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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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aufgedruckt: »Moliou-Orelan AG ( UK ). NICHT VERKÄUFLICH . PHS . 2«, darunter standen mehrere Reihen mit Ziffern und Buchstaben.
    Er lächelte aufmunternd. »Ein brandneues Antibiotikum – Jules ist es gelungen, ein paar davon für mich zu organisieren. Die killen mit Sicherheit jeden Magenbazillus. Man nimmt zwei davon dreimal täglich zu den Mahlzeiten.«
    Aus seinem Tonfall klang eine Begeisterung, die Faith »falsch« vorkam.
    »Ist es nicht besser, ein zugelassenes Antibiotikum zu nehmen? Ich weiß nicht, die Vorstellung, etwas völlig Neues einzunehmen, behagt mir nicht – was ist mit den Nebenwirkungen?«
    »Das, was ich dir letzte Woche gegeben habe, ist ein anerkanntes Antibiotikum, und es hat nicht gewirkt«, antwortete Ross. »Moliou ist eine großartige Firma, gute Leute, viel Verantwortungsgefühl. Ich vertraue denen vollkommen. Das Problem mit den existierenden Antibiotika ist, dass wir alle so viele davon geschluckt haben, dass sie ihre Wirkung verlieren und die Erreger immer resistenter werden. Die hier sind das Richtige für dich, glaub mir.«
    Er schraubte den Verschluss auf, zog das kleine Baumwollpolster heraus und ließ dann zwei winzige Arzneikapseln in Faiths Handfläche fallen. Auf jeder waren hellblaue Ziffern aufgedruckt, zu klein, um sie zu lesen.
    »Nimm sie mit«, drängte Ross. »Schluck sie im Restaurant, bevor wir essen. Wir gehen nach dem Film zum Chinesen, ja?«
    »Oder zum Inder, wenn’s dir lieber ist.«
    »Nein, lieber zum Chinesen. Wir gehen ins China Garden und essen den Vorspeisenteller dort, ja?«
    »Prima.«
    »Und danach knusprige Ente mit Pfannkuchen. Du magst doch knusprige Ente, oder?«
    »Ich dachte nicht, dass du sie magst.«
    »Doch, ich finde sie köstlich.«
    Ross benimmt sich sehr merkwürdig, dachte sie. Hatte er ein schlechtes Gewissen wegen letzten Freitag, als er sie geschlagen hatte? War er zerknirscht deswegen? Oder verängstigt? Mit seiner Telefon-Abhöraktion hatte er diese Woche nichts aufschnappen können, da war nichts – sie hatte darauf geachtet, nicht von zu Hause mit Oliver zu telefonieren, und ihr neues Handy war abgeschaltet und lag sicher versteckt im Keller. Sie rechnete damit, dass er sie gleich über ihren Besuch in Oliver Cabots Klinik ausfragen würde.
    Aber er sagte nichts, kein einziges Wort. Er war lammfromm.
    Das ganze Wochenende.

[home]
    45
    L änger als drei Tage war Faith noch nie von Alec getrennt gewesen, und so hatte sie am Dienstagmorgen furchtbare Sehnsucht nach ihm.
    Sie hatten täglich miteinander telefoniert. Alec amüsierte sich königlich, redete atemlos über den vielfarbigen Sand an der Alum Bay, und er hatte Nadeln gesehen, die in Wirklichkeit überhaupt keine Nadeln waren, sondern Felsen, die »The Needles« hießen.
    Als sie vom Schlafzimmerfenster aus sah, wie Ross’ Wagen die Auffahrt hinunterfuhr, gerieten ihre Gefühle in Aufruhr. Rasputin stand in der Halle und bellte wie verrückt, wie immer, wenn Herrchen das Haus verließ.
    »Ruhe!«, schrie sie.
    Im Badezimmer plärrte das Radio, aber sie hörte nicht hin, war in Gedanken anderswo. Sie straffte den Gürtel ihres Morgenmantels, ging nach unten, wobei ihre Hausschuhe auf den Fliesen in der kalten Halle klatschten, und in die warme Küche.
    Ihr Frühstücksplatz war gedeckt, auf dem Seitenteller lagen zwei Kapseln, damit sie sie nicht vergaß – nicht dass sie bislang viel ausgerichtet hätten. Die Anfälle von Übelkeit hatte sie auch am Wochenende gelegentlich gehabt, und jetzt hatte sie einen kleineren.
    Sie ging die Backsteintreppe in den Keller hinunter, schaltete das Licht an und ging an den Weinregalen vorbei zum gegenüberliegenden Ende, wo die Gefriertruhe stand. Sie griff in den Spalt zwischen der Truhe und der Wand, holte ihr Handy heraus und ging damit nach oben.
    Rasputin tappte ins Zimmer, schnüffelte herum, schnappte sich von seinem Bohnensack einen Gummiknochen und nagte daran. Faith gähnte. Die Uhr zeigte 5.50.
    Sie schaltete das Handy an. Drei Nachrichten waren darauf.
    Nur eine Person kannte die Nummer.
    »Faith, hier ist Oliver, halb acht Freitagabend, verzeihen Sie, dass ich nicht früher zurückgerufen habe – ich musste erst einige Tests abwarten. Rufen Sie mich an, sobald Sie können. Ich bin das ganze Wochenende unter meiner Nummer oder mobil zu erreichen.«
    »Hallo, Faith, Oliver noch mal. Samstagmorgen. Ich habe bis zwölf Uhr mit Patienten zu tun. Den Rest des Tages bin ich mobil zu erreichen.«
    In seiner Stimme lag

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