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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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legte den Brief zur Seite und wollte Ross fragen, wie viel sie spenden sollten.
    Sie überlegte es sich anders und nahm den Brief erneut zur Hand. Verdammt, dachte sie, warf einen Blick auf die Liste, sah sich die übrigen Spenden an und nahm ihren Kugelschreiber.
Ich
entscheide das.
    Sie rieb sich die Augen und betupfte sie mit ihrem Taschentuch. Die Wanduhr zeigte zwanzig vor zehn. Ross würde heute Abend zu Hause sein, und Alec wollte übers Wochenende mit einem Schulfreund auf die Isle of Wight fahren. Sie hatte diesbezüglich gemischte Gefühle. Sie war zwar froh, dass er aus der unguten Atmosphäre zwischen ihr und Ross herauskam, aber Alec fehlte ihr, wenn er fort war. Außerdem würde es bedeuten, dass sie mit Ross allein wäre. Ein langes Wochenende stand vor der Tür. Von Samstag bis Montag. Drei ganze Tage.
    Sie schlug das Lokalblatt auf und las die Immobilienseiten, suchte nach den Annoncen für Vermietungen. Die 2-Zimmer-Wohnungen kosteten achtzig Pfund in der Woche, und wie sie wusste, lagen die Mieten selbst in schlechten Londoner Wohngegenden noch viel höher. Pro Jahr würde sie rund 10 000 Pfund nur für Miete und Essen für sich und Alec benötigen, außerdem müsste sie sich ein Auto anschaffen und dazu noch sämtliche anderen Kosten für die Lebenshaltung bestreiten.
    Sie hoffte, Arbeit im Catering-Bereich zu finden, dennoch würde es enorm mühsam für sie beide werden. Ein Kampf ums Überleben, ja, aber besser als dieses Leben.
    Falls Ross sie gehen lassen würde.
    Und wenn er sie nicht freiwillig gehen ließ, würde sie eben mit Alec weglaufen. Aufgrund ihrer Depressionen hätte Ross normalerweise das Sorgerecht bekommen, aber jetzt, da er sowohl Alec als auch sie geschlagen hatte, würde kein Gericht der Welt dies zulassen.
    Sie hörte Mrs. Fogg, die jetzt in einem der Gästezimmer putzte. Faith ging in ihr Zimmer, nahm die Kontaktlinsen heraus und legte sie in die Lösung in dem kleinen Behältnis. Als sie die Kontaktlinsen wieder einsetzte, fühlten sich ihre Augen genauso wund an wie vorher. Das lag wahrscheinlich an ihrer Müdigkeit, daran, dass sie kaum noch schlief, sondern sich wegen Ross und ihrer Erkrankung Sorgen machte.
    Es war mittlerweile drei Tage her, seit Oliver sie untersucht hatte, er hatte gesagt, dass es dauern würde, bis die Ergebnisse der Blutuntersuchungen eintreffen würden. Sie dachte ständig an ihn. Zwischen ihnen war nichts passiert, trotzdem fehlte er ihr. Sehr sogar.
    Sie nahm das schnurlose Telefon, ging nach unten und wählte die Nummer von Dr. Ritterman. Seine Sekretärin war am Apparat – der wie immer kühle, leicht feindselige Ton.
    »Faith Ransome hier, ich hätte gern mit Dr. Ritterman gesprochen.«
    »Sie haben doch gestern angerufen.« Das klang wie eine Anschuldigung.
    »Ja, und er hat immer noch nicht zurückgerufen. Ich war vor vierzehn Tagen bei ihm, und jetzt möchte ich die Ergebnisse meiner Tests erfahren.«
    »Dr. Ritterman ist sehr beschäftigt. Er wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald er mehr weiß.«
    »Das genügt mir nicht«, sagte Faith. »Ich erwarte, dass mein Arzt meine Anrufe beantwortet. Ich möchte bitte sofort mit ihm sprechen.«
    »Er ist leider bei einem Patienten und darf nicht gestört werden. Ich richte ihm aus, dass Sie angerufen haben.«
    »Sehen Sie, ich –«
    Aufgelegt.
    Faith starrte wütend auf den Hörer, fast hätte sie noch einmal gewählt, da rannte Rasputin bellend in die Halle. Augenblicke später klingelte es an der Tür.
    Faiths Stimmung sank. Felice D’Eath stand vor der Tür, mit einem hellgelben Südwester auf dem Kopf, sie sah aus, als wäre sie soeben einem Rettungsboot entstiegen. In einer Hand hielt sie eine verzierte Flasche kalt gepresstes Olivenöl, in der anderen einen Korb mit einem Duft-Potpourri, dazu hatte sie sich einen großen rosafarbenen Teddybär unter den Arm geklemmt. Die Heckklappe des Mercedes-Kombi stand offen, die Ladefläche war bis oben hin voll mit Tombola-Preisen für den Ball der Kinderschutzorganisation NSPCC .
    »Was für ein scheußliches Wetter. Sie haben mich doch erwartet, oder? Zehn Uhr, hatten Sie gesagt.«
    Faith hatte es vergessen.
    Während sie half, den Wagen auszuladen und alles ins Zimmer im ersten Stock zu tragen, in dem sie die Preise lagerten und beschrifteten, erinnerte Felice sie zweimal und zur Sicherheit noch ein drittes Mal daran, dass es bis zum Ball nur noch knapp ein halbes Jahr sei, während Faith sich im Stillen fragte, wo sie und Alec

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