Mein auf ewig
sie zu sich nach Hause bringen, denn dort gehörte sie hin. Wenn Ashleys Verschwinden Elise schon so zum Weinen brachte, wie entzückend würde sie da erst aussehen, wenn er ihr erlaubte, wieder mit ihrer Schwester zusammen zu sein und ihre letzten Momente miterleben zu dürfen!
Jetzt war Ashley an der Reihe zu sterben, und Elise würde sich um sie kümmern. Sie würde da sein, um ihrer Schwester die Hand zu halten.
Elise hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie spürte, wie ihre Haut unter dem Blick eines Fremden zu kribbeln begann.
Sie sah die Straße vor dem Polizeirevier von Haven hinauf und hinunter, konnte aber nichts Auffälliges entdecken.
Vielleicht ging ihre Einbildung allmählich mit ihr durch. Trent hatte sie angesteckt mit seinen ewigen Sorgen, und jetzt sah sie schon Gespenster. Die hoffentlich wirklich nur Gespenster waren.
Wenigstens war sie beim Polizeirevier, um mit Bob Tindle zu sprechen. Hier, wo es von Polizisten nur so wimmelte, konnte ihr mit Sicherheit nichts passieren.
Als sie eintrat, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie sich trotz der Anwesenheit so vieler bewaffneter Polizisten nicht so sicher fühlte wie mit Trent. Sie hatte den Eindruck, dass der Kosmos ihr da einen ziemlich witzigen Streich spielte, aber lachen konnte sie darüber nicht.
Lawrence sah den Beweis für das Versagen der von ihm angeheuerten Leute das Polizeirevier betreten. Die Männer hatten es weder geschafft, Elise zu töten, noch ihr die Suche nach ihrer Schwester auszutreiben.
Er war kein sonderlich anspruchsvoller Mann. Ihm war es nicht darum gegangen, Elises Blut zu vergießen; ihm hätte es durchaus gereicht, wenn die beiden Männer sie so weit abgeschreckt hätten, dass sie sich wieder dorthin verzogen hätte, wo sie hergekommen war. Dann hätte er sie liebend gern in Ruhe gelassen.
Aber nein! Sie konnte es nicht lassen, weiter nach ihrer Schwester zu suchen.
Schon bald würde sie – oder jemand wie sie – auf die Wahrheit stoßen. Gary würde nicht aufhören, damit hatte Lawrence sich abgefunden. Sein Bruder war krank und würde Frauen Gliedmaßen abschneiden, solange er eine Knochensäge halten konnte.
Das war alles Wendys Schuld. Wäre sie nicht gestorben, hätte Gary so weitergemacht wie immer und sich an den Spielen mit ihr aufgegeilt.
Aber Wendy war tot, und es war Lawrences Aufgabe, sich um seinen Bruder zu kümmern. Entweder musste er ihn umbringen oder diese neugierige Frau aus dem Verkehr ziehen.
So mühsam es auch war, Leute für solche Aufträge zu finden – Lawrence blieb keine andere Wahl. Er hätte es nicht über sich gebracht, seinem Bruder etwas zu tun, und an Elise McBride wollte er sich schon gar nicht die Hände schmutzig machen. Deshalb ließ er das von Leuten erledigen, die so was professionell taten.
Er rief einen seiner Kontakte in Chicago an – einen Mann, der ihm noch einen Gefallen schuldete, weil er für ihn Drogen im Innenfutter eines Sargs transportiert hatte. Wenn irgendjemand wusste, wo man eine verlässliche Person auftreiben konnte, die sich des Problems mit Elise annahm, dann war das dieser Mann. Vermutlich hatte er ein kleines schwarzes Notizbuch voller Adressen von Auftragsmördern.
Trent würde nicht mit leeren Händen bei Elise auftauchen. Wenn sie den Eindruck bekäme, er wolle sich nur einmischen, würde sie sich nie und nimmer helfen lassen. Was sie tat, war zwar gefährlich, aber wenn er ihr keine Rückendeckung gab, war es noch um einiges gefährlicher.
Je mehr er ihr half, desto schneller wäre der ganze Spuk vorbei und sie wieder in Sicherheit.
Nach all den Jahren bei der Polizei schuldete ihm eine Reihe von Leuten auf dem Revier in Chicago noch einen Gefallen. Bis Mittag hatte er sie alle angerufen, und als Ergebnis erhielt er einige Zeit später einen Rückruf von Detective Ed Woodward.
Trent erzählte ihm alles, was er wusste, alles, was Elise herausgefunden hatte und was er über die Verbindung zu Susan Maloney vermutete.
„Ashley wohnt weiter weg als die anderen Mädchen, aber das Profil passt auf sie“, sagte der Detective.
„Welches Profil?“
„Sie ist jung, alleinstehend, attraktiv und künstlerisch veranlagt. Das letzte Detail ist mir erst gestern Abend aufgefallen, als ich die alten Akten durchgearbeitet habe. Das scheint das Einzige zu sein, was die Frauen verbindet.“
„Bis wann haben Sie die Fälle zurückverfolgt?“
„Vermutlich nicht weit genug – jetzt, wo ich mir sicher bin, dass es sich um einen Serienmörder
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