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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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unzählige kleine Steinchen auf, und der Arm brannte höllisch, doch Julia gab sich alle Mühe, das zu ignorieren.
    Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander und versuchten, sich wieder zu sammeln. Julias Gedanken überschlugen sich. Ihr Hochzeitskleid war ärmellos. Großartig. Wie sollte sie das alles nur Lorenzo erklären? Sie sank mutlos in sich zusammen.
    Erst nach einigen Minuten setzte sie an, etwas zu sagen. »Was … was sollen wir jetzt tun? Sollen wir ins Krankenhaus, um das Knie untersuchen zu lassen?«
    »Ach Unsinn, mir geht es gut.«
    »Okay, vielleicht fahren wir einfach zurück zum Château fahren und holen Verstärkung.«
    »Was?« Luc schien verärgert, und er machte Anstalten aufzustehen. »Wir müssen nach Monaco! Los, komm, es ist nicht mehr weit. Hilf mir, die Vespa zurück auf die Straße zu schieben.«
    »Bist du wahnsinnig?«
    »Ja, das bin ich! Wahnsinnig wütend! Auf den verdammten Fahrer, auf Eleonore … Autsch!«
    Lucs Gesicht war schmerzverzerrt, als er sich an ein paar Ästen wieder auf die Füße zog. Julia bot ihm ihre Schulter
als Stütze an, doch er schien wild entschlossen, es allein zu schaffen.
    Mit vereinter Kraft hoben sie den Motorroller auf und schoben, zerrten und hievten ihn wieder den Hang hinauf in Richtung Straße. An Lucs kalkweißem Gesicht konnte Julia ablesen, welche Schmerzen er haben musste, doch ihr war auch klar, dass sie die Vespa niemals alleine den Hügel hätte hinaufbugsieren können.
    Oben angekommen sank Luc erneut auf den Boden. Er atmete schwer.
    »Das hat doch keinen Sinn!«, sagte Julia. »Ich denke wirklich, wir sollten besser ins Krankenhaus …«
    »Nein!«, unterbrach sie Luc. »Ich habe mir nur was verrenkt. Wenn etwas gebrochen wäre, hätte ich mich keinen Meter weit bewegen können.«
    Das Argument schien Julia nicht zu überzeugen, doch sie sagte nichts mehr.
    »Ich habe mir mit dreizehn beim Basketball den Knöchel gebrochen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede!«
    Doch er stand nicht auf. Julia stemmte die Hände in die Hüften und dachte fieberhaft nach. Könnte sie die Vespa fahren? Vor ungefähr fünf Jahren hatte sie mal eine gemietet, im Urlaub auf Korfu, zusammen mit ein paar Freundinnen. Zählte das als Qualifikation?
    Kurz bevor sie vorschlagen konnte, eine Proberunde auf dem Roller zu drehen, um zu sehen, ob sie so eine Maschine beherrschte, blickten sie beide auf und sahen, wie sich ihnen langsam ein kleiner Lieferwagen näherte. Der Wagen bremste ab und kam neben ihnen zum Stehen. Luc stand mühsam auf.

    Der Fahrer, ein kleiner, untersetzter Mann mittleren Alters in Jeans und einem ärmellosen T-Shirt, sprang aus dem Wagen und eilte ihnen entgegen.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Julia und Luc sahen sich an. Wie könnte alles in Ordnung sein?
    »Meine Tochter«, fuhr der Fahrer atemlos fort, »fährt auch so ein schreckliches Ding! Die sind so gefährlich!«
    »Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung mit einem Sportwagen«, erklärte Luc. »Mein Knie tut ein bisschen weh, aber sonst geht es uns gut.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte er zweifelnd und sah Luc an, der mehr schlecht als recht an die Fahrbahnbegrenzung gelehnt dastand.
    »Ich denke schon.« Luc rang sich ein schwaches Lächeln ab. »Trotzdem vielen Dank, dass Sie angehalten haben!«
    »Das ist mein schlimmster Alptraum, wissen Sie«, gestand der Fahrer. »Um eine Kurve zu biegen und meine Tochter im Straßengraben sehen …« Allein beim Gedanken daran wurde sein Gesicht beinahe so weiß, wie Lucs eh schon war.
    Der schien seinerseits alles andere als in der Stimmung, Smalltalk mit einem Fremden zu führen. Vermutlich weil er in den letzten vierundzwanzig Stunden schon genug Probleme mit Fremden gehabt hatte …
    »Bitte, machen Sie sich keine Sorgen!«, sagte Luc schließlich. »Wir wollen Sie nicht länger aufhalten. Wir kommen schon zurecht.«
    »Einen Moment!« Julia war in der Zwischenzeit zu dem Lieferwagen gelaufen und sah nun in den offenen Anhänger.
Er war voll mit Rankengittern. Vermutlich arbeitete der Mann auf einem Weingut. Julia erkannte die Werkzeuge und Gegenstände von ihrem kurzen Rundgang auf Château Deschanel.
    »Ja, bitte?« Der Fahrer war ihr zum Wagen zurück gefolgt.
    Julia zeigte auf den Anhänger und sagte: »Könnte ich wohl ein paar von den Gummibändern dort haben?«
    »Diese hier?« Der Mann hielt zwei Bänder in die Höhe. »Natürlich! Wozu brauchen Sie die?«
    »Danke!« Sie nahm die Bänder und ging zurück zu Luc, der noch

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