Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Titel: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
Vom Netzwerk:
störte. Hatte er sie wirklich küssen wollen? „Er hat sein ganzes Taschengeld für Einwegkameras ausgegeben.“
    „Ich dachte, Kameras wären verboten.“
    „Nein, Baby, bloß für dich sind Kameras verboten. Wir haben welche: Einwegkameras, Fotoapparate, Digitalkameras, Videokameras, Digital-Video-Camcorder – alles, was das Herz begehrt. Ja, ich vermute, Ma hat irgendwo in ihrer Handtasche sogar ihre alte Pocketkamera.“
    Keri sah den kleinen Jungen an, der sie mit einem Grinsen belohnte, das später vermutlich genauso gefährlich sein würde wie das seines Onkels. „Hi Bobby. Sagt man nicht ‚Cheese‘,
bevor
man das Foto macht?“
    „Wenn man das so rum macht, verstecken sich die Leute. Deswegen überrasche ich sie gerne.“
    Sie lächelte ihn an. Allerdings ließ ein Gedanke sie nicht los: Wie würde wohl Bobbys Mutter reagieren, wenn sie zwischen den Urlaubsfotos ihres Sohnes eins fand, auf dem Joe Keri gegen das Bett drückte?
    „Granny hat mich geschickt“, fuhr der Junge fort. „Ihr sollt aus eurem Versteck kommen und die Quads abladen, damit die Hänger auf den Parkplatz können. Und sie meint, dass Keri besser schnell Hallo sagen soll. Sonst kriegt Onkel Kevin alle ihre gerösteten Marshmallows.“
    Während Joe um die Anhänger herumging und die Halteseile löste, beobachtete er, wie Keri die Kowalski-Familie im Schnelldurchlauf kennenlernte. Dann erinnerte er sich daran, dass sie ja als Reporterin arbeitete und ihre Mütter außerdem befreundet waren. Keri war bestimmt schon bestens über alle im Bilde. Trotzdem waren seine Verwandten eine ganz schön einschüchternde Horde.
    Natürlich kannte Keri seine Eltern und seine Geschwister bereits, aber Mike und Kevin hatten sich in der Zwischenzeit ziemlich verändert. Mikes Frau Lisa war erst aus Massachusetts hergezogen, als Joe mit der Uni fertig gewesen war. Keri hatte sie also nie kennengelernt. Und ihre vier Jungs – Joey (fünfzehn), Danny (zwölf), Brian (neun) und Bobby (sechs) – waren kaum auseinanderzuhalten, wenn sie ständig herumtobten. Terrys Tochter Stephanie war schon ein halber Teenager. Dazu kamen Kevin mit seinem frechen Charme und Terry mit ihrem jahrzehntealten Groll. Eine interessante Mischung!
    Joe konnte kaum glauben, dass Keri gedacht hatte, er wollte sie mit seiner Einladung nur erniedrigen. Okay, vielleicht war
Einladung
nicht gerade das richtige Wort für das, was er getan hatte. Aber bis sie ihm diese Anschuldigung an den Kopf geworfen hatte, war er sich dieses Missverständnisses nicht bewusst gewesen.
    Möglicherweise hatte er die Schwingungen total falsch gedeutet, die im Restaurant zwischen ihnen geherrscht hatten. Er hätte geschworen, dass auch sie das leichte Aufflackern des einst tosenden Infernos zwischen ihnen bemerkt hatte. Und dann war sie tatsächlich auf sein lächerliches Angebot eingegangen. Sie hatte es nicht geradeheraus abgelehnt, wie er eigentlich erwartet hatte. Daher hatte er geglaubt, dass sie genauso wie er daran interessiert wäre, das Feuer zwischen ihnen von Neuem zu entfachen. Im Grunde war sein Angebot bloß ein Scherz gewesen, ein missglückter Versuch, ihr abzusagen. Doch sie hatte es offenbar ganz anders verstanden und einen Racheakt dahinter vermutet, der Shakespeare alle Ehre gemacht hätte.
    In dem Stück war Joe der Böse – und er kam sich auch so vor. Wie konnte er ihr jetzt noch beibringen, dass er sich all das erst auf dem Weg zum Restaurant ausgedacht hatte und sein Vorschlag ein Akt der Verzweiflung gewesen war? Ein feiger Versuch, das Interview abzulehnen, ohne Nein sagen zu müssen? Dass die Sache doch ganz lustig werden könnte, war ihm erst in den Sinn gekommen, als sie ihm diesen gewissen Blick zugeworfen hatte. Diesen Blick, dem er schon in der Highschool nicht hatte widerstehen können. Dann hatte sie die Augen geschlossen und vor Genuss aufgeseufzt, als sie in den Cheeseburger gebissen hatte – da war er Feuer und Flamme gewesen. Weil sie seinem dummen Plan zugestimmt hatte, war er der Meinung gewesen, dass es ihr genauso gehen würde. Und dass ihr kühles, nüchternes Verhalten nur ihre Begeisterung verschleiern sollte.
    Nun wusste er jedoch, dass sie bloß mit Gleichmut auf eine bevorstehende seelische Tortur reagiert hatte, und das war ätzend. Wenn er jetzt einen Rückzieher machte, hatte er keinerlei Kontrolle mehr darüber, was sie drucken würde. Außerdem würde er erklären müssen, warum er gleich am ersten Tag aufgegeben hatte.
    „Wenn du hier schon

Weitere Kostenlose Bücher