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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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regeln. So empfand sie es als wahre Erleichterung, als sie den Laptop aufklappte, ihre E-Mails durchsah und einige Kunden anrief, deren Investments sie betreute. Ihr war, als würde wieder ein Stückchen Normalität einkehren. Obwohl in meinem Leben nichts mehr normal ist, wie sie mit einem gequälten Lächeln dachte.
    Betty Pierce, die nach der Hausdurchsuchung immer noch damit beschäftigt war, die oberen Zimmer aufzuräumen, brachte ihr ein Sandwich und eine Tasse Tee. »Mariah, wenn Sie wollen, kann ich die Nacht über hierbleiben und Ihnen Gesellschaft leisten«, schlug sie vor.
    Mariah sah auf. Tiefe Sorgenfalten zogen sich über das Gesicht ihrer langjährigen Haushälterin. Auch für sie ist das alles nicht leicht, dachte Mariah. »Ach, Betty, tausend Dank, aber ich komme schon zurecht. Heute Abend bin ich bei Lloyd und Lisa zum Essen. Aber morgen würde ich gern Dads Freunde zum Essen einladen. Sie wissen schon, die üblichen vier. Dr. Callahan, Professor Michaelson, Professor West und Mr. Pearson.«
    »Eine wunderbare Idee«, sagte Betty mit einem aufrichtigen Lächeln. »Es wird Ihnen guttun, und das haben Sie weiß Gott nötig. Was soll ich kochen?«
    »Lachs vielleicht? Das mögen alle.«
    Um sechzehn Uhr hatte Mariah die dringlichsten Dinge abgearbeitet. Es tut so gut, sich wieder den alltäglichen Aufgaben zu widmen, dachte sie. Das lenkt mich ab. Während der Arbeit hatte sie nicht ein einziges Mal an ihre Mutter in der nur wenige Kilometer entfernten psychiatrischen Klinik gedacht, und auch jetzt schob sie diesen Gedanken beiseite, während sie zum Hörer griff, um die Gäste für den kommenden Abend einzuladen.
    Als Erstes wählte sie Gregs Nummer. Als sie seine Stimme hörte, fragte sie sich, warum sie ihn ganz selbstverständlich als Ersten angerufen hatte. Sie hatte den Samstagabend mit ihm wirklich genossen. Seine Bewunderung für ihren Vater und die amüsanten Geschichten, die er über ihn erzählte, hatten bewirkt, dass sie einige Dinge mit anderen Augen sehen konnte. Vielleicht hatte sie sich wirklich in Greg getäuscht. Vielleicht war er gar nicht so kühl und unnahbar, wie sie immer gedacht hatte. Ihr fiel ein, dass ihr Vater einmal gesagt hatte, Greg sei im Grunde ein durch und durch schüchterner Mensch, in Gesellschaft von Leuten aber, unter denen er sich wohlfühle, könne er äußerst interessant und witzig sein.
    Als seine Sekretärin sie zu ihm durchstellte, klang er überrascht und erfreut zugleich. »Mariah, ich muss schon den ganzen Tag an dich denken. Ich weiß, was passiert ist. Ich habe es in den Nachrichten gesehen und schon letzten Abend überlegt, ob ich dich anrufen soll. Aber ich wollte mich nicht aufdrängen. Mariah, ich habe dich letzten Samstag gefragt, und ich frage dich jetzt noch mal: Wie kann ich dir helfen?«
    »Du könntest morgen Abend zum Essen kommen«, erwiderte sie. »Es wäre schön, dich und Richard, Charles und Albert hier zu haben. Ihr habt Dad so nahegestanden, deshalb dachte ich an ein Wiedersehen zu seinem Gedenken.«
    »Natürlich komme ich«, antwortete Greg prompt.
    Aus seiner Stimme sprach tiefe Zuneigung.
    »So gegen halb sieben«, fügte Mariah hastig hinzu. »Bis dann.« Sie wollte das Gespräch nicht unnötig in die Länge ziehen und legte auf. Dad, dachte sie, hat mir mehr als einmal gesagt, dass Greg ein Auge auf mich geworfen hat und vieles zu bieten hätte, wenn ich es nur zulassen würde …
    Sie schob den Gedanken beiseite und wählte die Nummer von Albert West.
    »Ich war letztes Wochenende in deiner Gegend beim Campen«, erzählte er ohne Umschweife. »Die Ramapo Mountains sind einfach herrlich. Ich muss meilenweit gewandert sein.« Auch er nahm die Einladung sofort an und sagte: »Was ich dich unbedingt fragen wollte: Hat dir dein Vater erzählt, dass er möglicherweise ein wertvolles altes Pergament gefunden hat?«
    »Nein, tut mir leid, das hat er nicht«, antwortete Mariah betrübt. »Aber er hat früher immer mal wieder über den Vatikanischen Brief mit mir gesprochen. Mittlerweile weiß ich, dass er womöglich diesen Brief tatsächlich entdeckt hat.« Traurig fuhr sie fort: »Albert, du weißt, wie es war. Meine Beziehung zu Dad war im letzten Jahr wegen Lillian sehr angespannt. Früher hätte er es mir bestimmt als Erster erzählt.«
    »Da hast du recht. Ich freue mich auf morgen Abend. Vielleicht können wir uns dann ja eingehender unterhalten.«
    Bei Charles Michaelsons knappem »Hallo« musste sie schmunzeln. Charles klang

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