Mein Blut für den Teufel
»Was willst du noch gegen mich unternehmen? Nichts, und auch die Männer oben sind in der schwächeren Position, mögen sie eine noch so große Schau veranstalten. Ich bin besser dran.«
Er fühlte sich sicherer, nachdem Suko nicht mehr mit der Beretta bewaffnet war. Costello nahm seine eigene Waffe von Johns Kopf weg und richtete die Mündung auf den Chinesen. Costello hatte die Augenbrauen drohend zusammengezogen und kam dabei einen Schritt auf Suko zu. Aus der Tasche des Inspektors schaute das Walkie-talkie, dies hatte auch Costello bemerkt.
»Zieh das Gerät hervor und nimm mit deinen Leuten da oben Verbindung auf!« befahl er.
»Und dann?«
»Mach es!«
Suko schaute in die Mündung. Darüber befand sich das Gesicht des Mafioso. Selten hatte er Costello so in die Enge getrieben. Bisher war er nie an ihn herangekommen, dies hatte sich nun geändert. Es war Suko gelungen, Costello bei einer verbrecherischen Handlung zu überraschen, und der Killerchef sah sich böse in der Klemme.
Dass er da nicht mehr so überlegt reagierte, lag auf der Hand. Aus diesem Grunde konnte es passieren, dass er plötzlich durchdrehte und abdrückte.
Der Inspektor nickte seinem Gegner zu. »Sie haben gewonnen. Ich werde es den anderen sagen.«
»Aber schnell.«
»Sicher.« Suko holte mit spitzen Fingern das Walkie-talkie aus der Tasche. Er schob die Antenne hoch und schaltete das Gerät ein. Den Mafiaboss ließ er dabei nicht aus den Augen, und er vernahm die Stimme seines Chefs.
»Was ist, Suko?«
»Ich bin im Keller und habe John gefunden.«
»Dann…«
Bevor Sir James weiterreden konnte, unterbrach ihn der Inspektor.
»Nein, Sir, so einfach ist das nicht. John ist nicht allein. Costello ist hier. Sie verstehen?«
Es folgte eine Schweigepause, bis der Superintendent sich wieder meldete. »Ja, ich verstehe«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich verstehe sogar sehr gut. Wie geht es John?«
»Schlecht.«
»Er lebt aber?« Die Stimme klang belegt.
»Noch, Sir. Man zapft ihm das Blut ab und will ihn auf diese Weise erledigen.«
»Sein Blut für den Teufel!« schrie Costello so laut, dass der Superintendent die Worte hören musste. »Sein Blut für den Teufel. Sinclair wird es ihm spenden.«
»Stimmt das?«
»Ja, Sir, das ist richtig.«
»Können wir etwas tun?«
»Nein und ja!« brüllte Costello los. »Sie können etwas tun, Sir James. Und zwar werden Sie sich so schnell wie möglich mit Ihren Leuten verziehen. Wenn nicht, können Sie sich hier im Keller gleich zwei Tote abholen. Verstanden?«
»Das habe ich.«
»Dann hauen Sie ab! Und zwar sofort!«
»Kann ich noch eine Frage an den Inspektor richten?«
Suko schaute Costello an. Der Mafioso schwitzte. Ein Zeichen seiner inneren Erregung. Auch an ihm ging dieses Nervenspiel nicht spurlos vorüber. Trotzdem nickte er. »Nur eine.«
Sir James fragte: »Sehen Sie noch eine Chance für John?«
»Wenn er sofort erlöst wird, ja. Sonst…« Der Chinese sprach nicht mehr weiter. Dafür sah er Costellos Grinsen und das harte Funkeln in seinen Augen. Dessen Mimik sagte alles. Er hielt die Trümpfe in der Hand, und er… Plötzlich änderte sich alles. Auf einmal sah Suko, wie das Grinsen aus dem Gesicht verschwand. Staunen, Hass und Überraschung zeichneten die Züge. Costello schaute für einen Moment an Suko vorbei auf die Tür. Dort musste ihm etwas aufgefallen sein.
Suko schleuderte das Sprechfunkgerät auf ihn zu und warf sich gleichzeitig zur Seite.
Ein Schuss wummerte auf. Der Inspektor sah noch das fahle Mündungslicht, hörte auch einen Schrei und landete am Boden, wobei er blitzschnell zugriff und sich seine Beretta schnappte. Mit der Waffe in der Hand rollte er sich herum.
Costello stand an der Wand. Verzerrt war sein Gesicht. Aus einer Stirnwunde rann Blut, und Suko schoss.
Er war schneller als Costello und jagte ihm die geweihte Silberkugel in die rechte Schulter. Ein Zufallstreffer, die Kugel hätte ebenso gut in die Brust schlagen können. Costello war geschockt, und hinzu kam der Schmerz.
Der Mafioso fing an zu schreien. Die Waffe hatte er fallen lassen. Mit der linken Hand hielt er sich die Stelle am rechten Arm, die von dem geweihten Silbergeschoss erwischt worden war. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hervor und tränkte die Kleidung.
In der Tür erschien Lew Ganser. Der Anführer wäre fast über einen seiner Männer gestolpert, der auf der Schwelle lag. Ihn hatte Costellos Kugel erwischt. Er war nicht tot, nur kampfunfähig geschossen und
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