Mein Blut für den Teufel
her?«
»Bald, sehr bald. Ich muss noch abwarten, bis er kurz vor seinem Tod steht. Dann hole ich ihn. Wir werden das Stundenglas umdrehen, so dass du sein Blut bekommen kannst. Ich sorge dafür, dass sich das Spinnennetz mit dem roten Lebenssaft des Gerechten füllt. Sobald du erstarkt bist, wirst du zuschauen, wie er stirbt. Unser größter Feind, vernichtet durch Schwäche.« Asmodis lachte schaurig.
»Danach stelle ich mich dem Gläsernen«, sagte der Dämon. »Er lauert bereits. Er kann es nicht abwarten, bis ich sterbe und er mein Reich übernehmen wird. Er wird sich getäuscht haben. Noch lebe ich, und ich werde weiterleben. Wann, Asmodis, kommst du mit ihm?«
»Verlange von mir keine Zeitangaben. Du weißt, dass ich mich danach nicht richte. Die Zeit ist für mich nicht vorhanden. Ich kehre in eine andere Dimension zurück, um ihn zu beobachten. Bei meinem nächsten Besuch, das verspreche ich dir, bin ich nicht allein.«
»Ich warte…«
»Das kannst du auch.«
Wieder war nur eine Wolke aus Feuer zu sehen, als sich der Höllenfürst auf den Weg machte.
Er pendelte zwischen den Dimensionen. Doch jetzt musste er zurück. Sinclair, sein Todfeind, wartete auf ihn.
Und auch das Blut eines Gerechten…
***
Es war nicht einmal die Waffe und auch nicht der gebückt dastehende Mafioso mit dem hassverzerrten Gesicht, das Suko so schockte, sondern die Tatsache dieser teuflischen Blutentnahme.
John konnte nichts dagegen tun, dass Blut aus seinem Körper lief, durch einen Schlauch rann, und sich in einem großen Stundenglas sammelte. Das Licht war relativ schlecht, dennoch konnte Suko erkennen, wie mies es seinem Freund ging. John sah so bleich wie eine Leiche aus, er schien mehr tot als lebendig zu sein.
Die Gefühle, die den Chinesen durchtosten, hätte er nicht einmal in Worte fassen können. So zahlreich waren sie.
Von Wut, Zorn, Hass bis hin zu der Erkenntnis des Versagens kam ihm alles in den Sinn. Er musste auch so ausgesehen haben, denn Costello begann, sich zu amüsieren.
»Pech, nicht wahr, Chinese?«
»Klemmen Sie den Schlauch ab!« befahl Suko. Er hatte mit einem einzigen Blick erkannt, was am wichtigsten war.
Costello lachte nur. »Das glaubst du doch selbst nicht, Chink, dass ich so etwas tue. Nein, diese Chance bekomme ich nie wieder. Und wenn du schießt, das kannst du ruhig, werde ich immer schneller sein. Auch mit einer Kugel im Körper drücke ich noch ab und zerfetze Sinclair mit dem Kaliber den Schädel!«
Leider wusste Suko zu genau, dass dieser Mann nicht bluffte und ihn in eine verfluchte Zwickmühle gebracht hatte. Dies war ein typischer Fall von Geiselnahme. Es gab Richtlinien, wie sich ein Polizeibeamter zu verhalten hatte, aber Theorie und Praxis unterschieden sich nun mal voneinander. Zudem drängte bei Suko die Zeit. Mit jeder Sekunde, die verging, floss mehr Blut aus dem Körper seines Freundes John. Costello ahnte die Gedanken des Inspektors und verhöhnte ihn. »Du hast keine Chance, Bulle. Da kannst du es drehen und wenden. Ich bin immer der Stärkere.«
»Glaubst du denn, dass ich allein gekommen bin?« fragte Suko. »Ich besitze Rückendeckung…«
»Das ist mir bekannt. Aber die Typen sind über uns und nicht hier. In diesem Keller habe ich das Sagen. Deshalb befehle ich dir, die Pistole wegzuwerfen.«
Darauf hatte Suko gewartet. Wenn er der Anordnung nachkam, gab er einen großen Teil seiner Chancen aus der Hand. Andererseits blieben ihm kaum Möglichkeiten, und so musste er sich dem Druck des Mafioso beugen. Dennoch startete er zu einem letzten Versuch.
»Costello, wir können uns einigen. Wenn Sie die Waffe wegnehmen und ich John Sinclair von diesem verdammten Blutschlauch lösen kann, wäre das auch für Sie von Vorteil. Überlegen Sie es sich, denken Sie genau nach!«
»Das habe ich!« Er drückte die Mündung noch härter gegen den Kopf des Geisterjägers. Suko erkannte, dass sein Freund vor Schmerzen das Gesicht verzog.
Der Inspektor war nahe daran, die Nerven zu verlieren. Auch für ihn gab es Momente im Leben, wo er am liebsten über die Stränge geschlagen hätte. So ein Moment war eingetreten, als er seinen Freund John Sinclair leiden sah.
»Los, weg!«
»Ja, ja…« Suko drückte seinen Arm zur Seite. Er öffnete die Faust. Die Beretta fiel auf den Betonboden, wobei ein schepperndes Geräusch entstand.
Costello nickte zufrieden. »Das ist gut, Chink, sehr gut. Ich wusste ja, dass ich gewinne.« Costello verzog das Gesicht zu einem breiten Lächeln.
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