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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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wütend. »Kathleen hat Jonathan umgebracht, weil sie eifersüchtig auf mich ist. Schlimm genug, dass du dir dieses Szenarium ausdenkst, aber ich sage dir eins: Vorerst werde ich kein Wort verlauten lassen, weder zu Alvirah noch zu irgendjemand anderem. Aus Gründen, die nur mich etwas angehen. Versprochen.«

14
    K eine halbe Minute nach Lisa Scotts Aufschrei rief Simon Benet in der Polizeidienststelle von Mahwah an und meldete den Diebstahl der Juwelen. Lloyd Scott sagte nur noch: »Wir sehen uns später«, und eilte nach Hause, um dort mit seiner Frau auf die Ankunft des Streifenwagens zu warten.
    Mariah sah von einem Detective zum anderen. »Nicht zu fassen, dass bei den Scotts eingebrochen wurde«, sagte sie. »Das ist mir völlig unbegreiflich. Vor einem Monat, kurz vor ihrer Abreise, hat Lloyd von der neuen Alarmanlage und den Kameras und weiß Gott noch allem erzählt, die sie im und um das Haus herum haben einbauen lassen.«
    »Leider gibt es mittlerweile nur noch wenige Anlagen, die von einem Spezialisten nicht geknackt werden können«, erwiderte Benet. »War allgemein bekannt, dass Mrs. Scott zu Hause kostbaren Schmuck aufbewahrt?«
    »Das weiß ich nicht. Uns hat sie natürlich davon erzählt, und sicherlich weiß jeder, dass sie ein Geschäft hat und eigene Stücke entwirft und selbst immer wunderschönen Schmuck trägt.«
    In diesem Moment fühlte sich Mariah wie eine unbeteiligte Beobachterin, die alles, was im Zimmer vor sich ging, genauestens erfasste. Sie sah an den Polizisten vorbei zum Porträt ihres Vaters, das über dem Klavier hing und auf dem wunderbar sein kluges Gesicht eingefangen war sowie die Andeutung eines Lächelns, das immer seine Lippen umspielt hatte.
    Die Sonne fiel durch die Fenster und warf geometrische Muster auf den cremefarbenen Teppich. Mariah wurde bewusst, wie viel Arbeit Betty gehabt haben musste, um in dem geräumigen Wohnzimmer wieder für Ordnung zu sorgen, nachdem die Polizei sämtliche Möbel eingepudert hatte, um die Fingerabdrücke abzunehmen. Kaum zu glauben, dass das Zimmer mit seinem blumengemusterten Sofa, den Ohrensesseln am offenen Kamin und den einzelnen, leicht verstellbaren Tischen wieder so heiter und einladend wirken konnte. Waren die Freunde ihres Vaters zu Besuch hier, zogen sie die Stühle immer so an das Sofa heran, dass sie einen Halbkreis bildeten, wo sie dann Kaffee und nach dem Essen einen Drink zu sich nahmen.
    Greg, Richard, Albert, Charles.
    Wie oft hatte sie hier mit ihnen zusammengesessen, seitdem ihr Vater im Ruhestand war? Manchmal hatte Betty das Essen zubereitet, an manchen Abenden aber hatte ihr Vater die Küche übernommen. Das Kochen war ihm zu einem Hobby geworden, das ihm nicht nur großen Spaß machte, sondern worin er es auch zu einer gewissen Könnerschaft gebracht hatte. Drei Wochen zuvor hatte er einen großen grünen Salat, Virgi nia-Schinken, dazu Makkaroni-Auflauf und Knob lauchbrot serviert, dachte sie. Es war unser letztes gemeinsames Abendessen …
    Das letzte Abendessen. Dads siebzigster Geburtstag.
    Sie musste der Polizei von dem Pergament erzählen, das ihr Vater angeblich gefunden hatte.
    Sie zuckte zusammen, als sie bemerkte, dass die beiden Detectives sie musterten. »Tut mir leid«, sagte sie. »Sie haben nach Lisas Schmuck gefragt.«
    »Ihrer Aussage zufolge war also allgemein bekannt, dass sie sehr wertvollen Schmuck besaß. Manche dürften demnach auch gewusst haben, dass sie ihn zu Hause aufbewahrt. Aber offen gesagt, Ms. Lyons, darum geht es jetzt nicht. Wir sind gekommen, um mit Ihnen und Ihrer Mutter zu reden. Vielleicht könnten wir ja Platz nehmen und uns mit Ihnen unterhalten, nachdem Mr. Scott jetzt Ihre Mutter vertritt.«
    »Ja, natürlich«, antwortete Mariah und bemühte sich, ruhig zu klingen. Angenommen, sie fragen wegen der Waffe, dachte sie, was soll ich ihnen dann sagen? Sie spielte zunächst auf Zeit. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich zuerst um meine Mutter kümmere? Sie muss noch einige Medikamente nehmen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie in den Flur und sah Kathleen, gefolgt von Delia, die Treppe herunterkommen. Entschlossen durchquerte Kathleen den Flur und trat in das Arbeitszimmer ihres Mannes, öffnete die Schranktür und stieß Delia weg. »Sie können hier nicht rein!«, schrie sie.
    »Mom, bitte …« Mariahs flehende Stimme war noch im Wohnzimmer zu hören.
    Benet und Rodriguez sahen sich nur an. »Das will ich sehen«, sagte Benet leise, worauf sie zusammen ins

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