Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
Zeichen sein, oder?«
    Sie empfand nur Abscheu und wollte ihn fortschieben, aber er schmiegte sich an sie. Sie spürte seine Härte und sah das Signal in seinem Blick. »Wir müssen gleich los«, sagte sie. »Der Film fängt um acht an.«
    »Ich möchte schnell noch etwas trinken.«
    »Ich hol dir ein Glas«, sagte sie, erleichtert, eine Ausrede zu haben und sich von ihm lösen zu können. »Ziehst du dich um?«
    »Ja.«
    Aber statt nach oben zu gehen, folgte er ihr in die Küche, lehnte sich gegen die Kiefernanrichte, lockerte die Krawatte und knöpfte den Kragen auf. »Wir müssen den Film nicht sehen, wenn du nicht willst.«
    »Ich möchte ihn aber sehen, sehr gern sogar.«
    »Wir könnten stattdessen irgendwo essen gehen.«
    »Ich habe die Karten schon bezahlt. Wir wollten hinterher essen gehen.« Faith nahm ein Kristallglas aus der Glasvitrine, hielt es gegen den Zapfen am Kühlschrank und drückte fest dagegen. Mehrere Eiswürfel wurden ins Glas ausgeworfen.
    Dann ging sie zum Schrank hinüber, wo sie die Whiskyflasche griffbereit aufbewahrte. Ross betrachtete aufmerksam die gerahmten Fotos auf den Kiefernregalen zwischen dem Porzellan mit Weidenmuster. Er nahm eines davon zur Hand, das zwischen der Sauciere und der Teekanne stand. Es zeigte Faith und ihn beim Skifahren in Zermatt, hinter ihnen ragte der majestätische Gipfel des Matterhorns auf. »Ich weiß noch, wie das Foto hier aufgenommen wurde. Es war an unserem zweiten Hochzeitstag. Es war eiskalt dort oben, und du hast versucht, deine Pudelmütze abzunehmen, aber der Wind hat dir an den Ohren wehgetan. Erinnerst du dich?«
    Sie goss ihm drei Finger breit Whisky ein. »Ja.«
    Er nahm ein anderes Foto zur Hand. »Der Vesuv! Ich hatte den Fotoapparat auf einen Felsen gestellt, mit dem Selbstauslöser, und du hast gesagt, auf dem Foto würden nur unsere Füße erscheinen. Weißt du noch?« Seine Miene drückte kindliche Freude aus.
    Sie reichte ihm das Glas. »Ich erinnere mich, dass wir bis zum Gipfel hinaufgestiegen sind, und als wir oben ankamen, stellten wir fest, dass es auf der anderen Seite einen Sessellift gibt.«
    Er nahm ein Foto zur Hand, das Alec zeigte, auf einem Rasen sitzend, mit Rasputin im Arm, und betrachtete es eingehend. »Ich liebe dich, Faith«, sagte er und trank einen Schluck. »Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich liebe.«
    Diese Bekundung seiner Zuneigung verwirrte sie. Es war ungewöhnlich, dass er sich liebevoll zeigte, ohne zunächst wütend zu sein, und sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie schwieg.
    »Wie sehr, was glaubst du?«, beharrte er.
    »Ich weiß es nicht. Sag’s mir.«
    Er leerte die Hälfte des Whiskys in einem großen Schluck, stellte das Foto zurück aufs Regal und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. »Bis ans Ende der Welt und zurück – so sehr.«
    Er machte ihr Angst. Sein Mund lächelte, aber seine Augen blickten düster.
    »Nur bis ans Ende dieser Welt«, neckte sie ihn.
    Plötzlich schien er sie kaum zu hören – als hätte man einen Stecker in ihm gezogen. Nachdenklich drehte er das Whiskyglas in den Händen. »Ach, übrigens«, seine Stimme klang gewollt lässig, »ich habe heute mit Jules Ritterman gesprochen. Er hat sich dafür entschuldigt, nicht zurückgerufen zu haben – irgendwelche Schwierigkeiten im Labor. Sie hatten ein paar deiner Proben mit denen von jemand anders verwechselt und brauchten eine Weile, um das Problem zu lösen.«
    »Ich habe ihn auch angerufen. Seine Sekretärin hat einfach aufgelegt. Ich möchte einen anderen Hausarzt, Ross.«
    Er starrte weiter in sein Glas. »Nein, er ist ein fähiger Arzt.«
    »Ich lasse es nicht zu, dass die Sekretärin meines Arztes einfach auflegt, wenn ich sie anrufe.«
    »Ich rede mit ihm darüber.«
    »Nein, Ross, es tut mir leid, darum geht es nicht. Ich werde mir selbst einen Arzt suchen, bei dem ich mich rundum wohl fühle.«
    »Also, wie auch immer«, fuhr er fort, als hätte er sie nicht gehört, »mach dir keine Sorgen. Du hast einen Bazillus – einen dieser Touristen-Keime, gegen die die Einheimischen immun sind, gegen die unser Abwehrsystem aber anfällig ist. Es ist dasselbe, wenn diese Leute hierher kommen – sie bekommen die Bazillen, die wir nicht bekommen, weil unser Körper daran gewöhnt ist.«
    »Wie werde ich den Erreger wieder los?«
    Er schob die rechte Hand in seine Jacketttasche und zog ein kleines zylindrisches Behältnis heraus, das er ihr reichte. Außen war in grünen Buchstaben auf weißem Grund

Weitere Kostenlose Bücher