Mein bestes Stuck
Graben neben der Straße zum Fallen. Als sie sich wieder aufgesetzt hatten, erkannten sie Titus am Steuer und sahen sein breites Grinsen, bevor er wieder aus ihrem Blickfeld verschwand.
Sie blieben Arm in Arm in dem satten, süßlich duftenden Gras liegen und blickten sich tief in die Augen. Eleonore konnte es nunmehr kaum fassen – wie hatte sie diesen Mann um ein Haar aus ihrem Leben verschwinden lassen können? Warum hatte sie ihn all die Jahre weggestoßen?
Als sich Simon ihr erneut näherte, um sie erneut zu küssen, zögerte Eleonore auf einmal.
»Was hast du?«, fragte er und stützte sich auf seinen Ellbogen. »Willst du lieber zurückgehen?«
»Nein … also, eigentlich, ja.« Sie seufzte, setzte sich auf und umfing ihre Knie mit den Armen.
»Woran denkst du?«
»An Julia.«
Zu ihrer Überraschung nickte Simon. »Ich weiß, was du meinst. Sie scheint zu anständig, um diesen Typen zu heiraten.« Er sah sie direkt an. »Es tut mir leid, Eleonore, aber ich kann nicht …«
Sie lehnte sich zu ihm herüber und umarmte ihn. »Ich weiß, Simon, und ich stimme dir vollkommen zu. Deshalb mache ich mir ja auch Sorgen. Ich meine, eigentlich geht
es mich ja nichts an. Sie wird jeden Moment abreisen, um ihre große, schillernde Hochzeit zu feiern, und ich habe genug anderes im Kopf, wie Papas Beerdigung …«
»Ich werde bei dir sein«, flüsterte Simon und drückte sie fest. »Wenn du es willst.«
Sie nickte. »Ich glaube nicht, dass ich es ohne dich durchstehen könnte, Simon. Ich … ich würde zusammenbrechen.«
»Nein, das wirst du nicht.« Er lächelte und küsste sie auf die Nase. »Also, was willst du wegen Julia unternehmen?«
Eleonore blickte zur Seite. »Als sie ihre Entscheidung getroffen hat, kannte sie nicht alle Fakten. Sie hat keine Ahnung, wie Lorenzo mich behandelt hat, sie weiß nichts von den Casinos, oder auch von gestern Abend. Oh Simon, du weißt doch, dass da nichts zwischen ihm und mir gelaufen ist, oder?«
»Ich weiß, dass ich dich liebe«, antwortete Simon, auch wenn er ganz unmerklich bei ihren Worten zusammengezuckt war.
»Ich habe mich einfach schäbig verhalten«, murmelte Eleonore. »Lorenzo hat mir Avancen gemacht, und für ein paar Minuten fühlte es sich so an, als hätte ich einen Sieg über ihn errungen. Du weißt schon, weil er endlich eingesehen hat, dass er damals einen großen Fehler begangen hat. Und irgendwie habe ich diesen Moment genossen … Ich war einfach so dumm.«
Simon antwortete nicht. Er starrte nur auf den Boden, rupfte einzelne Grashalme aus und zerriss sie mit den Fingern. Eleonore suchte nach Worten, um ihm klarzumachen, dass sie ihn wirklich liebte, doch nichts, was ihr in
den Kopf kam, wirkte auch nur ansatzweise überzeugend. Also blieb auch sie stumm.
»Wir alle machen hin und wieder Dummheiten«, sagte Simon schließlich.
Dankbar lächelte Eleonore ihn an und küsste ihn.
»Wolltest du nicht eigentlich etwas über Julia sagen«, murmelte er in ihr Haar.
»Ach ja. Simon, glaubst du daran, dass Menschen manchmal aus einem ganz bestimmten Grund in dein Leben treten?«
»Du sprichst von Schicksal?«
»Ja, genau. Und Julia … nun ja, es war beinahe so, als hätte ich meine Identität verloren, als unsere Taschen verwechselt wurden, und als ob wir plötzlich auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden wären. Weißt du, was ich meine? Und selbst als es mir so schlechtging vor einigen Tagen und ich versucht habe, mich vor der gesamten Welt zu verschließen, hat sie einfach so alles auf sich genommen, um mich zu finden. Und was tue ich, um es ihr zu danken? Ich versetze ihre Ringe.«
»Ja, das war nicht gerade dein brillantester Moment«, stimmte Simon zu.
»Und wie reagiert Julia? Nicht ein Wort der Anklage hat sie zu mir gesagt, Simon. Sie hat mich nicht verurteilt, und das ist der Punkt! Mein gesamtes Erwachsenenleben hindurch bin ich aufgrund meiner Taten und meiner Herkunft verurteilt und mit Vorurteilen konfrontiert worden. Egal ob von meiner Familie oder von sogenannten Freunden. Und dann kommt dieses schottische Mädchen daher, die nun wirklich jeden Grund gehabt hätte, wütend auf
mich zu sein … und sie ist es einfach nicht. Sie hat sich sogar um mich bemüht, Simon … So wie du, und sie hat mir gezeigt, wer ich wirklich bin oder zumindest sein könnte.«
»Respekt«, sagte Simon und nickte anerkennend.
»Ich schulde ihr was, Simon. Ich schulde ihr die Wahrheit.«
Sie blickten auf. In der Ferne ertönten
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