Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
ihm. Da war er sich sicher. Das Problem war nur, sie davon zu überzeugen.
Joe beobachtete sie noch immer. Keri wusste es, weil auch sie ihn die ganze Zeit angesehen hatte.
Da drüben mit seinen Brüdern und seinem Schwager schien er ganz in seinem Element zu sein. Sie konnte zwar kein Wort von dem verstehen, was sie redeten, aber ihr Gelächter drang immer wieder zu ihnen hinüber. Sie musste dauernd hinschauen – ob sie wollte oder nicht.
„Er ist noch da“, zog Lisa sie auf, als sie Keris Blick bemerkte.
Das war er allerdings. Sie konnte im Schein von Evans übergroßem Lagerfeuer seine Beine sehen, die er lang ausgestreckt hatte. Er hatte den Kopf an den Stuhl gelehnt und balancierte gedankenverloren eine Coladose auf der Armlehne.
„Ha!“, rief Terry und legte alle ihre Steine auf einmal ab. „Keine von euch wird das jemals laut aussprechen, also kriege ich die dreifache Punktzahl.“
Keri konzentrierte sich wieder auf die unanständige Scrabblepartie. „Ähm … Ja, das sage ich ganz bestimmt nicht laut.“
„Gibt es das Wort überhaupt?“, fragte Lisa.
Terry sah sie süffisant an, bis Keri zugab: „Mmh, ich hab das schon gemacht.“
Die beiden anderen Frauen starrten sie an. „Ach komm. Du hast das schon gemacht, aber du willst es nicht aussprechen?“
Sie redeten in stereo auf Keri ein, und als sie die Achseln zuckte, brachen sie wieder in Gelächter aus. In der Zwischenzeit konnte Keri noch einen schnellen Blick auf Joe erhaschen.
Er und die anderen Männer waren aufgestanden und gingen zu ihnen herüber. „Oh, ich glaub, die Party ist vorbei“, meinte Keri.
Lisa hatte blitzschnell das Brett zusammengeklappt und die Steine in die Schachtel gleiten lassen. „Wenn Mike herausfindet, dass ich solche Wörter kenne, kommt er auf dumme Ideen.“
Keri lachte, bemerkte aber dann, dass Terry nicht einstimmte. Joes Schwester sah ihrem Mann hinterher, der als Einziger nicht zu ihnen herüberkam. Evan war vielmehr in Richtung Badehaus verschwunden.
Es war Terry deutlich anzusehen, was mit ihr los war. Sie litt offensichtlich an gebrochenem Herzen.
„Du solltest später noch einmal mit ihm reden, wenn die anderen schlafen“, riet Keri ihr schnell, solange die Männer sie noch nicht hören konnten.
„Oder vielleicht sollte er besser zu mir kommen.“
Keri konnte darauf nicht mehr eingehen, denn in dem Moment schlang Joe den Arm um ihre Taille, als wäre das die normalste Sache von der Welt.
„Bereit fürs Bett, Baby?“, fragte er.
Seine Stimme klang rau und verheißungsvoll. Ja, Keri war definitiv bereit fürs Bett. Und vielleicht auch ein bisschen für das Verb mit den sechs Buchstaben, das Terry an das v von Lisas
vaginal
gelegt hatte und für das sie die doppelte Punktzahl kassiert hatte.
„Ich will zuerst unter die Dusche“, erwiderte sie. „Wegen … des Mückensprays, du weißt schon. Die Schicht muss mittlerweile zwei Zentimeter dick sein.“
„Klar. Holen wir unsere Sachen, dann gehen wir zusammen.“
Feucht. Nackt. Seifig. Glitschig. Ja, bitte!
„Superplan“, kommentierte Terry sarkastisch, und Lisa kicherte.
Joe schüttelte den Kopf. „Entspann dich, Schwester. Ich meinte, dass wir zusammen zum Badehaus gehen. Jeder in seine eigene Duschkabine.“
Verdammt.
Nein, nein, das war eigentlich eine gute Sache. Es gab schließlich einen Grund dafür, dass sie nicht mit Joe schlafen wollte. Welcher war das noch gleich? Genau: alles, wofür sie die letzten zwanzig Jahre gearbeitet hatte. „Okay.“
Nachdem alle sich Gute Nacht gesagt hatten, war Keri mit Joe allein. Schon wieder. Er roch nach Lagerfeuer und Mückenspray, genau wie sie.
„Wer lag denn vorn, bevor Lisa das Brett umgekippt hat, damit wir nichts sehen?“, fragte er, als sie um die Ecke auf die Hütte zugingen.
„Ich habe geführt.“
Er kam näher und stieß sie mit der Schulter an. „Ich wette, du kennst jede Menge schmutzige Wörter.“
„Allerdings“, sagte sie leise. „Einige waren so schmutzig, dass Lisa noch nie von ihnen gehört hatte.“
Er stolperte und musste sich an ihr festhalten, und Keri wurde heiß und kalt. Sie steckte in großen Schwierigkeiten!
„Wirklich? Und wie kommt das?“, wollte er wissen.
Sie lächelte ihn an. „Ich lese viel.“
„Ja klar. Ich würde mir wirklich gerne mal deine Bücherregale ansehen.“
Sie nahmen ihre Taschen aus der Hütte und liefen zum Badehaus. Natürlich nahm er ausgerechnet die Kabine neben ihrer, sodass sie jede seiner Bewegungen
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