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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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neue Situation vor, wie er sich eingestehen musste.
    Sein Telefon summte. Bevor er seiner Sekretärin sagen konnte, dass er für niemanden zu sprechen sei, erklärte sie ihm bereits, dass ein Mr. Joshua Schultz, ein Anwalt aus Manhattan, in der Leitung sei und ihn wegen des Lyons-Falls sprechen wolle. »Er behauptet, wichtige Informationen zu haben«, sagte sie und klang dabei mehr als skeptisch. »Wollen Sie mit ihm reden?«
    Was kann denn noch kommen?, fragte er sich. »Stellen Sie ihn durch, Nancy.«
    »Stellvertretender Generalstaatsanwalt Peter Jones«, meldete er sich recht unwirsch.
    »Mr. Jones, ich danke Ihnen, dass Sie sich Zeit für mich nehmen«, hörte er eine weiche Stimme mit eindeutigem New Yorker Akzent. »Ich bin Joshua Schultz, Strafverteidiger in Manhattan.«
    »Ja, ich habe von Ihnen gehört«, sagte Peter. Und nach allem, was ich gehört habe, sind Sie im Gerichtssaal keine besonders große Leuchte, dachte er.
    »Mr. Jones, ich rufe an, weil ich im Besitz von Informationen zum Fall von Jonathan Lyons bin, die meiner Meinung nach von größter Wichtigkeit sind. Ich vertrete einen Angeklagten namens Wally Gruber. Ihm wird versuchter Einbruch in Riverdale und ein Einbruch in Mahwah zur Last gelegt. Mein Mandant ist auf Rikers Island in Untersuchungshaft, daneben gibt es aus New Jersey eine Anordnung auf Haftfortdauer wegen des Mahwah-Falls.«
    »Der Mahwah-Fall ist mir bekannt«, sagte Peter Jones.
    »Ich habe mit meinem Mandanten gesprochen. Er gesteht, dass er zum Fall in Ihrem Zuständigkeitsbereich nichts zu seiner Entlastung vorbringen kann. Uns wurde mitgeteilt, dass am Tatort seine Fingerabdrücke gefunden wurden. Außerdem wissen wir, dass es laufende Ermittlungen der New Yorker Polizei zu weiteren Einbrüchen gibt. Die betroffenen Hausbesitzer hatten dabei allesamt ihren Wagen im selben Parkhaus in Manhattan abgestellt, in dem Mr. Gruber bis zu seiner Verhaftung tätig war.«
    »Fahren Sie fort«, sagte Peter Jones, ohne die geringste Ahnung zu haben, worauf das alles hinauslau fen sollte.
    »Ich mache Ihnen ein Angebot. Mein Mandant behauptet, er habe sich während des Einbruchs in Mahwah im ersten Stock des Hauses aufgehalten, als er im Nachbarhaus einen Schuss gehört hat. Er ist ans Fenster geeilt und hat jemanden aus dem Haus laufen sehen. Ich will nicht preisgeben, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau gehandelt hat, nur so viel sei gesagt: Kopf und Gesicht der Person waren von einem Schal verdeckt, den die fragliche Person dann aber abgenommen hat, sodass mein Mandant deutlich das Gesicht erkennen konnte. Mr. Gruber erklärte mir, dass auf halbem Weg zur Straße eine Laterne steht, durch die die Stelle hell beleuchtet wird.«
    Es folgte eine lange Pause. Schultz sprach offenkundig vom Mord an Jonathan Lyons. »Was wollen Sie mir damit sagen?«, fragte Peter Jones schließlich.
    »Folgendes: Mr. Gruber hat Kathleen Lyons’ Foto in der Zeitung gesehen und weist nachdrücklich darauf hin, dass sie nicht die Person ist, die aus dem Haus gelaufen kam. Er ist davon überzeugt, wenn er sich mit einem Phantombildzeichner zusammensetzen könnte, würde ein präzises Bild der gesuchten Person entstehen. Als Gegenleistung für seine Kooperation er wartet er, dass Sie sich nachdrücklich für ihn einsetzen, damit sein Strafmaß sowohl in New York als auch in New Jersey gemindert wird.«
    Peter Jones fühlte sich, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. »Dann trifft es sich ja ganz hervorragend, dass sich Mr. Gruber ausgerechnet an diesem Tag und zu diesem Zeitpunkt dort aufgehalten hat«, erwiderte er voller Sarkasmus. »Mr. Schultz, die Hauseigentümer waren mehrere Wochen lang verreist, der Einbruch hätte also an irgendeinem beliebigen Tag innerhalb dieses Zeitraums stattfinden können.«
    » Mr. Jones, er hat aber eben nicht an irgendeinem beliebigen Tag innerhalb dieses Zeitraums stattgefunden, wie Sie es formulieren.« Schultz’ Erwiderung troff ebenso vor Sarkasmus. »Sondern genau zu dem Zeitpunkt, als Jonathan Lyons ermordet wurde. Und das können wir beweisen. Mr. Gruber ist in jener Nacht mit dem eigenen Auto nach New Jersey gefahren, aller dings mit gestohlenen Kennzeichen und einem gestohlenen Mautpass. Auf meine Bitte hin hat sein Cousin aus dem von Mr. Gruber angemieteten Lagerraum die Nummernschilder und den elektronischen Mautpass geholt und mir zur Verfügung gestellt. Der Mautpass stammt von einem Nissan Infiniti, der einem Owen Morley gehört, einem

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