester! Da gibt sie doch nicht auf, nur weil sie beinahe einen Autounfall hatte.“
„Offensichtlich.“
„Wenn du dir wirklich um ihre Sicherheit Sorgen machen würdest, wärst du jetzt bei ihr und würdest sie mit deinem Fachwissen unterstützen.“
„Verdammt, Sam, ich bin kein Polizist mehr!“
„Doch, das bist du! Du trägst vielleicht keine Marke mehr, aber dieser Job liegt dir im Blut. Du hast nie aufgehört, Polizist zu sein, du hast nur aufgehört, jeden Tag ins Revier zu gehen, und das bringt dich allmählich um. Es frisst dich innerlich auf. Wir hatten alle gedacht, du würdest das längst begriffen haben, aber offensichtlich bist du dazu entweder zu blind oder zu blöd! Du hättest deinen Beruf nie aufgeben dürfen.“
Trent rammte die Schaufel in den Boden und umklammerte fest den Griff, um sich davon abzuhalten, seinem Bruder eine zu knallen. Mit jedem Wort, das Sam gedankenlos herausplapperte, wuchs seine Wut. „Du weißt nicht, wovon du redest. Halt dich da raus, verdammt noch mal!“
Sam trat drohend einen Schritt auf ihn zu, genau wie damals, als sie noch Teenager gewesen waren. „Nein! Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel. Du hattest genügend Zeit, dich wegen dem, was vor zwei Jahren passiert ist, in Selbstmitleid zu suhlen. Schluss damit! Fang endlich wieder an zu leben!“
„Wieder anfangen zu leben? Das sagst du schon seit Jahren.
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