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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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hatte – letztes Jahr zu Silvester in Paris. Sie hatten eine Seine-Rundfahrt gemacht und zu viel Champagner getrunken, und Lorenzo hatte sogar angefangen zu singen.
    Lorenzo konnte wie kein anderer mit Menschen umgehen. Julia fühlte einen gewissen Stolz, als sie beobachtete, wie galant und herzlich er seine zukünftige Schwiegermutter begrüßte; erst deutete er eine kleine Verbeugung an, dann hielt er ihr die ausgestreckte Hand hin, woraufhin er ihr entgegenkam, damit sie die Führung übernehmen und ihn auf die Wange küssen konnte.

    Frean Hall thronte stolz und überlegen an den schroffen Klippen von Firth of Forth an der Ostküste Schottlands. Am äußersten Ende des Anwesens zog sich ein kleiner Fluss entlang, ehe er seinen Weg in die kalte, salzige See fand. Das Haus selbst, es erstreckte sich über drei massive Stockwerke aus Stein, war ein wahres Schmuckstück Georgianischer Architektur. Doch trotz der unermüdlichen Renovierungsbemühungen von Julias Eltern waren über die letzten zwanzig Jahre einige unabwendbare Zeichen des Verfalls an dem Gebäude sichtbar geworden. Die Arbeit war ihnen schlichtweg über den Kopf gewachsen. Die Vorfahren von Argyle Douglas, Julias Vater, hatten noch Unmengen an Dienstboten gehabt, um das Haus und auch das Anwesen in all seiner Pracht zu erhalten. Doch selbst die Gehälter zweier Anwälte konnten nicht einmal ansatzweise die stetig steigenden Kosten von Frean Hall decken.
    Aber Julia liebte diesen Ort mehr als irgendeinen anderen sonst auf der Welt. Es war ihr Zuhause. Sie wusste, dass es die Liebe zu Lorenzo war, und ihre glückliche Kindheit und Jugend hier, die es ihr ermöglicht hatten, ihre Flügel auszubreiten und das Nest zu verlassen. Sie wusste einfach, dass Frean Hall und ihr altes Leben sie immer wieder aufnehmen würden.
    Julia konnte es kaum abwarten, Lorenzo das Haus zu zeigen. Tausendfach hatte sie es ihm schon in sämtlichen Details beschrieben, so dass sie nun, als ihre Mutter den Mercedes die kurvige Auffahrt hinauflenkte, gespannt den Atem anhielt.
    »Schlimmer, als ich dachte.«

    Schockiert starrte Julia ihren Verlobten an. Auch Onkel Quinn drehte sich auf dem Beifahrersitz um, und Frances’ Douglas Hände verkrampften sich merklich um das Lenkrad. Offenbar hatte Lorenzo nicht nachgedacht.
    »Das Wetter meine ich!« Er zuckte demonstrativ mit den Schultern und setzte eine Unschuldsmiene auf. »Was dachtet ihr denn, was ich meine? Das Wetter ist viel schlimmer, als ich es mir vorgestellt habe. Das Haus ist wunderschön, wirklich einzigartig.« Er lehnte sich hinüber zu Julia und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    Argyle Douglas stand auf der Treppe vor der Haustür, um seine Familie zu begrüßen. Julia war so glücklich, endlich zu Hause zu sein, dass sie sich ihrem Vater ganz spontan in die Arme warf, was diesem sichtlich gefiel. In seinem tiefsten Inneren war er sehr feinfühlig, und während sie sich umarmten, wusste Julia, dass er froh war, sein kleines Mädchen zurückzuhaben.
    »Jules, da hast du ja eine ganz schöne Nummer abgezogen!« Ihr dreizehn Jahre älterer Bruder Alastair, der mit jedem Mal, da Julia ihn sah, ihrem Vater ähnlicher zu sehen schien, war aus dem Haus gekommen. Auch er war Anwalt, am Obersten Gericht von Edinburgh. Er trug einen feinen, maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug und – das fiel Julia zum ersten Mal auf – seine Schläfen waren inzwischen weitgehend ergraut.
    »Al!« Julia löste sich von ihrem Vater und umarmte ihren Bruder. »Warst du heute im Gericht?«
    »Na ja, du weißt ja, wir mit den echt wichtigen Jobs … Au!« Julia hatte ihm einen Schlag gegen die Schulter versetzt. »Schön dich zu sehen, Kleine.«

    Die nächsten paar Minuten verbrachte Julia damit, alle ausgiebig zu begrüßen und einander vorzustellen; sie schwelgte einfach nur im Glück. Julias Schwester Kathy unterhielt sich im Salon mit Lorenzos Eltern, Patrizia und Guiseppe Landini, Alastairs Frau Eilidh wirbelte derweil gemeinsam mit ihren zwei Kindern durch die Küche und bereitete das Essen vor, und sie ließ sich auch nicht davon abbringen, als Francis Douglas der Schwiegertochter das Kommando am Herd wieder entreißen wollte. Onkel Quinn begrüßte alle Anwesenden mit einem Küsschen, auch, zu dessen großem Entsetzen, Lorenzos Vater. Jock und Ghillie, die zwei ältlichen Labradors, sprangen aufgeregt um die Neuankömmlinge herum, und im Kamin der Eingangshalle knisterte ein Feuer. Nun wusste Julia endgültig, dass sie zu Hause

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