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Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Titel: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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man als Single auf die vierzig zuging. Vermutlich war sie deshalb genervt. Joe wusste, wie sie sich fühlte. Er schlief allein, er aß allein, er sah allein fern. Wenn er beim Lesen auf einen besonders gelungenen Satz stieß, war niemand da, mit dem er ihn teilen konnte.
    Meistens war das in Ordnung, aber in Gesellschaft von lauter Ehepaaren mit Kindern konnte man sich verdammt einsam vorkommen.
    Joe wartete vor den Toiletten auf Keri. Sie hatte sich drinnen das Gesicht gewaschen, doch trotzdem war noch deutlich zu sehen, dass sie geweint hatte. Aber Joe sagte nichts dazu.
    „Kann ich mit im großen Bett schlafen, auch wenn wir keinen Sex haben?“, fragte sie, als sie fast wieder bei der Hütte angekommen waren.
    Vielleicht konnte sie im großen Bett schlafen, ohne dass sie Sex hatten – er dagegen wusste schon jetzt, dass er kein Auge zumachen würde. „Klar. Das verschieben wir auf ein andermal.“
    Sie lachte zwar nicht, rang sich aber immerhin ein kleines Lächeln ab. Er musste sich umdrehen, als sie ihren Pyjama anzog – es war der gleiche wie der, den er zerrissen hatte, nur in einer anderen Farbe. Dann stieg sie in sein Bett und rollte sich zusammen.
    Joe zog sich erneut bis auf die Boxershorts aus, und nach kurzem Zögern schlüpfte er in eine Jogginghose. Nur zur Vorsicht, damit er nicht auf dumme Ideen kam.
    Eine Viertelstunde später war Keri eingeschlafen. Ihr Körper lag entspannt und warm neben seinem. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und schloss die Augen. Nicht alleine schlafen zu müssen – egal ob mit oder ohne Sex –, war schön. So schön, dass er sich fragte, wie er jemals wieder Schlaf finden sollte, wenn sie wieder nach Hause fuhr.

16. KAPITEL
    A m Tag vor ihrer Abreise machte die Familie wie immer eine letzte lange Geländefahrt, um den Urlaub würdig zu beschließen. Sie wollten erst am frühen Abend los, sodass sie bis nach Sonnenuntergang unterwegs sein würden. Nicht allzu spät, aber spät genug, damit die Tour für die Kinder zu einer aufregenden Nachtfahrt wurde.
    Als sie die Überbleibsel des Grillabends beseitigten, waren die Erwachsenen wie jedes Mal melancholisch. Keiner von ihnen wollte zurück in den Alltag, zu Telefon und To-do-Listen.
    Joe versuchte verzweifelt, sich nichts anmerken zu lassen, aber innerlich war er genauso geknickt wie der Rest. Vielleicht war seine Stimmung sogar noch trübseliger. Die letzten Tage waren voller Lachen, Sex und Spaß gewesen, und jetzt ging das alles zu Ende. Morgen würde Keri nach Hause nach Kalifornien fliegen.
    Joe beobachtete sie traurig, wie sie übers Feld lief, und wurde panisch.
    Sein Herz raste, das Atmen fiel ihm schwer, seine Handflächen wurden feucht. Er musste sich umdrehen, damit niemand sein Gesicht sah.
    Keri sollte bei ihm bleiben! Gott, war er dämlich gewesen! Wie war er eigentlich auf den Gedanken verfallen, dass er bloß ein bisschen Zeit mit ihr verbringen würde – Sex inklusive – und sie dann leichten Herzens wieder ziehen lassen konnte?
    Stattdessen durfte er jetzt feststellen, dass er vor zwanzig Jahren recht gehabt hatte: Er würde niemals über Keri Daniels hinwegkommen.
    Damals hatte er niemandem zeigen wollen, dass sie ihm das Herz gebrochen hatte. Vor seinen beiden nervigen Brüdern hatte er es sich nicht leisten können, wegen eines Mädchens zu heulen. Als er wieder mal allein in seinem Zimmer gehockt hatte, war seine Mutter zu ihm nach oben gekommen, hatte sich auf die Bettkante gesetzt und ihm den Rücken gestreichelt. Irgendwie hatte er sich mit dem Kopf auf ihrem Schoß wiedergefunden; er hatte sich die Seele aus dem Leib geschluchzt.
    Seine Mutter hatte ihm gesagt, dass er Keri vergessen sollte und dass er eines Tages die Frau treffen würde, mit der er sein Leben verbringen wollte. Sie hatte gemeint, dass Keri sich nicht von ihm getrennt hätte und so weit weggezogen wäre, wenn sie wirklich füreinander bestimmt gewesen wären. Joe hatte ihr energisch widersprochen.
    Hatte vielleicht das Schicksal sie jetzt beinahe zwanzig Jahre später wieder zusammengebracht? Sein ganzes Leben lang hatte sich für Joe nichts so selbstverständlich und richtig angefühlt, wie neben Keri am Lagerfeuer zu sitzen und ihre Hand zu halten. Mit ihr zu reden. Mit ihr zu schlafen.
    War es vielleicht so, dass er die Frau
wiedergetroffen
hatte, mit der er sein Leben verbringen würde – und es gab gar keine andere für ihn?
    „Alles okay?“ Sein Vater stand plötzlich hinter ihm.
    „Sicher, Dad.“
    „Dir

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