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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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hauchte dem Manager einen Kuss auf jede Wange und kehrte dann zurück zum Roulettetisch, wo der Croupier schon bereitstand, das Rad erneut zu drehen.
    Wie von Zauberhand war ein immenser Stapel Jetons an ihrem Platz aufgetaucht.
    Wie sehr sie es doch liebte, wenn ein Plan so hervorragend funktionierte. Doch dann erblickte sie Simon aus dem Augenwinkel. Er hatte sich von seinem Barhocker erhoben und kam nun auf sie zu. Verflucht! Währenddessen schien sich ihre Hand automatisch zu bewegen. Nummer sechs.
    Die anderen Spieler schauten mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen zu, wie Eleonore ihre gesamten Jetons auf die kleine schwarze Zahl auf dem Tableau schob.
    Komm schon, komm schon! Nummer sechs, nur für mich, ein einziges Mal!
    Die kleine Silberkugel war den ganzen Abend noch nicht in der Nähe der Nummer sechs gelandet. Das musste einfach ein gutes Zeichen sein, entschied Eleonore. Ihr war, als könne sie die Präsenz ihrer Mutter spüren, die über sie wachte. Komm schon, kleine Kugel! Nur für mich. Dann
kann ich den Matisse zurückkaufen und niemand wird je etwas herausfinden.
    Der Croupier wollte die Zahl nicht nennen. Doch im Hintergrund stand der Manager und wachte über seinen Angestellten und den Spieltisch. Der Croupier würde seinen Job machen müssen.
    »Einundzwanzig.« Er rang mit diesem kleinen Wort und kniff die Augen zusammen, als er Eleonore kurz ansah. »Es tut mir sehr leid, Madame.«
    Simon war zur Stelle und konnte ihre Schmach miterleben. Eleonores erster Gedanke war, dass man sie betrogen hatte. Wie hatte das passieren können? Sie war sich so sicher gewesen, dass die kleine Kugel auf der Nummer sechs landen und all ihre Gebete erhört werden würden … Wie hatte sie sich so täuschen können?
    »Eleonore, es reicht jetzt. Komm mit.« Simons Stimme war sanft und dennoch bestimmt. Eleonore schwankte, wenn auch nur leicht. Warum hatte er nicht vorhin schon so mit ihr reden können? Doch das taube Gefühl des Schocks ließ sich nicht einfach wegwischen. Sie hatte soeben den Matisse ihrer Mutter verspielt. Mit einer einzigen verfluchten Runde Roulette. Was war bloß mit ihrer Konzentration los gewesen? Das hätte einfach nicht passieren dürfen.
    Sie drehte sich zu Simon um und funkelte ihn an. Mit einem Mal wurde sie überwältigt von ihrem Zorn.
    »Du warst es! Du hast wirklich alles dafür getan, meine Konzentration heute Abend zu untergraben! Das alles ist deine Schuld!«
    Simon erwiderte nichts darauf.

    »Hau ab! Wie oft muss ich das noch sagen? Bist du nicht nur taub, sondern auch noch völlig schwachsinnig?«
    »Nein, Eleonore, noch nicht ganz. Pass auf, ich werde jetzt raus zum Auto gehen. Es steht direkt vor der Tür. Würdest du bitte deine Sachen holen und in zehn Minuten zum Wagen kommen?«
    Eleonore rang mit den Händen. Und hatte einen Plan. »Na gut, wenn es dich beruhigt«, sagte sie. »Bis gleich.«
    Doch Eleonores Triumph über Simons Abgang hielt nur kurz an. Schon wenige Augenblicke später überkam sie wieder Panik.
    Was habe ich nur getan? Das kann einfach alles nicht wahr sein!, dachte sie verzweifelt.
    Doch eines stand jedenfalls fest. Luc durfte niemals und unter keinen Umständen davon erfahren! Sie würde den Matisse zurückkaufen müssen, egal wie, noch bevor irgendjemand etwas bemerkte.
    Aber womit? Sie hatte kein Geld. Natürlich würde sie eine Menge erben, sobald Vaters Besitz erst mal aufgeteilt war. Doch das konnte Monate dauern. Das Anwesen, der Weinberg – verdammt, warum musste immer alles so kompliziert sein? Falls Luc jemals in das Appartement nach Nizza kommen sollte – oder jemand anderes, der ihrem Bruder von dem fehlenden Gemälde berichten würde -, es wäre eine große Schande für sie! Und all die Vorurteile ihr gegenüber und das mangelnde Vertrauen ihres Vaters hätten sich bewahrheitet.
    Der Gedanke war unerträglich. War sie nicht für ihren kleinen Bruder die erfolgreiche, knallharte Pariser Karrierefrau? Doch im Moment fühlte sie sich nur noch am Boden
zerstört. Schließlich griff sie nach der fremden Handtasche, die sie noch immer bei sich trug, und holte das feine Leinentaschentuch hervor.
    Dann erblickte sie die kleine lederne Schmuckschachtel.
    Sie fühlte sich schuldig, ja grauenvoll, als sich ihre Hand fest darum schloss. Sie schaute gen Decke und flüsterte: »Danke, Mutter. Ich wusste, du würdest mir helfen!«
    Eleonore setzte sich auf, entspannte sich ein wenig, atmete tief ein und rief den Manager ein weiteres Mal

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