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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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geht er zur Polizei. Ist dir klar, was das bedeutet? Bei der Befragung durch die beiden Detectives habe ich zugeben müssen, dass ich in der Nacht, in der er gestorben ist, nur zwanzig Minuten von seinem Haus entfernt beim Essen war. Wir beide wissen, dass Kathleen ihn umgebracht hat. Aber wenn Richard ihnen erzählt, dass ich das Pergament habe, könnten sie mir unterstellen, ich wäre zu ihm nach Hause gefahren, er hätte mich reingelassen, ich hätte ihn umgebracht und mir daraufhin das Pergament geschnappt.«
    »Du bist hysterisch und kommst zu absurden Schlussfolgerungen«, blaffte der Anrufer. »Lillian, wie viel will dir Richard zahlen?«
    »Zwei Millionen.«
    »Ich biete dir vier Millionen. Warum willst du es unbedingt ihm verkaufen?«
    »Kapierst du das nicht?«, schrie sie. »Wenn ich es ihm nicht verkaufe, geht er zur Polizei. Er hat das Pergament schon gesehen. Er vertraut auf Jonathans Urteil, er weiß, dass es echt ist. Und natürlich wird er abstreiten, dass er es von mir hat. Er wird behaupten, dass er mich hätte überreden wollen, es zurückzugeben.«
    »Richard hat gestern Abend gegenüber Mariah und den Detectives abgestritten, das Pergament jemals gesehen zu haben. Falls er seine Aussage jetzt ändert, wird das kein gutes Licht auf ihn werfen. Lass dir von ihm nichts vormachen und sag ihm, er soll sich mitsamt seinem Angebot zum Teufel scheren.«
    Lillian richtete sich auf. »Ich habe rasende Kopfschmerzen. Ich stehe das alles nicht mehr lange durch. Ich habe die Polizei angelogen, weil ich erzählt habe, Jonathan hätte sich am Abend seiner Ermordung mit mir zum Essen treffen wollen. Ich habe Alvirah erzählt, ich hätte in den letzten fünf Tagen seines Lebens mit Jonathan nicht mehr gesprochen, und ich bin mir sicher, dass sie das an Mariah und die Polizei weitergegeben hat.«
    »Lillian, hör mir zu. Ich habe einen Alternativplan, bei dem du nur gewinnen kannst. Ich biete dir vier Millionen Dollar für das Pergament. Halte Richard bis Freitag hin. Ich kann von einem erstklassigen Experten eine perfekte Kopie anfertigen lassen, auf zweitausend Jahre altem Pergament, und diese Kopie gibst du dann Richard. Er zahlt dir dafür zwei Millionen, damit hast du am Ende sechs Millionen. Die sollten dich über Jonathans Verlust doch hinwegtrösten können. Und wenn Richard herausfindet, dass es eine Fälschung ist, wird er denken, dass sich Jonathan eben geirrt hat. Was soll er schon machen? Zur Polizei gehen? Er steckt doch selbst bis über beide Ohren mit drin. Vergiss nicht, es geht hier um ein Pergament, das aus der Vatikanischen Bibliothek gestohlen wurde. Der liebe Richard wird das alles stillschweigend schlucken müssen.«
    Sechs Millionen Dollar, dachte Lillian. Dann könnte ich reisen und meine Lehrtätigkeit aufgeben. Und wer weiß, vielleicht lerne ich dabei einen netten Mann kennen, der zur Abwechslung mal keine verrückte Frau hat.
    »Wo ist das Pergament, Lillian? Ich will es haben, noch heute.«
    »Es liegt im Schließfach in meiner Bank, ein paar Straßen von hier.«
    »Ich habe dich gewarnt, dass die Polizei sich einen Durchsuchungsbeschluss für deine Wohnung und deine Schließfächer besorgen könnte. Du solltest das Pergament sofort rausholen. Also, geh zu deiner Bank, gleich um neun, wenn sie aufmacht. Und denk noch nicht mal im Traum daran, das Pergament in deine Wohnung zu bringen. In einer Stunde rufe ich dich an und sage dir, wo wir uns treffen.«
    »Und was ist mit den vier Millionen Dollar? Wann bekomme ich sie und wie?«
    »Ich überweise sie auf ein Offshore-Konto, die schriftlichen Unterlagen dazu bekommst du am Freitag, wenn ich dir die Kopie bringe. Hör zu, Lillian, wir müssen einander vertrauen. Jeder von uns kann den jeweils anderen auffliegen lassen. Du willst das Geld. Ich will das Pergament. Am Freitagnachmittag gibst du Richard das gefälschte Pergament und kassierst von ihm das Geld. So sind alle zufrieden.«

40
    K athleen hatte sich im Bett aufgesetzt, vor sich hatte sie ein Tablett mit Tee, Saft und Toast. Beim Duft des Toasts war ihr, als säße sie mit Jonathan am Frühstückstisch. Ja, er war hier bei ihr, sah sie aber nicht an. Er saß nämlich auf einem Stuhl neben ihrem Bett, und Kopf und Arme hingen schlaff herab.
    Jetzt fängt er gleich an zu bluten, dachte sie.
    Sie stieß das Tablett weg und bemerkte nicht, dass die Schwester danach griff und gerade noch verhin derte, dass Tee und Saft verschüttet wurden.
    »Was ist denn los, Kathleen? Warum tun Sie

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