Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
Zeitschriftenregalen gemacht hatte, war ein reißerisches Skandalblatt. Aber selbst wenn Keri Joes Alkoholprobleme als Intro ausschlachtete, gab es über ihn nichts weiter Aufregendes zu berichten.
„Tut mir leid, dass ich so wenig hergebe“, meinte er ernst. „Ich sitze für gewöhnlich stundenlang an meinem Schreibtisch. Danach versuche ich, mich zu entspannen. Ich verbringe Zeit mit der Familie und mache ansonsten ein bisschen Krafttraining. Das ist schon alles.“
Keri hätte ihn an dieser Stelle gern zu Lauren und der Klage gegen ihn befragt. Er sah ihr an der Nasenspitze an, dass sie ihn für ihr Leben gern ausgequetscht hätte. Aber das Thema durfte sie ja nicht erwähnen.
Sie biss in ein Stück Bacon und sagte stattdessen: „Ist dir klar, dass ich nicht mehr in meine Sachen passen werde, wenn ich zurück nach Hause komme?“
„Man kann nicht immer nur Salat essen, Baby.“
Sie zuckte mit den Schultern und trank noch einen Schluck Kaffee. „Also gut, ich versuche mal, eine einzige Frage zu formulieren. Wie viel Einfluss hattest du auf das Drehbuch und wie viel auf die Filmarbeiten, und – egal ob du aktiv daran mitgearbeitet hast oder nicht – wie zufrieden bist du mit der Verfilmung deines Buchs, die demnächst Premiere hat?“
Er lachte und prostete ihr mit dem Kaffeebecher zu. „Okay, die Frage lasse ich durchgehen. Die Antwort lautet kaum, keinen, und ich habe den Film noch nicht gesehen.“
Klirrend warf sie die Gabel auf ihren Teller. „Hör auf damit!“
„Womit? Ich habe deine Frage beantwortet. Oder sollte ich besser den Plural verwenden, weil du mir schließlich drei Fragen in einer untergejubelt hast?“
„Was soll ich mit so einer Antwort bitte anfangen?“
„Denk dir was aus.“
„Du bist der Romanautor, nicht ich. Könntest du vielleicht ein wenig ausführlicher werden?“
Er hasste das. Die Leute glaubten, dass er die Öffentlichkeit scheuen würde, weil er irgendein dunkles Geheimnis hatte. Dabei fürchtete er keine Enthüllungen; er hatte bloß keine Lust, über sich oder seine Arbeit zu reden. Oder über irgendetwas anderes.
„Ich fasse zusammen: Du hast mir in Wirklichkeit drei Fragen gestellt, die ich alle beantwortet habe. Und darum werte ich es als deine zweite Frage, wenn ich jetzt ins Detail gehen soll.“
„Das ist nicht fair. Was du mir da eben so knapp mitgeteilt hast, geht wohl kaum als Antwort durch.“ Sie biss von ihrem Bagel ab. Als Joe schwieg und das Angebot im Raum stehen ließ, fügte sie hinzu: „Okay, okay. Aber dafür darfst du mir im Gegenzug nur eine Frage stellen.“
„Ich denke mir eine gute aus“, gab er zurück.
Keri schaute zu den Nebentischen. Offensichtlich wollte sie abschätzen, ob jemand sie hören konnte. Joe musste lachen. Wenn ihr die Situation so unangenehm war, musste er sich eine wirklich peinliche Frage ausdenken.
Schließlich fuhr er fort: „Es stand nicht im Vertrag, dass ich am Drehbuch mitarbeite. Aber der Kerl, der es dann geschrieben hat, war zufällig ein Fan von mir. Er hat mir aus Respekt vor meiner Arbeit sein Skript geschickt und wollte wissen, was ich davon halte. Meiner Meinung nach hat er genau verstanden, worum es in meinem Buch geht, und er hat es auch ohne meine Hilfe hervorragend umgesetzt.“
Er erzählte noch mehr über den Film, während Keri vergeblich versuchte, alles aufzuessen. Es gab eigentlich nicht viel zu berichten. Joe redete einfach ein bisschen darüber, wie es sich anfühlte, wenn das eigene Werk demnächst auf die große Leinwand kam.
„Zum Teil lasse ich das Ganze nicht an mich heran“, gab er zu, als sie sich zum letzten Mal Kaffee nachschenken ließen. „Ich habe das Buch geschrieben – die Leute können die Geschichte so lesen, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ein Film ist etwas vollkommen anderes. Aber natürlich habe ich manchmal das Bedürfnis, den gesamten Streifen auseinanderzunehmen. Mein Held würde zum Beispiel niemals solche Hemden tragen, und der Killer sieht im Buch anders aus.“
„Trotzdem wirst du ihn dir im Kino ansehen, oder?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe Joey und Danny versprochen, dass wir ihn uns mit Mike und Kevin zusammen anschauen. Ich werde so tun, als ob es nur irgendein Horrorstreifen ist, aber sobald es losgeht, rege ich mich garantiert über jedes Detail auf.“
Sie stellte ihren leeren Kaffeebecher ab und lehnte sich seufzend an die Wand der Nische, in der sie saßen. „Ich bin pappsatt. Und was du mir eben beschrieben hast,
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