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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Arbeitszimmer gingen. Kathleen Lyons saß ganz hinten im begehbaren Schrank, drückte sich dort gegen die Wand und sagte immer wieder mit gequälter Stimme vor sich hin: »So viel Lärm … so viel Blut.«
    »Soll ich versuchen, sie rauszuholen?«, fragte Delia zögerlich.
    »Nein, es ist zwecklos«, antwortete Mariah. »Aber bleiben Sie hier, ich werde meiner Mutter ein wenig Gesellschaft leisten.«
    Delia nickte. Sie befand sich exakt an der Stelle, an der Jonathans Schreibtischsessel gestanden hatte. Und als Mariah sie dort sah, weckte es lebhafte Erinnerungen an ihren blutüberströmt im Stuhl zusammengesackten Vater. Die Polizei hatte den Schreibtischsessel noch in der Mordnacht als Beweismittel mitgenommen. Werde ich ihn jemals zurückbekommen?, fragte sie sich. Will ich ihn überhaupt wiederhaben?
    »Ms. Lyons«, sagte Benet leise, »wir müssen wirklich mit Ihnen reden.«
    »Jetzt?«, fragte sie. »Sie sehen doch, wie es um meine Mutter bestellt ist. Es muss jemand bei ihr bleiben.«
    »Es dauert auch nicht lange«, versprach er. »Vielleicht kann die Krankenpflegerin bei Ihrer Mutter bleiben, solange wir uns unterhalten.«
    Unsicher sah Mariah von ihm zu ihrer Mutter. »Gut. Delia, holen Sie einen Stuhl aus dem Esszimmer und bleiben Sie hier, aber halten Sie sich vom Schrank fern.« Entschuldigend sah sie zu Detective Benet. »Ich lasse sie nur ungern allein. Wenn sie einen Weinkrampf bekommt, besteht die Gefahr eines Atemstillstands.«
    Rita Rodriguez bemerkte, wie die Stimme der jungen Frau ins Stocken geriet. Mariah ist sehr wohl bewusst, wie skeptisch Simon ihrer Mutter gegenübersteht, überlegte sie. Rita kannte ihren Kollegen gut genug, um zu wissen, dass er der Meinung war, Kathleen würde ihnen allen nur etwas vorspielen.
    Delia kehrte mit einem Stuhl aus dem Esszimmer zurück, stellte ihn vor den Schrank und setzte sich.
    Kathleen sah auf. »Schließ die Tür«, verlangte sie. »Schließ die Tür. Ich will nicht noch mehr Blut abbekommen.«
    »Mom, es ist gut«, sagte Mariah besänftigend. »Ich lass die Tür einen kleinen Spaltbreit offen, damit etwas Licht hineinfällt. In ein paar Minuten bin ich wieder hier.«
    Sie musste sich auf die zitternden Lippen beißen, während sie die Polizisten ins Wohnzimmer führte. Simon Benet kam ohne Umschweife zum Thema. »Ms. Lyons, der Einbruch nebenan ist natürlich äußerst unerfreulich, und wir verstehen, dass Mr. Scott darüber sehr aufgebracht ist. Ebenfalls verstehen wir, dass er als der Anwalt Ihrer Mutter erst mit ihr reden möchte. Aber wir befinden uns mitten in Mordermittlungen und sollten uns keinerlei Verzögerungen erlauben. Ich will es ganz unverblümt sagen: Wir müssen mit Ihnen sowie mit Ihrer Mutter reden, um Antworten auf einige wichtige Fragen zu bekommen.«
    Erneut klingelte es an der Tür. Diesmal wartete Lloyd Scott nicht, bis ihn jemand hereinbat, sondern trat unaufgefordert ein. Mit aschfahler Miene sagte er: »Die Polizei ist im Haus. Mein Gott, jemand ist eingebrochen, ohne im Haus oder am Safe den Alarm auszulösen. Ich dachte, wir hätten eine absolut sichere Anlage.«
    »Wie ich eben schon zu Ms. Lyons gesagt habe, so etwas gibt es nicht mehr«, erwiderte Benet. »Sie sind offensichtlich Opfer eines Profis geworden.« Dann änderte sich sein Ton. »Mr. Scott, wir haben Verständnis, dass Sie mit Ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt sind, aber es ist wirklich unumgänglich, dass wir mit Ms. Lyons und ihrer Mutter reden.«
    »Der Zustand meiner Mutter erlaubt es nicht, befragt zu werden«, unterbrach Mariah. »Sehen Sie das doch endlich ein!« Sie hatte die Stimme erhoben, um damit das Wehklagen ihrer Mutter zu übertönen, das bis zu ihnen drang. »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich mit Ihnen rede, aber kann das nicht warten, bis sich meine Mutter wieder etwas beruhigt hat?« Hilflos fügte sie hinzu: »Ich muss zu ihr.« Damit eilte sie zurück ins Arbeitszimmer.
    Simon Benet sah zu Lloyd Scott. »Mr. Scott, Folgendes: Im Moment besteht hinreichender Verdacht, um Kathleen Lyons für den Mord an ihrem Mann zu verhaften. Sie war zum Tatzeitpunkt mit ihm allein im Haus. Sie hielt die Tatwaffe umklammert, auf der sich ihre Fingerabdrücke befanden. Es gibt weder Anzeichen, dass sich jemand gewaltsam Zugang zum Haus verschafft hat, noch fehlt irgendetwas im Haus. Bislang haben wir uns bedeckt gehalten, weil wir sichergehen wollten, dass ihr nicht jemand den Mord fälschlicherweise anhängen will. Aber wenn Sie uns in den

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